Der Henkenwerder

Paul Athmann

 

 

Der Flusswerder der Weser mit dem heutigen Namen „Henkenwerder“ liegt zwischen der Eisenbahnbrücke, dem Ort Dreye, der Weser und dem Dreyer Hafen. Früher hieß diese Flussinsel in den Amtsunterlagen auch „Werder zu Dreye“.

 

Heute bemisst sich der Werder mit Baggersee wie folgt: Länge ca. 700 Meter, Breite ca. 200 Meter (ca. 11 ha), maximale Tiefe: ca. 18 Meter.

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto 2008 : W. Meyer 254

 

 

 

Das Luftbild von 2008 zeigt den Henkenwerder mit dem ausgebaggerten See (Bildmitte). Am oberen Rand des Sees ist der Neubau des Deiches am Dreyer Hafen erkennbar. Vorne verläuft die Bahnline mit den Flutbrücken und der Dreyer Weserbrücke. Am unteren Bildrand ist der Rand des Blauen Werders erkennbar.

 

Die Bezeichnung "Werder" steht für Flussinseln bzw. Sandbänke am Fluss. Dies ist insofern auch für den Henkenwerder richtig, als zwischen dem Deich und dem Werder in früheren Zeiten noch ein Weserarm entlang führte.

 

Dazu gibt es einen Hinweis in den Akten von 1651 über einen Streit der Kirchweyher und Dreyer bezüglich der Nutzung der Dreyer Kuhweide für den Deichbau. Die Dreyer wehren sich gegen die Kirchweyher, die Grassoden aus der Kuhweide holen, um den Deich zu befestigen. Dazu erklären sie: „Wie sich aber in folgender Zeit begeben, das die Weeser einmals hinter des Sehl. Herrn Joachim Hinckens Werder einen großen Sandhaufen oder Zuwurff […] zusahmen geschlagen und sich da gesetzet, dann aber von Jahren zu Jahren mehr an- und zugelandet, endlichen auch beerbet und beangert, daß das gemeine Vieh von unseren Vorfahren drauf gehütet und geweidet worden […]“ 255

 

"Henken" ist vom Familiennamen „Hincken“ abgeleitet: Die Familie des oben erwähnten Joachim „Hincken“ wohnte am Deich in Dreye. Ihr gehörte der Werder.

 

Der Bremer Domdekan Joachim Hincken ist 1580 gestorben. Man kann also davon ausgehen, dass dieser Weserarm weit vor dem 17. Jahrhundert verlandet ist – auch wenn Karten aus dem 18. Jahrhundert noch einige Restgewässer zeigen.

 

Die weitere Geschichte des Werders und des Baggersees wird im Kapitel über die Stillgewässer Weyhes beschrieben.