TSV Leeste/Handball (in Bearbeitung)

Die Geschichte des Handballs in Weyhe geht weit zurück. Die Mädchen und Jungen der 5. Klasse der Leester Volksschule kratzen die letzten Pfennige und Groschen zusammen und überraschen ihren Klassenlehrer Wecke mit einem Geschenk zu seinem 30. Geburtstag. Der Lehrer revanchiert sich und schenkt den Mädchen einen Korbball und den Jungen einen Handball. Jetzt wird in den Sportstunden eifrig Handball gespielt, aber es dauert noch 2 Jahre bis eine Handballabteilung aufgestellt wird. 

1927

Am 13. Mai wird auf der Versammlung des Arbeiter Turn- und Sportvereins "Vorwärts" Leeste der Beschluss gefasst, eine Handballabteilung zu gründen; Abteilungsleiter wird Dietrich Busch. Die Entwicklung des Handballs im Verein ist recht gut, man ist mit mehreren Mannschaften verschiedenen Alters vertreten und spielt im Bezirk Bremen. 

1931

Die Konkurrenz der Fußballabteilung ist so stark, dass die Handballabteilung wieder aufgelöst wird. 

1932

 17. 4. wird ein zweiter Turnverein unter dem Namen Turn- und Sportverein "Frisch auf" Leeste gegründet. In diesem Verein wird vor allem das Turnen und das Handballspielen gepflegt. Erster Handballspielwart ist Heinrich Schleede. Entscheidenden Auftrieb bekommt die Abteilung durch die Arbeit des Volksschul- und Sportlehrers Kurt Borchert. Er sorgt über den Schulsport für den Nachwuchs im Verein. 

1933

Aus politischen Gründen wird der Arbeiter Turn- und Sportverein "Vorwärts" Leeste aufgelöst und die Mitglieder vom TSV "Frischauf" Leeste übernommen. Jetzt verstärken die ehemaligen Handballspieler des "Vorwärts" die Handballabteilung des "Frischauf". Es werden allein drei Herrenmannschaften aufgestellt.

1934

Der 1. Herrenmannschaft gelingt es in die 1. Kreisklasse in Bremen aufzusteigen.

1935

Am 15.2 löst Arnold Wiese den bisherigen Handballabteilungsleiter Heinrich Schleede ab. Er wird diese Funktion 21 Jahre wahrnehmen. Die erste Mannschaft, die in Bremen eine Meisterschaft erringt, ist die weibliche Jugendmannschaft. Die Mädchen sind vor einem Jahr gerade aus der Schule entlassen worden und haben unter Kurt Borchert das Handballspielen erlernt. Sie gewinnen unangefochten am 24. Februar die Meisterschaft gegen Mannschaften der führenden Bremer Handballvereine. Alljährlich wird in den nächsten 30 Jahren dieser Tag von der Mannschaft gebührend gefeiert.

Meister der Bremer weiblichen Jugendklasse 1934/35

obere Reihe v.l.n.r.: Luise Meyburg, Mariechen Landsberg, Alwine Siems, Anni Andermann, Anni Stubbmann, Adele Harries

mittlere Reihe v.l.n.r.: Hilda Kaufmann, Marga Wohlers, Anni Brinkmann

untere Reihe v.l.n.r.: Meta Fuhrberg, Liesbeth Lankenau, Anneliese Rottmann

1936

Die von Arnold Wiese (links) betreute Knabenmannschaft wird 1936 Bezirksmeister des Bremischen Handballverbandes.

1937

Halbzeitpause der Frauenmannschaft gegen Hemelingen im Winter 1937 (Spiel im Schneematsch)

1939

Handballjugendmannschaft des TuS "Frischauf" Leeste nach einem Sieg gegen eine Auswahlmannschaft aus Hannover

v.l.n.r.: Johann Sprick, Alfred Meyburg, Janny Wohlers,  Heinz Bösche, Heiner Kuhlmann, Helmuth Bode, Bannführer Wismann aus Bassum, H. Fietze, H. Voßmeyer, Alfred Troue, Fritz Nolte, Heinrich Budelmann, Heinz Hüneke, F. Finkenberg, W. Wolle

Im Sommer wird das Vorrundenturnier zur Deutschen Jugendmeisterschaft in Leeste durchgeführt. Die Organisation liegt zum Teil in den Händen der Leester Handballabteilung. Es nehmen 4 Auswahlmannschaften daran teil: Bochum stellt die westfälische Mannschaft, Kassel die hessische und Magdeburg die mittelelbische Mannschaft. Niedersachsen wird von 9 Spielern aus Leeste und 2 Spielern aus Barrien vertreten. Überlegener Sieger wird die Jugendmannschaft aus Magdeburg.

Handball-Jugendmannschaft vom Turm- und Sportverein "Frischauf" Leeste

hintere Reihe v.l.n.r.: H. Fietze, Alfred Meyburg, Heinz Bösche, Bannführer Wismann aus Bassum, Janny Wohlers, H. Voßmeyer, F. Finkenberg, 

mittlere Reihe v.l.n.r.: Heinrich Budelmann, Helmuth Bode, Alfred Troue,

untere Reihe v.lk.n.r.: Fritz Nolte, Heiner Kuhlmann, Heinz Hüneke 

1940-1944

In den ersten Kriegsjahren kann der Spielbetrieb noch aufrecht erhalten werden. In den im hiesigen Raum stationierten Flakstellungen finden sich Spieler, die den Abgang der eigenen Spieler teilweise wieder auffüllen. Aber die Zahl der gegnerischen Mannschaften nimmt nach und nach ab, so dass der Spielbetrieb zur Gänze eingestellt werden muss. Die Jugendmannschaften allerdings spielen weiter, trotz Fliegeralarm und abgeworfener Bomben. Sie fahren nach Nienburg, Hannover, Braunschweig, Blankenburg, Northeim und Hann.-Münden.

1945

Ende März/Anfang April werden von Arnold Wiese im Nordkreis noch Punktspiele angesetzt. Das letzte Punktspiel findet am 2. April in Heiligenrode statt. Als am 9. April die Engländer die Gemeinde Leeste erreichen, ist es vorläufig aus mit dem Handballspiel. Der eigene Platz ist von Granaten zerwühlt und damit unbespielbar. Dennoch wird mit den Handball wieder begonnen, vorübergehend auf Plätzen in Sudweyhe und Riede. Der eigene Platz wird zwar wieder hergerichtet, kann aber nicht bespielt werden, weil einer der Eigentümer ihn anderweitig verpachtet hat. Wieder muss auf fremden Plätzen gespielt werden. Im Juni kommt ein Handballkamerad aus Habenhausen und schließt Handballspiele mit den Leestern Spielern ab. Das ist nicht ohne Risiko, denn die englische Besatzungsmacht hat alle Vereine, so auch den TSV "Frischauf" Leeste aufgelöst und verboten. Wenn die Spieler in dieser Zeit weiterspielen, dann unter Missachtung des ausdrücklichen Verbots der englischen Besatzungsmacht und ohne jeglichen Versicherungsschutz. Erst nach und nach werden die Vereinsverbote gelockert und schließlich wieder aufgehoben. 

1946

Am 15. Januar wird der Verein wiedergegründet, nun allerdings unter dem Namen TSV "Vorwärts" Leeste. Zu Ostern ist der neue Platz hinter der Schule fertiggestellt, in Eigenarbeit der Mitglieder und aus eigenen Mitteln.Zur Einweihung kommen die Herrenmannschaft des T%SV Gramke und die Frauenmannschaft von Tura/Bremen. Da aber die Postbuslinie nach Leeste noch nicht wieder eröffnet ist und die Straßenbahn nur auf bestimmten Strecken eingesetzt wird, ist es nicht einfach, die eingeladenen Spieler und Spielerinnen nach Leeste zu befördern. Da es auch noch keinen privaten Autobusverkehr gibt und Lastwagen am Sonntag nicht fahren dürfen, gibt es nur noch eine Möglichkeit, die Mädchen und Frauen mit Pferd und Wagen (Ackerwagen versteht sich!) von der Endstation Arsterdamm abzuholen. Die Mädchen sind begeistert von dieser "Landpartie" und sprechen noch in den kommenden Jahren davon. Da Arnold Wiese maßgeblich auch am Wiederaufbau des Bremer Handballsports beteiligt ist, setzt er alles daran, dass Leeste sich nach Bremen orientiert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Leester sich als Bremer Handballer verstehen. Das wird besonders deutlich, als Hannover versucht, die Mannschaften niedersächsischer Vereine wieder aus Bremen abzuziehen. Aber Arnold Wiese sorgt dafür, dass auch die unteren Mannschaften der Leester Handballabteilung nur noch an den Bremer Pflichtspielen teilnehmen. Als dann auch die Vereine im nördlichen Teil des Kreises Grafschaft Hoya soweit zurückgehen, dass ein vernünftiger Spielbetrieb nicht mehr möglich ist, hat Arnold Wiese sein Ziel erreicht. 

1947

Bremer Handballjugendmeister 1946/47

Obere Reihe v.l.n.r.: Cordes, Fr. Lemmermann, Eggers, Budelmann, Behrens

mittlere Reihe v.l.n.r.: Ehlers, Wetjen, Legenhausen

untere Reihe v.l.n.r.: Heinrich Käting, Nienstedt, Ernst Käting

1950

stehend v..l.n.r.: Alfred Bischoff, Heinrich Käting, Johann Ehlers, Erwin Hennecke, Wendt, NN, 

sitzend v.l.n.r._ Wienberg, Friedel Wetjen, Werner Fislage, Heinz Schmiedeken, Heini Wienberg

1956

Hermann Meyer-Lankenau löst den langjährigen Handballabteilungsleiter Arnold Wiese ab. 

1960

1. Herrenhandballmannschaft
1. Herrenhandballmannschaft

1961

Hermann Meyer-Lankenau baut eine Jugendabteilung auf, die bald dominierend im Bremer Jugendhandball wird. 

1964

Kreiszeitung 1964
Kreiszeitung 1964

1965

Foto: Hermann Dopmann /Sportplatz-Einweihung Leeste /Fußball gegen Handball
Foto: Hermann Dopmann /Sportplatz-Einweihung Leeste /Fußball gegen Handball

1968

Eine besondere Auszeichnung für die Jugendarbeit Hermann Meyer-Lankenaus ist das Vorspiel der Knabenmannschaft vor dem Länderspiel Deutschland-Rumänien in der Bremer Stadthalle. Vor 6.000 Zuschauern zeigt die Leester Mannschaft ein hervorragendes Spiel und gewinnt eindeutig gegen die Knabenmannschaft des TSV Osterholz-Tenever. Sportkamerad Schirmeisen, Lehrer an der Leester Schule stellt wieder eine Mädchenmannschaft auf und schafft damit erneut die Grundlage für den Frauenhandball im Verein. 

1969

Weser-Kurier vom 29. März 1969
Weser-Kurier vom 29. März 1969

1973

Weser-Kurier vom 29. März 1973
Weser-Kurier vom 29. März 1973
Foto: Hermann Dobmann/60 Jahre TSV Leeste/Leeste Alte Herren Handball vs. Leeste Alte Herren Fußball 6:6
Foto: Hermann Dobmann/60 Jahre TSV Leeste/Leeste Alte Herren Handball vs. Leeste Alte Herren Fußball 6:6

1974

Foto: Hermann Dopmann - Halle Leeste 1. Herren letztes Spiel vs. Achim / damit Meister in der Bezirksklasse Bremen-Ost
Foto: Hermann Dopmann - Halle Leeste 1. Herren letztes Spiel vs. Achim / damit Meister in der Bezirksklasse Bremen-Ost

1978

Weser-Kurier vom 16. 2. 1978
Weser-Kurier vom 16. 2. 1978

1979

18. Juni - Aufsteiger in die Handball-Oberliga Nordsee nach einem klaren 23:15 Sieg gegen TS Hoykenkamp wurde der TSV Leeste : stehend v. links: Schattmann, Meyer-Lankenau, Bulmahn, Luntquist, Kuhlmann, Kastens, 1. Vorsitzender und Betreuer Schirmeisen, Trainer Lübbing, sitzend v. links: Cordes, Torwart Brenger, Käting, Schierenbeck, Riekers, Torwart Petersohn

Kreiszeitung vom 08. 08. 1979
Kreiszeitung vom 08. 08. 1979

1980

28. Januar - Ernst Käting wird am Sechsmeterkreis mit unfairen Mitteln gebremst und erhält dafür einen Strafwurf. Eine Szene aus der Nordsee-Liga Begegnung des TSV Leeste gegen den Wilhelmshavener SSV, der deutlich mit 25:16 geschlagen wird. 

War wäre ein Verein ohne ein Original?

 

Rolf Grotewold: LEESTES STIMME NUMMER EINS

"Guten Tag, meine Damen und Herren, liebe 5portfreunde, der TSV Leeste begrüßt Sie heute recht herzlich..." zur Vorstellung eines der jüngsten Mitglieder der älteren Handballgeneration.

 

Wer kennt nicht den wieselflinken Rechtsaußen der 3.Herren, der eine Harpune nicht für ein fischstechendes Gerät hält, sondern für die Schlagsahne des Handballsports?

 

Wer kennt nicht den eifrigen Mikrofonbearbeiter, der bei fast jedem Heimspiel der 3. Herren die Zuschauer mit vielen wichtigen und weniger unwichtigen Informationen versorgt?

 

Wer kennt nicht den offensiv verteidigenden Abwehrspieler, der, fast an der Mittellinie stehend, den gegnerischen Linksaußen zum Torewerfen einlädt? (Oder nennt man das "Scnnippeln“?)

 

Nicht nur die Handballer wissen spätestens jetzt, dass von

 

H elga                                             H umor

U mgang mit Menschen               U lk

M annschaftsgeist oder auch     M usik

P eter und Tina                             P rominent

I deen                                            I mmer dabei

 

die Rede ist.

 

Es ist für den etwas später geborenen Verfasser schwierig, den derzeit ältesten zu Punktspielen ein-gesetzten Spieler unserer Handballabteilung zu charakterisieren. Ein von ihm selbst stammende Satz scheint mir die Person Horst Hollwedel am besten zu treffen:

 

"Ich habe bisher noch keinen Tag in meinem Leben bereut." 

 

Jeder, der ihn kennt, wird es ihm ohne weiteres glauben. Dem außenstehenden Betrachter scheint, dass Familie, Beruf und Sport in einem harmonischen Verhältnis stehen.

 

Doch zurück zum Handball. Nicht nur die Herkunft seines Spitznamens, auch die ersten Handballkünste des Horst Hollwedel liegen für den Verfasser im Nebel verborgen. Aus der Gerüchteküche war zu hören, dass das erste Spiel mit einem Knacks endete - ein Finger war gebrochen.

 

Heute ist Humpi Stammspieler der 3. Herren – Position: siehe oben. Sportlicher Ehrgeiz von der ersten bis zur letzten Minute prägt ihn beim Handballspiel. Einige Äußerungen mögen das belegen:

 

- "Jungs, lasst uns doch spielen!" - Das Stammpublikum der 3. Herren weiß jetzt sicher, wer beim nächsten Kontakt mit dem Ball neben das Tor wirft.

 

- "Greift härter in der Deckung zu!" - Auch bei einem Vorsprung mit l2 Toren ärgert sich Humpi über jede Fehlabgabe der eigenen Mannschaft. Vor Wut schnaubend und seine Mitspieler mit nicht gerade freundlichen Blicken strafend trabt er in seine Abwehrposition (siehe oben) zurück.

 

Sein sportlicher Ehrgeiz hat sich auch auf den Beruf übertragen. Obwohl das Auto einen großen Teil seines täglichen Lebens bestimmt, läuft er doch schneller als mancher Fußgänger. Sehenswert sind seine Tore aus der Rechtsaußenposition, wenn er (als Rechtshänder) fast von der Torauslinie in den Torraum springt und das Tor ...nur knapp verfehlt.

 

Schon häufig haben manche Handballer Humpis originelle Einfälle bewundert. Ich erinnere

 

- an den Ostfriesengruß, mit dem jede von der 3. Herren geschlagene Mannschaft aus Leeste 

  verabschiedet wird,

- an die Bacardiparty, mít der dem Ende des offiziellen Feldhandballspiels in Leeste gedacht wurde,

- an die Silberhochzeit, die von der "Dritten" unter Humpis musikalischer Federfünrung gesprengt     

  wurde.

 

Diese Aufzählung kann nur ein sehr unvollständiges Mosaik sein. Sie zeigt aber, dass Humpi feste Feste feiern kann.

 

Schon ist der Tag nicht mehr fern (l98O?), an dem ein einmaliger Fall in der TSV-Gescnichte eintreten kann: Vater und Sohn spielen in einer Mannschaft zusammen - und sei es auch nur in einem Freundschaftsspiel. Werden sie auch in der "Alten Herren" noch zusammen spielen?...

Humpi wäre nicht Humpi, wenn er dieses Foto von Leester Handballern nicht unter "Handball"  abgelegt hätte.


2001

Weser-Kurier vom 21. 01. 2001
Weser-Kurier vom 21. 01. 2001

2015

Kreiszeitung v. 25.2.2015
Kreiszeitung v. 25.2.2015