Kirchweyher See

Geschichtsgruppe Weyhe

P. Athmann

Weyhe, Juni 2021

 

 

Der Kirchweyher See

 

Dieser See hatte schon viele Namen: Kirchweyher See, Sudweyher See, Borgsee, Weyher See.

 

Auch der Kirchweyher See ist wohl ein Rest eines alten Weserarms. In ihm fließen heute der Süstedter Bach und die Hache zusammen. Als Ochtum fließen diese dann weiter in die Weser (bei Seehausen).

Luftbild des Kirchweyher Sees im Jahre 2008: Nach der Entschlammung von 1998/99 ist er wieder ein lebendes Biotop.1

In früheren Zeiten war der See wesentlich größer. Er ging noch 1900 bis an die Sudweyher Straße. Weswegen die Sudweyher ihn auch gerne „Sudweyher See“ nennen – wie er auch auf einigen alten Karten genannt wird. Auf der anderen Seite ging er bis an die Straße nach Dreye. Später sprach man häufig auch vom „Weyher See“. Im 18. Jahrhundert hieß der See „Borg-See“, wohl weil vor Jahrhunderten (bis 1167) eine „Burg“ in Weyhe gestanden hat, in der Nähe des Sees. Sie wurde vom Grafen Christian von Oldenburg zerstört im Kampf gegen Heinrich den Löwen.2

Welche Ausmaße der See noch im 18. Jahrhundert hatte, zeigt die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1773: Der „Borg See“ reichte von der Kirchweyher Str. in Höhe der heutigen Ochtumbrücke bis über die Brücke an der heutigen Sudweyher Straße hinaus.

 

Hier ist die längliche Form wohl eindeutig von einem Flusslauf abzuleiten. Man vermutet, dass ein Weserarm von Schlieme über den Rieder See, den Rieder Umleiter nach Sudweyhe und dann über den heutigen Kirchweyher See in die Ochtum verlief. Ein weiterer Nebenarm könnte über den Wittrocksee und dann wieder in die Ochtum geführt haben.

Eine Postkarte aus dem Jahr 1910 zeigt die Kirche mit dem See im Vordergrund (Fotomontage).

Ein Postkartenfoto von 1917 könnte eine Bäuerin zeigen, die mit dem Boot zum Melken fährt. Im Hintergrund sind Häuser zu erkennen (Höfe an der Kirche ?)

Die Kirchweyher Kirche vom See aus gesehen in den 1970er Jahren.

Um 1930 liegen mehrere Ruderboote bereit –wohl für dieMelkerinnen und Angler.4

Auf einer weiteren Postkarte, die mit „Am Weyher See – Kirchweyhe“ überschrieben ist, ist ebenfalls ein Ruderboot zu sehen. Es liegt an der Hachemündung. Das Foto stammt aus dem Jahr 1940.5 

Auch kleine selbstgebaute Segelboot konnte man auf dem See sehen (um 1940) 

 

Nördlich des Sees liegen auch einige Tonabbauflächen, die von den Weyher Ziegeleien Kops-Esdohr (Löhr) und Wehrmann ab Mitte des 19.Jahrhunderts abgeziegelt wurden.

 

Verlandung und Renaturierung

 

Der See wurde also schon immer malerisch und idyllisch dargestellt. Aber schon 1950 wird im Kirchweyher Rat über den Umgang mit den Anlandungen im Kirchweyher See diskutiert. Man kommt aber zu keiner Entscheidung. Das Wohnungsbauprogramm hat in dieser Zeit Vorrang.7 Es sollte fast 50 Jahre dauern, bis 1998 eine Entschlammung mit gleichzeitiger Verlegung der Hachemündung in die Tat umgesetzt wurde.

 

In der Zwischenzeit füllte sich der See immer mehr mit den Sedimenten und verlandete weiter.

Das Foto von 1998 zeigt den angelandeten Schlick vom Restgewässer bis zur ehemaligen Uferkante in Höhe der Baumreihe.8

1980 war kaum noch eine Wasseroberfläche zu sehen.


Der Kirchweyher See 1992 (linkes Luftbild): Zum großen Teil verlandet. Die Hache mündet noch in den See. Im Hintergrund: Die Häuser von Sudweyhe. Im rechten Luftfoto 9, aufgenommen nach der Renaturierung, ist oben links der Eintritt des Süstedter Bachs und rechts unten die Einmündung der Hache (von rechts) und der weitere Verlauf der Ochtum (untere rechte Bildecke) zu sehen. Vorne die Polder zur Aufnahme des Schlammes. Ein Saugbagger hatte 45000 Kubikmeter Schlamm abgepumpt. Im Süstedter Bach wurde ein Schlammfang eingebaut. Die Hache wurde am See vorbei direkt in die Ochtum geleitet. Der Polder konnte nach Abfließen des Wassers wieder beackert werden.

Der Schwimmbagger entfernt den Schlamm vom Grund des Sees. An der Ochtumbrücke wird der Saugbagger per Kran zu Wasser gelassen.

Fotos: B.Ansteeg (4), W. Meyer (1)

 

 

 

 

 

 

Die "Baggerschaufel" ähnelt eher einem großen Bohrer



Der Schlamm wird auf dem Feld in einen Polder von 2 Hektar Größe gepumpt. 45000 cbm werden dort hinein gespült. Das Wasser setzt sich ab, und das Feld kann wieder beackert werden. Fotos: W. Meyer, B. Ansteeg

Die Hachemündung vor der Entschlammung
Die Hachemündung vor der Entschlammung
Einmündung der Hache in die Ochtum im Jahre 2003.
Einmündung der Hache in die Ochtum im Jahre 2003.

 

 

 

Hier wurde auch ein Sandfang angelegt, der regelmäßig vom Bagger geleert wird.

Fotos: P.Athmann, W. Meyer

Die Renaturierung des Sees wurde durch ein EU-Programm gefördert.

 

Die Hachemündung wird an das Ende des Sees verlegt, um die von dem Fluss mitgeführte Sandfrachten nicht dem See zuzuführen.


Müllentsorgung / „Entrümpelung“

 

Auch in diesem Gewässer ist in den Jahren des „Wirtschaftswunders“ und schon davor wild viel Müll entsorgt worden. Während jedoch 2011 der See noch als belasteter Standort im Altlasten-Kataster des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie eingestuft wird, ist die Eintragung 2017 nicht mehr vorhanden. 2011 wurden als Abfallarten angegeben: Bauschutt, Metallabfälle, Schrott, Sperrmüll. 10

 


1982 findet eine „Entrümpelungsaktion“ durch Freiwillige statt: Nach Aufruf durch eine Gruppe von Weyher Umweltschützern holen sie den Müll aus dem See. Autowracks, Hausmüll und andere Dinge kommen zum Vorschein und werden ordnungsgemäß auf der Deponie entsorgt.


Außerdem wird 1999 mit dem Schlamm bei der Renaturierung auch jede Menge Schrott und Hausmüll, insbesondere Haushaltsgeräte und Autoteile, zur Mülldeponie gebracht.

Fotos (5): W. Meyer 1980/1982 11

Der Bauhof hatte alle Hände voll zu tun mit der Entsorgung.

 

Ungefähr 60 Helfer fanden sich beim anschließenden Kuchenbüffet ein.

Der See wird von vielen Vögeln aufgesucht.
Der See wird von vielen Vögeln aufgesucht.

Der See im Winter 2010


… und weitere Fotos von Bernd Ansteeg

Der Zugang zum See ist nur Einheimischen bekannt: Ein fast zugewachsener Fußweg führt von Sudweyhe zum südlichen Ufer.

 

 

Der See wurde zu verschiedenen Zwecken genutzt:

 

 

 

Viehtränke


 

Wie auf Fotos festgehalten, bestand auch eine Viehtränke am Kirchweyher See.
[Fotos: Archiv Gemeinde Weyhe]
 
Fischen und Angeln


1585: Im Hoyaer Erbregister wird für das Amt Syke festgehalten: 12

„Fischerey hat dies Dorff Kirchweyhe uf der Borg Sehe und witterockische Sehe, die Hache benedden der Mühlen, bis zu der Ochtmennj. Inngleichen den Bruchgraben von der Rechten, bis an die Wabels-Sehe, die Velsen Sehe in der Weyher marck gehört dem Erz-Stift Bremen…“

„Suhtweyhe“: „Die Unnorscheidtlichen Waßer darein die Dorff die Fischerey, ist denen gleich, wie beim Dorffe Kirchweihe zu ersehen“
„Ahauser gehören auf die Wäßer, aldaer Kirchweye, und Suthweye fischen“
Von 1663 – 1

1691 streiten sich die Weyher Gutsherrn mit dem Drosten zu Syke, Heinrich von Stockhausen, über die Fischereirechte im „Weiher See“.14

1722 wird der Vollmeyer F.Meyer (an der Kirche) als fischereiberechtigt im Kirchweyher See bezeichnet.
Wie aus den Rezessen über die Teilung der Bruch- und Heidegemeinschaft von Kirchweyhe aus dem Jahr 1828 und der Spezialteilung der Kuhweide aus dem Jahr 1860 hervorgeht, ist die Fischereiberechtigung in dieser Zeit wie folgt vergeben:

  • Die Kötnerstelle Nr. 25 (Dörgeloh) hat keine Berechtigung
  • Die Brinksitzerstellen 57 (Grashoff) und 80 (Koch) dürfen eingeschränkt fischen: am Rande mit einer Wade (Schleppleine mit Sack) sowie unter Benutzung eines Kahns mit je 3 Aalkörben oder mit Setzangeln
  • Ein gleiches Mitfischerei-Recht haben die Vollmeierstelle Nr. 9 (Meyer) und die Kötnerstellen Nr. 41,43 und 45 in Kirchweyhe.
  • Der politischen Gemeinde Sudweyhe steht das gleiche Recht auf dem Teil des Sees zu, der in ihrer Gemarkung liegt – wobei dieser zu jener Zeit noch recht groß ist.


Hauptsächlich werden Hechte, Aale, Brassen, Weißfische, Schleien, Alander und Zander gefangen. 15
 
Von 1880 bis 1885 wird das Fischereirecht im Weyher See, in der Hache und im Süstedter Bach von der Gemeinde Sudweyhe an den Kötner Dörgeloh (Sudweyhe Nr. 25) für jährlich 7,50 Mark verpachtet. Die Gemeinde behält sich das Recht der Flachsrotte im See aber vor. 16 Um 1897 herrscht Koppelfischerei auf dem Weyher See, und zwar „für das Gut Sudweyhe und verschiedene Stellenbesitzer“.17
 
Die Verpachtung des Sees ist dann später mehr für Zwecke des Sport-Angelns erfolgt. Schon in den 1920er Jahren trafen sich die Eisenbahner aus Kirchweyhe am Kirchweyher See zum Angeln.

Angler am Kirchweyher See kurz nach der Jahrhundertwende [Foto. Archiv Gemeinde Weyhe]

 

Um 1930 war der Kirchweyher See zum Großteil an Johann Meyer verpachtet. Der Onkel des Arster Jungen Herbert Meyer nahm diesen mit zum Angeln am See. Er malte auch ein Bild des Kirchweyher Sees zu dieser Zeit, mit der Hütte, in der es immer so herrlich nach Brataal geduftet hatte.

Boote und Anglerhütte am Kirchweyher See [Gemälde: Herbert Meyer 18]

Der Großvater des späteren Gründers des Wassersportvereins „Wiking“, Wolfhard Rau, hatte den See um 1940 zeitweise zum Fischen gepachtet.19 Hier wurde die Leidenschaft zum Befahren der Gewässer mit Booten in dem damaligen Schüler Wolfhard geweckt.
 
Auch Ernst Peters hatte von seinem Opa erfahren, dass er zeitweise seine Angel am Kirchweyher See ausgeworfen hatte. Er berichtete, dass der See immer gut mit Fischen besetzt war. 20
 

 

Baden


Das Anlegen von Schwimmbädern auf dem Lande ist erst mit dem aufkommenden Wohlstand verbreitet, als man genügend Freizeit hat und sich eine speziell angelegte Badeanstalt leisten kann. Vorher wurde an allen natürlichen Badegelegenheiten das Schwimmen geübt oder sich auch nur Abkühlung verschafft: An den Seen, den Flüssen und Bächen. Auch die Schlatts waren beliebte Badeplätze. Insofern ist es ungewöhnlich, dass schon in den 1920er Jahren in Kirchweyhe eine Badeanstalt angelegt wird. Bei der Reichsschulkonferenz von 1920 wird gefordert, dass kein gesundes Kind die Schule verlassen soll, ohne dass es schwimmen kann. Unter den Nationalsozialisten wird ab 1933 auch das Schwimmen zur Körperertüchtigung und für die militärische Ausbildung propagiert. Das Schwimmen wird 1935 vom Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung in die dritte Turnstunde aufgenommen. Zur Umsetzung werden Gelder zur Verfügung gestellt. 21 Wie überall in Deutschland bemühen sich auch in Weyhe die Lehrer und Politiker ab den 1920er Jahren, den Schülern das Schwimmen näher zubringen und Schwimmbäder zu fördern.
 
Seit 1921 gab es eine Badeanstalt am Kirchweyher See. Sie wurde von Eisenbahnern, Handwerkern und Dorflehrern in Eigenleistung gebaut. Schon damals mit 50 m Bahn, Sprungturm und Rutsche.

Als Umkleidekabinen dienten alte Eisenbahnwagen, die mühsam auf Rollen über Kops-Esdohrs Weiden zum See transportiert worden waren. Genau genommen lag die Badeanstalt also auf Sudweyher Gebiet, wie auch von den Sudweyhern gern hervorgehoben wird.
Foto: R.Roehrbein

Hier zeigte sich der wachsende Einfluss der Bahn-Bediensteten auf das Leben in Weyhe und damit die Wandlung des Bauerndorfes Kirchweyhe zur Eisenbahnergemeinde.

Umkleiden aus Eisenbahn-waggons. Vorne einer der beiden Stege. Die Hakenkreuzfahne wehte 1938 ganz oben.


Foto 1938: Archiv Gmde Weyhe

In Eigenarbeit wurden mit einer Ramme von Brün Koldeweyh, die auf einem Floß befestigt wurde, zwei Stege im See gebaut.

Foto: Archiv Gmde Weyhe – Repro W. Meyer

Foto [1922(?): Kreiszeitung v. 24.5.1980 - aus dem Besitz von Ernst Schüttemeyer]
Foto [1922(?): Kreiszeitung v. 24.5.1980 - aus dem Besitz von Ernst Schüttemeyer]

Ein Sprungbrett und eine Startbrücke wurden damit in den See gebaut.

Etwa 500 Meter flussabwärts ließ die Gemeinde Kirchweyhe um 1924 an der Ochtum ein Becken ausbaggern, das durch eine Spundwand aus Eisenbahnschwellen vom Ochtumlauf abgetrennt war. An der tiefsten Stelle war dieses „Ochtumbad“ ungefähr 1,50 m tief - etwa so tief wie die Ochtum selbst. Zur Anlage gehörten hölzerne Umkleidekabinen und ein kleines Sprungbrett.


Das Becken wurde 1956 wieder verfüllt, als die Gemeinde die Badeanstalt in Lahausen (Senkstaken-Moor) eröffnete.22
 
Unter der Leitung des Eisenbahners Willi Behrens wurde der "Schwimmverein Wasserfreunde Kirchweyhe" gegründet. Heinrich Winnecke, der später der "Vater der Lahauser Badeanstalt" wurde, gehörte zu den Mitbegründern.


Am 29.7.1926 stand im Allgemeinen Anzeiger: 

 

"Der Schwimmverein 'Wasserfreunde Kirchweyhe' feiert am Sonntag, den 1.August, sein diesjähriges Schwimmfest. Wie im Vorjahre, so gelangt auch in diesem Jahre ein reichhaltiges Programm zur Abwicklung, welches seine Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Am See wird für circa 300 Personen Sitzgelegenheit geschaffen. Die Restauration liegt in den Händen des Vereinswirts Dassel. Für gute Musik wird die Kapelle Bode bestens Sorge tragen. Die Parole für Sonntag lautet daher: Auf zum See, um einige genußreiche und fröhliche Stunden zu verleben."
 

 

In einer Anzeige dazu wird das Programm auf der Wiese von Kops-Esdohr detailliert aufgeführt: Nach den Eröffnungsreigen folgen Schulschwimmen, jeweils 50 Meter Brust- Seiten- und Rückenschwimmen, danach 50 Meter beliebig für alte Herren, bevor der erste Wasserscherz als Einlage die Zuschauer erfreuen sollte. Oft stieg dazu "Onkel Willi" Behrens als Zirkusmann verkleidet mit einem Holzpferd ins Wasser.
 
Das sportliche Programm sah dann noch Staffelschwimmen, Lagenstaffel, Rettungsschwimmen und Streckentauchen vor, bis schließlich ein Abschlussreigen den Übergang zum unterhaltsamen Teil bildete. Das "Konzert am See" soll immer ein Höhepunkt gewesen sein und war sicherlich eine gute Einstimmung auf den Ball, der im Sudweyher Vereinslokal Warnken (gen. „Dassel“) und im dortigen Zelt über die Bühne ging. 23

Badende am Kirchweyher See im Sommer 1928. Im Hintergrund sind noch die Reste eines Steges sichtbar.

Foto am Kirchweyher See – Sommer 1928

Badegruppe mit Lehrern am Sprungbrett um 1933.
Inschrift auf der Rückseite:
„Auf dem Sprungbrett steht Herr Täuscher, mit einem ‚Schwimmlehrling‘ an der Leine“


[Fotos. Archiv Gemeinde Weyhe]

[Foto 1939/ Repro: W.Meyer] 24
1939: Sprungturm, Wasserrutsche und Startbrücke am Kirchweyher See auf der Sudweyher Seite. Im Vordergrund ein Ruderboot, dahinter der Zaun. Wie Helmut Fellermann 2015 anmerkt, war der Kirchweyher See zu dieser Zeit die einzige Badeanstalt in der Umgebung, die über einen Sprungturm, Startblöcke und eine Rutsche verfügte.

Die Sudweyher gingen – wenn die Arbeit es ihnen erlaubte – hin und wieder bei gutem Wetter zum See. Da der Badesteg vom Hof Kops-Esdohr leicht über die eigene Wiese hinter dem Haus zu erreichen war, hatte diese Familie sozusagen einen „Privat-Zugang“ zum Badesee.25
 
Stegreste der alten Startblöcke sind 2010 noch im Wasser vorhanden. [Foto: W.Meyer – Kreiszeitung 2010] 26

Auch im Jahre 2020 sind die Reste der Pfähle bei genauem Hinsehen noch erkennbar.


Foto: P. Athmann 2020

Badende am Kirchweyher See am 26.5.1928 [Foto: Archiv Gemeinde Weyhe]

Auch Frei- und Fahrtenschwimmer konnten am Kirchweyher See erworben werden:
Lieselotte Heider (spätere Riekers) aus Sudweyhe erwarb zum Beispiel 1935 den Fahrtenschwimmer am Kirchweyher See: unterschrieben vom Schwimmwart Teuscher und versehen mit dem Stempel des „Schwimmverein Wasserfreunde Kirchweyhe“.27

Eine Gruppe von Jugendlichen, die 1932 am Kirchweyher See den Fahrtenschwimmer erwar-ben.28

Ein Foto vom Anbaden mit Vereinsmitgliedern (Datum unbekannt, aber wohl noch vor dem Zweiten Weltkrieg)

1943 treten die Mitglieder des Schwimmvereins beim Anbaden teilweise in Uniform auf: Deutschland ist im Krieg.

 

 

Schlittschuhlaufen

Eine Zeitungsnotiz aus dem Jahre 1950 29 belegt, dass auch auf dem Kirchweyher See Schlittschuh gelaufen wurde, sobald das Eis einigermaßen hielt, und dass es dort zu Einbrüchen kam. In dem berichteten Fall konnte Hermann Ahrens rettend eingreifen.

 

FFH- und Landschaftsschutzgebiet


Der Kirchweyher See ist seit 1975 Teil des Landschaftsschutzgebietes gleichen Namens, das die Flure 11, 13 und Teile von 14 umfasst. Es erstreckt sich rund um den See und schließt auch den Ellernbruch an der Hache mit ein. 30 Der See steht damit unter erweitertem Schutz, der Störungen durch Lärm (wildes Zelten, Motorboote usw.) und das Abbrennen von Feldern verbietet.
 
Seit 2004 ist der See auch Teil des Flora-Fauna-Habitat (FFH) Gebietes Nr. 250 „Untere Delme, Hache, Ochtum und Varreler Bäke“. FFH-Gebiete sind Schutzgebiete, die für das „Natura 2000“ Programm ausgewählt wurden. "Natura 2000" steht für ein europäisches Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten, welches zum Schutz der einheimischen Natur in Europa aufgebaut werden soll.
 
Somit dient der See als Rückzugsgebiet für die Flussfische, das Wild und die Wasservögel, sowie als natürliches Biotop für Flora und Fauna eines Stillgewässers. Gänse, Schwäne, Enten lassen sich scharenweise auf dem See nieder. Die Fischarten Flussneunauge, Meeeresneunauge und Steinbeißer sollen sich hier wohl fühlen.

foto: B. Ansteeg 2006
foto: B. Ansteeg 2006

Foto: P. Athmann 2003


Je nach Jahres- und Tageszeit bietet der See beeindruckende Ansichten 31