Begradigungen der Hache

Geschichtsgruppe Weyhe

Paul Athmann

Weyhe, Dezember 2020

 

 

Die Hache war immer ein kleines Flüsschen, das sich durch die meist flache und manchmal hügelige Geestlandschaft schlängelte. Schon früh begann man mit Wehren und Stauen, das Wasser für die eigenen Zwecke zu nutzen: Zum Antrieb von Mühlen und zur Düngung der anliegenden Wiesen. Erst als mit großen Baumaschinen der Wasserbau erleichtert wurde, konnte man auch die Hache auf längeren Strecken begradigen – wobei die Naturidylle oft dabei auf der Strecke blieb.

Der Hachelauf an der Sudweyher Stauinsel in den 1920er Jahren.15


Der Verlauf der Hache an der Kirchweyher Kirche wird in der Kirchweyher Gemarkungskarte von 1872 deutlich: Damals knickte die Hache noch hinter dem Ellernbruch nach Nordwesten in Richtung der Kirchweyher Kirche (Mitte des Kartenausschnittes) ab, machte südlich der Kirche wieder einen Bogen nach Osten und schlängelte sich zum Kirchweyher See. Heute verläuft sie eher an der Gemarkungsgrenze.

 

1950: Versuch der Regulierung auf der Strecke Jeebel – Lahausen bis Kirchweyher See

 

Im Juni 1950 wird mit dem Anhörungsverfahren begonnen. Da die meisten Anlieger sich ablehnend zeigen, wird die Begradigung nicht durchgeführt.

Zeitungsnotiz am 13.4.1950: Wohl zu voreilig.

 

 

 

Veröffentlichung des Landkreises am 21.5.1950

 

 


Zeitungsnotiz am 17.6.1950: Ablehnung

Bei der Versammlung des Wasserverbandes Kirchweyhe lehnte die Mehrheit der Mitglieder die Regulierung wegen der veränderten Zuweisung zum Verband ab. Aber der Plan ruhte nur etwa 10 Jahre 

Der Hachelauf mit Steg in den 1950er Jahren (kurz vor der Einmündung in den Kirchweyher See).

[Foto aus (Greve, 1998)]

1957: Die Hache mäandriert kurz vor ihrer Mündung durch die Sudweyher Kuhweiden.

[Foto: Heinz Voigt 1957]19

Die Hache im Ellernbruch im Jahre 1959, vor der Begradigung: Unterhalb der Wassermühle fließt die Hache im Ellernbruch, dem ehemaligen Gutspark des Sudweyher Rittergutes.

[Foto 1959: Heinz Voigt]20

Auch in Lahausen hat die Hache 1960 – vor der Begradigung – noch einen mehr oder minder natürlichen Verlauf

[Foto: Zeitschrift Geo 1980]

Die Fotos zeigen ein romantisches Bild des kleinen Hacheflüsschens in Lahausen, Kirchweyhe und Sudweyhe, das heute nur noch annähernd am Sudweyher Gut und im Ellernbruch erhalten ist.

 

 

Hacheregulierung 1960:

1960 beginnen die Bauarbeiten zur Begradigung. Der Heimatfilm, der zum 1100-jährigen Bestehen von Kirchweyhe gedreht wurde, hält die Erdbauarbeiten zur Begradigung der Hache fest:


Nach der Begradigung wurden im Ellernbruch vier Staustufen in die Hache eingebaut, um den schnellen Abfluss des Wassers zu verhindern. Sie verhinderten aber nun auch, dass Fische und Kleinlebewesen flussaufwärts wandern konnten. Die „biologische Durchlässigkeit“ war damit nicht mehr gewährleistet.

 

Solche Staustufen hatte es aber auch vorher schon im Ellernbruch gegeben (siehe auch Fotos des Hacheslaloms). Und das Aufstauen der Hache zu Bewässerungszwecken hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Beschwerden der Wassermüller geführt.

1956: Die kleine Helga Wetjen geht über den alten Steg, der vom Ahauser Kirchweg zur Kirchweyher Kirche führt. Auch dieser Steg fiel der Begradigung 1960 zum Opfer.

 

Während für die Faltbootwanderer solche Sohlabstürze einen gewissen Reiz ausüben mögen (solange sie flussabwärts fahren), sind sie für die Fische und die restliche Fauna ein unüberwindbares Hindernis. 21

 

Heute macht die Hache in Lahausen teilweise einen kanalisierten Eindruck. Nach einem Artikel des Weserkuriers war die Hache an dieser Stelle vor dem Freibad um 1897 begradigt worden 22

 

Die Hach in Lahausen am Schwimmbad (2008)
Die Hach in Lahausen am Schwimmbad (2008)
Fotos 2001-2008: P. Athmann / Klugius
Fotos 2001-2008: P. Athmann / Klugius