Die politische Ausrichtung des Kriegervereins (in Bearbeitung)

Paul Athmann

 

Obwohl in den Statuten eine politische Funktion des Vereins negiert wird („Beratungen über Politik sind ausgeschlossen“35), so erkennt man doch die Denkrichtung, die bei den Vereinsmitgliedern, insbesondere aber bei den Verbandsfunktionären und auf den Ämtern vorherrscht. Die harschen Anweisungen des Landrats in Syke, den Ausschluss von Sozialdemokraten und Anhängern der Welfenpartei binnen 14 Tagen zu erwirken 36, zeigen die Einstellung. An diesem Beispiel wird deutlich, dass eine Motivation für die Gründung der Kriegervereine in der Bekämpfung der Sozialdemokratie lag.

 

Auch die Schwerpunktlegung im Volksbildungsprogramm (Theateraufführungen, Vorträge) deutet in diese Richtung: Kriegsereignisse Militäreinheiten, Schlachten und Eroberungen stehen in fast jedem Programm, auch wenn einige Vorträge über ferne Länder und exotische Tiere mit enthalten sind. Und es sind die Vereinsfunktionäre in Leeste, die dieses Programm begeistert auswählen.

 

Ausschnitt aus dem Schreiben des Landrats in Syke v. 22.2.1891

 

Ein weiteres Beispiel ist die Erörterung der Frage, ob „Demokrat“ eine Beleidigung sei, in einem Briefe eines Referenten auf dem Amt (oder Kanzlei?) in Verden. „Zweifellos“- so lautet die Antwort des Referenten, und er empfiehlt, eine Privatklage unter Nennung von Zeugen zu erheben.37

 

 

Daneben wirken die Verehrung des Kaisers, der deutschen Traditionen und der militärischen Erfolge des Deutschen Reiches schon fast harmlos.

 

Auch die Schießübungen des Vereins, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus, waren nie unter rein sportlichen Aspekten zu sehen, sondern dienten immer auch als Vorbereitung auf den nächsten Krieg.