Angeln in der Ochtum

Wie ältere Kirchweyher berichten, wurden früher vermehrt Fahrradfahrer mit einem großen Korb und Angelruten aus Bambus gesichtet, die in Richtung Dreye unterwegs waren. Damals wurde noch überwiegend in den Flüssen Weser, Ochtum und Hache geangelt. 84

In den 1950er Jahren sind die Angelruten noch aus Bambus. Der junge Segler und Paddler Bernd Urban aus Kirchweyhe hat schon mal Anglerglück an der Weser. Er angelt auch an der Ochtum.

Dass die Ochtum nach dem 2. Weltkrieg schon zum sportlichen Angeln benutzt wurde und sogar Karpfen ausgesetzt wurden, zeigt eine Zeitungsnotiz aus dem Jahre 1950.

 

Syker Zeitung v. 22.4.1950 85

Bernd Urban half als Junge mit anderen Jungs gerne beim Aalangeln in der Ochtum. In der Flussmitte stand der Angler mit einem Weidenkorb. Die Jungs mussten dann die Aale „heraustreten“, d.h. durch Treten im Schlamm die Aale zur Mitte treiben.86

 

Bei Arsten an der Ochtum hatte jahrelang ein Kirchweyher Eisenbahner seine Reusen ausgesetzt. Dort stand auch seine Anglerhütte.

 

Heute ist die Ochtum von Kirchweyhe bis zur Bremer Landesgrenze in Brinkum-Nord dem Bremer Angelverein zugesprochen, der weitere Abschnitt bis Huchting dem Stuhrer Angelverein. Beide Vereine haben sich darauf geeinigt, dass ihre Mitglieder jeweils auch den anderen Abschnitt beangeln dürfen. 87

 

2004 beschreibt der Senator für Bau und Umwelt in Bremen die Fischfauna in der Ochtum bei Huchting und Dreye: 88

 

„Häufigste Art bei der Beprobung der Fischfauna der Ochtum im Bereich Huchting im Mai 2002 waren Brassen mit einem Anteil von 36 %. Dieses ist auch der Leitfisch für die gleichnamige Region, der dieser Wasserkörper zugeordnet ist. Weiterhin häufig wurden Güster, Rotaugen (Plötzen) und Aale nachgewiesen. […] Vergleicht man die Untersuchungsergebnisse der Messstellen Huchting und Dreye (…), so fällt auf, dass in Huchting deutlich weniger Arten nachgewiesen werden konnten als in Dreye. Es kann bestenfalls die Einschätzung „Zielerreichung unklar“ vorgenommen werden. Anders an der Messstelle Dreye im Wasserkörper „Ochtum Oberlauf“, wo 27 der 28 geforderten Arten vertreten waren und eine Bewertung mit „Zielerreichung wahrscheinlich“ erfolgte. Das Vorkommen von Flunder, Steinbeißer und Flussneunauge lässt auf eine volle Passierbarkeit der Wehre unterhalb Dreye schließen.“

 

Nachdem die Wasserqualität in den letzten Jahren zugenommen hat, werden Anstrengungen unternommen, früher heimisch gewesene Arten wieder anzusiedeln:

 

Seit 15 Jahren beteiligt sich der Sportfischerverein Bremen-Stuhr am Brutprogramm für die Meerforelle. Dazu werden im Frühjahr aus der Brutanlage Fischerhude Tausende von „Brütlingen“ geholt und in die Varreler Bäke und andere Zuflüsse der Ochtum ausgesetzt. Die Eier stammen von Fischen ab, die im Herbst im Einzugsgebiet der Ochtum gefangen wurden. Nachdem sie ihren Rogen abgegeben haben, werden sie wieder in die Freiheit entlassen. Die Jungfische bleiben 1 bis 5 Jahre im Süßwasser und wandern dann ins Meer ab.