Der Blaue Werder

Paul Athmann

Der Name „Blauer Werder“ leitet sich von dem bläulichen Tonvorkommen auf der Insel ab. 
Eine Karte aus dem 18. Jahrhundert 213 zeigt den Blauen Werder („A:Blauer Werder“) neben der Dreyer Kuhweide an der Weser. Hier kann man den „Werder“ noch erkennen, da er von einer Reihe von Altwasser-Resten eingefasst wird („B: das alte Fahrwasser“). Südlich des Werders liegt Arsten („C: das Arster außendeichs belegene Land“) und das „Arster Brüggefeld“ sowie „das Geerland“.

Der Werder wurde im Zuge des Autobahnbaus von 1959 – 1963 ausgebaggert und später von der Firma Winkler („Hansa-Beton“) erworben.

Der Werder hat schon eine lange und wechselvolle Geschichte. Er muss vor  1680 entstanden sein, da er in diesem Jahr vermessen wurde. Eine Federzeichnung lagert im Staatsarchiv Wolfenbüttel. 214


1755 bis 1756 wird der Blaue Werder an den Zollverwalter Stüve in Dreye verpachtet. 215


Der blaue Werder gehört dann zum Besitz des Königreiches Hannover, später zu Preußen und  ab 1871 zum Deutschen Reich.


1837 wird ein Staudeich auf dem Blauen Werder angelegt, und der  Sommerdeich wird verlegt. 216 Zwischen 1846 und 1853 scheint der Sommerdeich wieder abgetragen worden zu sein: Die Akten sprechen von einem „Durchstich“.217


Zwischen 1914 und 1937 gibt es wiederholt Streit mit den Interessenten der Dreyer Kuhweide über die Einfriedung des Blauen Werders. 218

1937 wird der Blaue Werder von der Domänenverwaltung an den Viehhändler Walter Jacobsohn aus Kirchweyhe verpachtet (über einen Dritten). Da Jacobsohn Jude ist, nimmt Berta Wittrock aus Kirchweyhe die neuen nationalsozialistischen Gesetze gegen die Juden zum Anlass, um den Staat zu verklagen. 219 Sie hat wohl Erfolg, denn Jacobsohn geht 1937 nach Bremen und wandert schließlich 1938 nach Amerika aus.220

 

 

In den 1960er Jahren dient der See dem Kieswerk der Firma Winkler als Anlandungshafen für mit Kies beladene Frachtschiffe, die über ein Förderband entladen werden.

 

 

 

Fotos: Chronik der Wiking Faltbootwanderer

Auch die Segelboote des Postsportvereins Bremen haben hier kurzzeitig ihren Heimathafen, bis sie an den Wieltsee umziehen. Die Kanuten der WikingFaltbootwanderer bauen hier 1960 ihr Vereinsheim und nutzen den See als Trainingsrevier.

Auch aus ökologischer Sicht ist der See im Blauen Werder von außerordentlicher Bedeutung: Hier brütet eine Flussseeschwalben-Kolonie, auf einem künstlichen Brutfloß. Als weitere seltene Vogelarten sind beobachtet worden: Eistaucher, Ohrentaucher, Schwarzhalstaucher, Blaukehlchen, Eisvogel und viele mehr (vgl. dazu das Kapitel über die ökologische Funktion der Marsch).

Am Deich vor dem Arster Hemm, direkt am Blauen Werder,  liegt auch noch ein Kolk: Bätjers Braake (siehe obiges Satellitenbild).


Zwischen Blauem Werder und der Dreyer Eisenbahnbrücke (unten rechts) liegt  ein weiterer kleiner Teich. Es ist vermutlich ebenfalls ein Kolk oder beim Deichbau entstanden.

 

 

 

Foto: www.bauform.de – Klaus Voigt