Sudweyher Wassermühle

Paul Athmann
 
Lage:  Weyhe-Sudweyhe, Im Mühlengrunde (ehemals: Sudweyhe 22); Wassermühle und ehemalige Mühlenscheune (1990). 
Die Mühle dient heute  als Ausstellungsraum und beherbergt einen Teil des Weyher Archivs. Die Mahltechnik ist noch vorhanden, wird aber nicht mehr benutzt.  In der sog. Mühlenscheune können kleinere Gruppen Versammlungen abhalten. Vor der Mühle kann eine kleine Open Air Bühne für Konzerte und Bildhauer-Workshops verwendet werden.

Das Mühlenensemble vom 1992 neu angelegten Mühlenteich gesehen. 1

 


Die Mühle
 
Erste Erwähnungen der Sudweyher Wassermühle reichen in das Jahr 1260 zurück, als sie im Lehensgut des Grafen Heinrich des Bogeners von Oldenburg-Bruchhausen auftaucht.2 Dort ist zwar nur von der “Mühle in weye” die Rede, aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass damit die Sudweyher Wassermühle gemeint ist. Damals wird ein Wilhelm Schillink mit der Mühle belehnt.


Um 1420 ist die Mühle dann im Lehensgut des Bremer Erzbischofs verzeichnet.

Auch 1513 belehnt der Bremer Erzbischof Christoph, der auch gleichzeitig Herzog von BraunschweigLüneburg ist, den Freudenberger Drosten Johann Frese mit der “Mühle in Weyge”. Die Belehnung erstreckt sich auf 2 Höfe in Weyhe und einen weiteren in Okel.4 Dies ist zwar die älteste erhaltene Belehnungsurkunde für die Familie Frese. Die Freses hatten die Mühle aber schon 1500, wie ein Eintrag im Verzeichnis des Tafelgutes des Bremer Bischofs Johann Rode zeigt, der bis 1511 lebte.5


Die Freses besitzen in 5 Generationen bis 1695 den Gutshof in Sudweyhe und damit auch die Wassermühle. Die Mühle ist in dieser Zeit häufig teilverpfändet oder im Besitz mehrerer Familienmitglieder.6


1546 lassen die Bremer ihr Korn auch in Weyhe mahlen.7 


1595 werden neue Fundamente für das Mühlenhaus errichtet (durch Meister Carsten Mehlhop und seine Gesellen).8


1611 werden Ausbesserungsarbeiten an der Mühle vorgenommen. 9


1621 erfolgt ein kompletter Neubau der Mühle, mit einer  Erweiterung der Mahlkapazitäten um einen dritten Gang. Von nun an ist die Mühle mit einem dritten Wasserrad ausgestattet. 10


Schon 1627 brennt es in der Mühle, und es wird erneut ein  Neubau bis 1630 durch Meister Johann Lintloh durchgeführt. Die neue Mühle hat auch einen Ölgang.

 

1650 beschwert sich Gutsbesitzer Diedrich Frese, dass den Bremer Kunden der Sudweyher Wassermühle in Dreye Zoll abgenommen wird. 
Die Bremer ließen ihr Korn in Sudweyhe mahlen. Sie brachten es teilweise über die Weser nach Dreye und dann mit Pferdefuhrwerken weiter nach Sudweyhe. Die Arster kamen sogar über die Ochtum bis zum Kirchweyher See und luden es dort um.
Es wird erzählt, dass einst der Landwirt Heinrich Ahlers aus Arsten das Korn vom Kirchweyher See (an der Kirchweyher Kirche) bis zur Mühle auf dem Rücken getragen habe, da die Hache wegen des niedrigen Wasserstands bis zur Mühle nicht mehr schiffbar war.11

Auch auf dem Merianstich von 1654 ist die Mühle eingezeichnet. Eventuell wird 1654 die Mühle repariert oder sogar neu gebaut.

Auf dem Merian-Stich des Sudweyher Gutes ist die Mühle mit 3 Wasserrädern ausgestattet.

 
Bei der Übernahme des Sudweyher Gutes durch Weipart Ludwig von Fabrice wird 1695 ein Zustandsbericht erstellt: Die Mühle weist etliche Baumängel auf. Die Außenanlagen sind dringend reparaturbedürftig, insbesondere die "Wassergänge" und "Wasserkisten". Von Fabrice lässt einen Walkgang in die Sudweyher Wassermühle einbauen sowie die Mühle renovieren. Hier können nun entweder Wolltuche gewalkt oder Öl gepresst oder auch Flachs gebokt (weichgeklopft) werden.


1697 werden aus Münden 3 Bodensteine und ein Mahlstein auf dem Wasserweg über Dreye für die Sudweyher Mühle angeliefert. Zimmerleute aus Walsrode unter Leitung von Meister Johann Hinemann führen die Baumaßnahmen durch. Meister Jost Killian aus Stolzenau übernimmt die Maurerarbeiten.12 


1718 lässt der Gutsherr von Fabrice einen "Steinen Wasserfal" bauen. Ein kunstvoll behauener Sandstein zeugt von diesem Ereignis. Er befindet sich heute im Torhaus des Gutes.

 

Die Inschrift lautet:
A.D. 1718 HAT DER HR GEHEIMBTE RAHT U OBERAPPELL PRÄSUS W.L.v.FABRICE DIESEN STEINEN WASSERFAL BAUEN LASSEN


1718 wird auch das Flussbett der Hache an der Mühle 'neu gemacht' und mit Obernkirchner Sandsteinquadern ausgebaut.

 

1722 wird Ernst Meinshausen Müller, aber wohl nicht für den Walkgang.


1728 hat die Mühle 6 Walkhölzer.13 Ab 1728 ist die Mühle an Marcus Segelke aus Harpstedt verpachtet, der aber schon 1730 stirbt. Seine Witwe heiratet den Knecht Johann Jobst Köster, der die Mühle übernimmt. 1732 geben die beiden aber den Betrieb wieder auf, da sie die von Segelke aufgehäuften Schulden nicht bezahlen können. Ab 1732 pachtet dann Hinrich Meyer oder Mohrmann die Mühle. - jedoch nur bis 1733, als Albert Hindahl aus Graue die Pacht übernimmt. Auch er bleibt nur 3 Jahre, und 1737 wird Heinrich Detlef Schwaar Müller in Sudweyhe, der auch die Wassermühlen in Syke und Barrien betreibt. Später wird Schwaar auch als Müller von Leeste und einer Bockwindmühle im Amt Harpstedt genannt. Er bleibt bis 1761.

 

Plan des Gutes Sudweyhe von 1733

 
1733 sind auf einem Gutsplan die Mühle mit dem Mühlenteich sowie ein kleines Nebenhaus eingezeichnet. Der Mühlenweg verläuft hinter dem Kolk am Wendt-Hof entlang. Drei Häuser sind auf dem Mühlen-Campe eingezeichnet.

 

Plan Balsleben des Gutes Sudweyhe von 1751

 
Auf dem Plan von Balsleben aus dem Jahre 1751 ist das Gut Sudweyhe mit dem Mühlenteich, die Mühle und daneben das spätere Witwen- und Waisenhaus zu erkennen. Zwischen Mühle und Waisenhaus ist noch kein Walkhaus. Der Mühlenweg verläuft hinter dem Mühlenkolk, zwischen Wendt und Budelmann.


Neben dem Waisenhaus steht noch ein größeres Gebäude. Dies ist vermutlich die alte Mühlenscheune. Warum sie 1733 nicht eingezeichnet wurde, ist nicht bekannt.


Eine Inventarliste aus dem Jahr 1750 gibt den Mahlgang für die Feinmehlherstellung und einen zweiten Gang mit dem "großen Wasserrad" "von eichen Holtze" an. Die Walkanlage ist nicht mehr vorhanden. Stattdessen ist als 3. Mahlgang ein "Korngrinde" angegeben.


1759 erfolgt die Erneuerung der Mauer an der Nordseite. Ein Stein mit der eingravierten Jahreszahl ist bis heute erhalten.


1763 wird die Mühle erneut renoviert durch Festungsbaumeister Georg Friedrich Dinglinger. Aus Hannover wird kostengünstiger Sandstein verbaut. Nach der Inbetriebnahme kommt es zu Schäden in den Gerinnen. Sie werden notdürftig behoben. 

 

Gedenkstein der Mühlenerneuerung von 1763 - heute im Torhaus des Gutshofes: " A(nno) 1763 haben des H(errn) G(e)h(eim)t(en) R(aths) A(ugust) W(ilhelm) v(on) S(chwicheldt) Exc(ellenz) diese Mühle von Grund auf repariren lassen”.

1764 wird der Hannoversche Sandstein durch Obernkirchener Sandstein ersetzt. Die Reparaturkosten belaufen sich insgesamt auf 2240 Reichstalern - bei einer jährlichen Pachteinnahme aus der Mühle von 400 Reichstalern.14

Grundriss der Mühle 1764.15

 

Die Wassermühle wird ab 1761 von Georg Hinrich Reineke betrieben, ein Schwiegersohn des bisherigen Müllers Schwaar. 1764 wird die Mühle dann an den Müller Johann Dietrich Heineke verpachtet. Er ist ein Spross der Rieder Familie Heineke, die eine Bockwindmühle in Riede und die Klostermühle in Heiligenrode betreibt.

 

1773 ist in der Kurhannoverschen Landesaufnahme die Sudweyher Wassermühle an der Hache verzeichnet.

 
1797 verlängert Johann Dietrich den Pachtvertrag, der dann nach seinem Tod 1798 an seinen Sohn Wilhelm Heinrich Heineke übergeht. Dieser übernimmt 1798 nach dem Tod des Vaters die Mühle. Er ist mit Anne Marie Bösche verheiratet und wohnt auf ihrem Hof in der Sudweyher Heide.


Wilhelm Heineke führt bis zu seinem Tod 1828 die Sudweyher Mühle. Danach übernimmt sie sein Sohn Georg Wilhelm Heineke. Dieser überschuldet seinen Sudweyher Hof und wird 1844 von der Mühlenpacht entlassen. Er muss den Mühlenhof verlassen und verliert seinen Hof durch den Konkurs an seinen erblindeten Bruder Johann Friedrich.


Die Familie Heineke jedoch soll in den nächsten 80 Jahren die Mühlengeschichte der Region wesentlich bestimmen. Die Heinekes haben um 1800 Pachtverträge für 7 Wassermühlen: Syke, Barrien, Heiligenrode, Sudweyhe, Neubruchhausen und Mellinghausen. Sie haben mehr als die Hälfte der Schrot- und Mehlproduktion des 12000 Einwohner zählenden Amtes Syke inne.16


1807 wird vermutlich die neue Mühlenscheune gebaut: Aus dem Holz der auf dem Okeler Gut abgebrochenen Wohngebäudes wird eine "Scheure bei der hiesigen Mühle wieder aufgebauet". Die Scheune ist mit Kuh- und Schweinestall ausgestattet. Hier halten sich die Müller nun etwas eigenes Vieh. Die Scheune steht an dem Platz, wo 1702 das Walkhaus gestanden hat. Dies hat der Unterkunft für den Walkknecht bzw. für den Walkmüller Andreas Spilling gedient, aber auch als Zwischenlager für Wollstoffe. Nach 1738 hat hier auch der Gärtner des Gutshofes gewohnt.17

 

Auf dem Plan von Blohm aus dem Jahre 1821 ist das Gut Sudweyhe mit dem Mühlenteich, die Mühle , die neue kleine Scheune und daneben das spätere Witwen- und Waisenhaus zu erkennen. Der neue Mühlenweg ist eingezeichnet: Er verläuft vor der Mühle am Gut entlang - so wie heute die Straße "Im Mühlengrunde”.

 
 
1844 pachtet Johann Christoph Wilhelm (genannt Georg) Heuer aus Barsinghausen die Mühle. Er hat einen schweren Stand gegen die Sippschaft Heineke und den Gutsverwalter Kerstens. 1847 wird ihm jedoch ein Teil der Mühlenpacht (750 Reichstaler) erlassen.

 

Die Müllerfamilie A. Heuer um 1896 vor der Mühle

 
Seit 1857 ist Wilhelm Tegtmeyer Müller in Sudweyhe. Er besitzt seit 1850 die Wassermühle in Barrien (vorher landesherrlich).

 

Die Mühle wird im 19. Jahrhundert mehrfach umgebaut: Der Umbau erfolgt durch Oberlandbaumeister Paulsen. Beteiligt sind der Kirchweyher Maurer Claus Hinrich Ahrlich sowie der Sudweyher Glaser August Timmermann und der Tischler Hinrich Meyer.


1869/70 werden das Mahlgerüst und die Mahlgänge erneuert. Auch die Außenwand wird erneuert. Die Mühle erhält nun wieder nur 2 Wasserräder: 2 Schrotgänge für das erste Mühlrad, einen Beutel- und einen Graupengang für das 2. Rad.


1868 löst Adolf Wilhelm August Heuer den Vater als Müller ab. Er bewirtschaftet fast 3 Jahrzehnte die Mühle bis zu seinem Tod 1897 und wird 1898 von Diedrich Mühlenbruch abgelöst.

 

 

 

Grundrisse und Ansichten der Umbauvorschläge im 19. Jahrhundert.18

 
Müller ist ab 1898 Diedrich Mühlenbruch aus Wietzen bei Nienburg. Er hatte in der Wassermühle Barrien sein Handwerk gelernt.

 

Diedrich Mühlenbruch mit Ehefrau Meta und Tochter Mariechen 1913 vor der Mühle. Links die Gesellen Fritz Rotermund und Gerd Beneke. Auf dem Wagen Fuhrknecht Heinrich Feldermann.19

 

1907 lässt Mühlenbruch einen Sauggasmotor einbauen. Er stammt aus der Gasmotorenfabrik in Köln-Ehrenfeld und hat 20 PS. Der Motor, der einen neuen Schrotgang antreibt, wird in einem von Mühlenbruch finanzierten Anbau untergebracht.

Die Dienstknechte und Gesellen der Mühle 1913: (v.l.) Johann Heinrich Bothmer, Heinrich Feldermann, Fritz Rotermund und Gerd Beneke 20

 

1914 übernimmt Diedrich Mühlenbruch die Dampfmühle an der Alten Poststraße in Leeste von seinem Bruder Heinrich.

 

Ab 1914 erfolgt die Verpachtung der Mühle an Wilhelm Hillner (*1876) aus Zeitz (Sachsen-Anhalt)


Als Geselle stellt er den ebenfalls aus Sachsen Anhalt stammenden Franz Otto Schmidt ein. Dieser stirbt 1915 im Ersten Weltkrieg in Frankreich.
 
Hillner war schon 1910 als Müllergeselle in der Mühle angestellt gewesen. Er  fällt ebenfalls im 1. Weltkrieg:  1917 stirbt er im Feldlazarett in Frankreich.


Nach ihm pachtet Friedrich Hänjes (* 1889 in Süstedt) die Mühle. Aber schon 1918 übernimmt er die Wassermühle in Barrien.

 

Ab 1918 wird die Mühle von August Krone gepachtet. Er stammt aus Harpstedt und hat die Tochter des Mühlenbesitzers Joh.C. Menke geheiratet. In dessen Windmühle war er vorher tätig gewesen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

August Krone 21 

Johann Krone im 1. Weltkrieg 22 August Krone übergibt 1922 die Sudweyher Mühle an seinen Sohn Johann (*1889, + 1956), der sie noch bis 1924 führt. Johann Krone ist mit Betty Lehmkuhl verheiratet, der Tochter eines Sudweyher Landwirts.
1924 gibt Johann das Müllerhandwerk auf und wird Fischhändler in Thedinghausen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Johann Krone im 1. Weltkrieg 22 

1924 gewinnt Graf Eberhard von Hardenberg-Schwicheldt den in Palenberg bei Aachen tätigen Mühlenverwalter Karl Kissing für die Verwaltung der Sudweyher Mühle.

 

Karl Kissing ist neben der Funktion als Mühlenverwalter auch für Reparaturen an den Geräten und Maschinen des Gutes eingestellt worden.


In den 1920er Jahren wird der Sauggasmotor gegen einen 28-PS- Elektromotor ausgetauscht.


1925-1932 sind neben 2 "eisernen" Wasserrädern mit Eichenholzarmen drei Mahlgänge für die Back, Schrot- und Feinmehlherstellung vorhanden.


1927 erfolgt der Einbau einer Mehlschnecke.


1930 wird eine Entstaubungsanlage mit eigenem Motor installiert.


1930 wird auch ein Trieur zum Trennen von Wildkrautsamen angeschafft. Ein Askaniasichter dient zum Aussieben des Feinmehls. Dieser ist aber 1934 wegen defekter Sichtrahmen nicht mehr brauchbar.
 
 
In der Mühle wird Kissing zunächst vom Müllergesellen Joseph Tegelhof, dann von Dietrich Bothmer unterstützt. Dieser übernimmt 1932 die Mühle, nachdem Kissing nach einer allgemeinen zehnprozentigen Gehaltskürzung der Gutsangestellten gekündigt hat.

 

Die Mühle mit dem Mühlenteich um 1925.23

Dietrich Bothmer hatte in Felde bei dem Mühlenbesitzer Johann Helms gelernt. 1918 kehrt er wie Johann Krone aus russischer Kriegsgefan-genschaft zurück. Ab 1918 ist er in Budelmanns Motormühle in Kirchweyhe, dann 1919 bei der Reichsbahn in Kirchweyhe und ab 1925 an der Mühle in Sudweyhe beschäftigt.
1932 -1938 ist Bothmer Verwalter der Sudweyher Mühle. Dann wird die Mühle vorübergehend geschlossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Gesellen-Prüfungszeugnis von Dietrich Bothmer von 1911. 24 

Der Gutsangestellte Heinrich Otersen (*1901) kümmert sich ab 1938/39 um die Wassermühle - bis 1950.Er bewohnt mit seiner Frau die Müllerwohnung.


Otersen hatte jahrelang den Fuhrdienst für die Mühle übernommen und war auch in der Mühle eingesetzt worden. Daher kannte er den Betrieb und konnte ihn so weiterführen - auch wenn er das Müllerhandwerk nicht erlernt hatte.

Heinrich Otersen 1955 mit seinem Fuhrwerk.25
 

Ab 1951 übernimmt Max Zweck die Wassermühle. Er  hatte vorher die Windmühle der Familie Wicke im benachbarten Riede bewirtschaftet.


Zweck bewirtschaftet die Mühle bis zu ihrer Schließung im Jahr 1963. Er lässt zwei Walzenstühle einbauen, die aus seinem alten Betrieb in Riede stammen. Zweck wohnt im ersten Jahr weiterhin Riede und pendelt jeden Tag zur Mühle nach Sudweyhe. Dann baut er sein eigenes Haus in der Nachbarschaft des Gutes.

Transportfahrzeug in den frühen 1950er Jahren vor der Mühle.26

Die technische Ausstattung der Mühle um 1955: 27

Feinmehlherstellung:

 

1,2: Sackaufzüge

3: Einschüttkasten für Elevator

4: Elevator

5,6,: Silos für Getreide

7: Windfege

8: magnetischer Abscheider

9: Netzapparat

10: Reinigungsmaschine

11: Waage

12: "Bunker" für benetzten Weizen oder Roggen

13: "Bunker" für gereinigten Weizen oder Roggen

14: Walzenstuhl,

15,16: Doppelwalzenstuhl

17: Plansichter

18: "Bunker" für Grieß

19: Absackbank

20: Schneckenmischer mit E-Motor

21,22,23: Transmissionsriemen

Viehschrotherstellung:

 

1,2, 20: siehe Feinmehl

30: Einschüttkasten

31: 1.Mahlgang, mit Wasserradantrieb

29: Förderschnecke zum Elevator in Richtung Mischer

 

Backschrotherstellung:

 

1,2,7,8 siehe Feinmehl

24: Fallrohr zum Einschüttkasten (25)

26: 2.Mahlgang, motorgetrieben

27: Backschrotsichter

28: Antriebswelle

29: Förderschnecke zum Elevator in Richtung Mischer/Backschrotsichter

21,22,23: siehe Feinmehl


Nach 1963 erfolgt die Demontage der Mühlentechnik und der  Abriss des Anbaus, in dem mal der Sauggasmotor stand. Auch die Wasserräder und das Radhaus werden abgebaut. Die Mühle verfällt in den 1970er Jahren.

 

1981 kauft die Gemeinde Weyhe das Areal mit der Mühle und der Mühlscheune. Die Gebäude werden mit Hilfe vieler Freiwilliger renoviert und für kulturelle Zwecke nutzbar gemacht. Der Mühlenboden nimmt das Archiv der Gemeinde auf, und daneben werden Ausstellungen durchgeführt.


Vor der Mühle wird eine kleine Freilicht-Bühne angelegt, wo Musikgruppen auftreten können.
 

 

1982: Eine große Zahl von Freiwilligen renoviert die Mühle 28

 
Im September 1984 berichtet die Kreiszeitung von der Fertigstellung. 29 

Die Wassermühle nach der Restaurierung 1984: Das neue Mühlrad wird montiert. Das Wasserrad wird von der Melchiorshauser Mühlenbau-Firma Rodenbostel eingebaut.

Die Mühle und die Mühlenscheune  (Backhaus) im Jahr 1999.

Die Mühlenscheune

 
Zwischen 1727 und 1733 wurde etwa am Standort der jetzigen 'Mühlenscheune' ein Wohnhaus für den Gutsgärtner errichtet. Dies Haus stand mindestens bis 1786, als der Gärtner eine neue Wohnung auf dem Gutshof erhielt. Vermutlich ist es um 1807 abgerissen und durch einen Viehstall ersetzt worden (s.o.) - die heutige Mühlscheune. Während des 2. Weltkrieges diente dieser Stall als Fremdarbeiterlager. In den 1950 bis 60er Jahren diente das Haus als Bäckerei, danach als Wohnung.


1944 wird die Mühlenscheune zur Unterkunft für Fremdarbeiter. ("Holländerlager"). Die Bewachung übernehmen SA-Männer.

 

Witwen- und Waisenhaus, Mühlenscheune, Mühle - im Winter 1957. 30

1949 richtet der Flüchtling Werner Kamin eine Bäckerei in der Scheune ein. Er ist Bäckermeister und nutzt die Scheune auch als Wohnhaus. 

 

 

 

 

 

 

Werner Kamin 1958 31

Auch Manfred Riehn, der Vater von Heiner Riehn, arbeitet 1958 in der Mühlenscheune. Er wird auf einem Foto am Eingang mit dem Bäckerei-Schild “Brot- und Feinbäckerei Werner Kamin Bäckermeister” festgehalten.32

1959 übernimmt dann der Bäckermeister und Konditor Dieter Heemsoth das Geschäft und erweitert es um einen kleinen Lebensmittelladen. Er verlegt dieses aber schon 1964 nach Kirchweyhe.

 

Den Namen 'Mühlenscheune' erhielt der Platz von der Scheune, die dort 1733 bis 1753 gestanden hatte. Sie wurde 1753 auf das erweiterte Gutshofgelände umgesetzt.


Das Witwen- und Waisenhaus war Kernstück einer mildtätigen Stiftung der Marianne Hypolithe von Schwicheldt. Es verfügte über eine Gemeinschaftsküche, eine Diele und 2 Speisekammern, 2 Stuben und 2 kleine Schlafräume. 1861 hausten hier 9 Personen: eine fünfköpfige Familie und 4 ältere Frauen. 1973 wurde das Haus nach dem Tod der letzten Bewohner abgerissen, nachdem es in den Jahren davor als Wohnung genutzt worden war.

 

Foto von 1981 (vor der Renovierung) 33

Zustand der Mühlenscheune vor der Renovierung (1981) 34
 

1985 (nach der Renovierung) 35


                                                        

1 Foto: W.Meyer 1992

2 Die ältesten Lehensregister der Grafen von Oldenburg-Bruchhausen, S.101; (Hodenberg, 1855) HOY UB I, S.19

3 Bremer Geschichtsquellen: Stader Copiar S.59

4 Gutsarchiv Schloss Söder Urk. 263 – vgl. (Greve, 1998) S.21

5 Johannis Rodes Archiepiscopi Registrum Bonorum, S.16

6 Vgl. (Greve, 1998) S.22. In Anm.81 werden folgende Verweise aufgeführt: NLA Aurich, Frese Depot, Urk.Nr.13 v. 9.4.1561, v. 15.4.1566, v. 29.9.1595, v. 12.12.1595, v. 20.12.1595, v. 22.12.1595, v. 28.03.1597, v. 18.04.1597, v. 14.09.1597; NLA Hannover Celle Br.72 Nr.973; Gutsarchiv Söder Weihe 2b,d,X1

7 Bremisches Jahrbuch Band 37 (1937): Zur Geschichte der bremischen Akzise, von Alfred Schittmeier, S. 73

8 Vgl. (Greve, 1998) S.30

9 Vgl. (Greve, 1998) S.30

10 Vgl. (Greve, 1998) S.30

11 Vgl. (Greve, 1998) S.9

12 Vgl. (Greve, 1998) S.3

13 Vgl. (Greve, 1998) S.30

14 Vgl. (Greve, 1998) S.35

15 aus (Greve, Der Sudweyher Mühlenhof - Kurzinfo, 1995)

16 Vgl. (Greve, 1998) S.

17 Vgl. (Greve, 1998) S.8-10 - Bericht des Gutsverwalters Wendt von 1807

18 aus (Greve, Der Sudweyher Mühlenhof - Kurzinfo, 1995)

19 Vgl. (Greve, 1998) S.113

20 Foto aus (Greve, 1998) S.120

21 Foto aus (Greve, 1998) 

22 Foto aus (Greve, 1998) 

23 Foto aus: W.Meyer, Bildkalender Sudweyhe

24 Repro aus (Greve, 1998) S.116

25 Repro aus (Greve, 1998) S.115

26 Repro aus (Greve, 1998) S.118

27 (Greve, 1998) S.44

28 Fotos: W.Meyer 1982

29 Kreiszeitung v. 21.09.1984- Repro S. Rathjen, K.Hahn

30 Foto: W.Meyer - Bildkalender Sudweyhe 2008

31 Foto aus dem Besitz von H.Riehn, Leeste

32 Foto aus dem Besitz von H.Riehn, Leeste

33 Foto 1981: www.bildindex.de

34 Foto:  (Meyer, Weyhe - Zahlen, Ereignisse, 1999)

35 Foto 1981: www.bildindex.de