Rückbau der Staustufen und Sohlabstürze

Geschichtsgruppe Weyhe

Paul Athmann

Weyhe, Dezember 2020

 

 

In den 1980er Jahren findet ein Umdenken in der Umweltpolitik statt. Man besinnt sich wieder auf die Erhaltung der natürlichen Lebensgemeinschaften in den Flüssen. Dazu wird 1992 beschlossen, die in den 60er Jahren eingebauten Hindernisse zu beseitigen oder zurück zu bauen. Finanziert werden die Maßnahmen insbesondere aus EU-Programmen und umgesetzt mit Hilfe von Anliegern, Vereinen, Verbänden und Behörden.

Im Jahr 1995 wird die Firma Haschke aus Sudweyhe mit der Beseitigung von drei Sohlabstürzen unterhalb der Mühle Sudweyhe beauftragt. Hier werden die 1959 aus Stahlspundbohlen hergestellten Sohlabstürze entfernt und durch flach geneigte Sohlgleiten ersetzt.31

 

1997 wird eine Umgehungsrinne mit Sohlgleiten in der Hache an der Mühle Sudweyhe angelegt und der alte Mühlenzuleiter rekonstruiert. 32

 

Die Hache erhält hier im Bereich der Mühle ein völlig neues Bett einschließlich einer neuen Brücke im Zuge der Landesstraße L 334. Es werden drei Sohlgleiten angeordnet und damit der Höhenunterschied von ca. 1,70 Metern so weit abgeflacht, dass die Lebewesen in der Hache hier flussaufwärts keine Probleme haben. Oberhalb dieses Umflutgerinnes wird eine Verbindung zu dem alten und reaktivierten Mühlenzuleiter hergestellt.

 

Auch die Staustufen in den Hachewiesen oberhalb Sudweyhes (Lahausen, Jeebel) werden im Laufe der Jahre entfernt. Nachdem bis zum Jahr 2000 auch weitere Sohlgleiten an der Barrier Mühle, der Syker Mühle und der Neubruchhauser Mühle eingebaut sind, kann in einer Untersuchung der Bezirksregierung Hannover festgestellt werden, dass eine biologische Durchgängigkeit der Hache nun wieder gegeben ist.

 

Der Angelsportverein Syke hält 2008 in einer Dokumentation fest:

„Die Veränderungen in der Hache, die sich durch die Wiederherstellung der Durchgängigkeit ergaben, wurden am Fischbestand nachgewiesen. Bei den Befischungen bis 1995 wurden hier die Fischarten: Rotauge, Hasel, Brassen, Gründling, Barsch, Bachforelle, Güster, und Aal nachgewiesen. Die Anzahl der Fische und die Artenzusammensetzung waren fast immer konstant.

 

Nach dem Umbau der abwärts gelegenen Sohlabstürze in Sohlgleiten ergab sich 1996 bei der Kontrollbefischung ein komplett anderes Ergebnis. Den Arten Rotauge, Hasel und Brassen war es nun möglich, ungehindert bis zur Wassermühle aufzusteigen, was bis zu einer zehnfachen Anzahl der Fische unterhalb der Wassermühle führte. Erstmals wurde hier jetzt auch ein Hecht erfasst.

 

[…] Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit wird ebenfalls durch Einzelfänge von Flundern, Ukeleis, Quappen und Kaulbarschen belegt, diese Fischarten waren hier früher nicht vorhanden, sind aber im Weser-Ochtum-Einzugsgebiet heimisch und konnten jetzt in die Hache einwandern. Im Jahr 2005 wurden erstmals mehrere Döbel erfasst, die sich auf der flussaufwärts gerichteten Laichwanderung befanden.

 

Die Wanderung der Fischarten stromaufwärts insbesondere von Hechten, Quappen, Alander

und Flussneunaugen waren nun möglich.“ 33

 

2017 liegt auch ein Antrag auf Renaturierung der Hache vor dem Freibad in Lahausen vor: Die Hache soll dort wieder mäandrieren und sich mit Altarmen und Senken durch ihr ursprüngliches Tal

 

 

schlängeln. Aus 200 m Flusslauf sollen 375 m werden, und um das Flussbett soll ein kleiner Auenwald entstehen. Das Ganze ist ein NABU Projekt zusammen mit der Grundschule Sudweyhe. Es wird unterstützt durch die BINGO Umweltstiftung. Die Gemeinde stellt das Gelände zur Verfügung.