Die Ochtum als Wirtschaftsweg

 

Auch auf der Ochtum gab es in früheren Zeiten regen Schiffsverkehr, der dem Transport von Waren und Personen diente – wenn auch nur mit kleineren Booten. Schon im 17. Jahrhundert scheint es umfangreichen Warenverkehr von der Ochtum zur Weser gegeben zu haben: Einen Nachweis finden wir im Zollregister zu Elsfleth, wo für die Jahre von 1664 bis 1675 zwischen 82 und 148 Schiffe jährlich verzeichnet waren, die als Ausgangshafen „von der Ochtum“ eingetragen hatten.64 Wie weit diese Schiffe die Ochtum herabgefahren waren, und welche Waren sie geladen hatten, ist allerdings nicht verzeichnet worden.

 

Im Band 15 der „Statistik des Deutschen Reiches“ aus dem Jahr 1873 wird die Ochtum für den Schiffsverkehr zwar für unbedeutend gehalten: „Die Ochtum ist ein unbedeutender Bach im Bremischen Vielande und wird erst von dem Ladeplatze des Ortes Ochtum aus […] für Fahrzeuge von 2000 Center Tragefähigkeit bei 1,2 m Tiefgang schiffbar.“ 65

 

Für die Bewohner von Weyhe war die Ochtum in früheren Zeiten jedoch ein gern genutzter Verkehrsweg, der verschiedenen Zwecken diente:

  • Verschiffung von Mahlgut aus Bremen für die Sudweyher Wassermühle

 

Die Ochtum diente den Arster Bauern als Transportweg für ihr Korn, das sie in der Sudweyher    Wassermühle mahlen ließen. Aus einer Vernehmung auf dem Amtshof in Syke wurde deutlich, dass es für die Arster am bequemsten war, wenn sie per Boot über die Ochtum bis zur Hache fahren konnten und das gemahlene Gut auf demselben Wege zurückbringen konnten. Diese Verbindung war aber nicht ganzjährig schiffbar, sondern nur zu Zeiten von Hochwasser. 66

  • Bootsverkehr und Verbindungsweg nach Bremen

„Bis in die 1950er Jahre wurde die Ochtum als Verkehrsweg für den Gütertransport genutzt – besonders für den Transport von Torf aus dem Teufelsmoor, der als Brennstoff Verwendung fand. Umschlagplätze befanden sich u. a. am Hasberger Stau der Delme, unterhalb der Hasberger Wassermühle sowie in Bremen-Strom. Sowohl der Hasberger Delmestau, als auch der Ochtumstau in Bremen-Strom waren aus diesem Grunde bei ihrer Errichtung mit Schleusen versehen worden.

  • Transport von Schmuggelgut

Da die Ochtum in weiten Teilen die Grenze zum Bremer Gebiet bildete, und das Schilf in den vielen Armen und Tümpeln an der Ochtum sich sehr gut zum Verstecken von kleinen Booten eignete, wurde der Fluss bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder zum Transport von Schmuggelgut genutzt, um die hohen Zollabgaben zu umgehen.

 

Ein von der Berufsschifffahrt genutzter Hafen befand sich unmittelbar am Ort Ochtum. Er diente bis in die Mitte der 1970er Jahre dem Umschlag von Baustoffen, insbesondere von Sand und Kies. Nach der Errichtung des Ochtumsperrwerkes wurde dieser Hafen im Sommer 1976 in den Bereich unterhalb des Sperrwerkes verlegt und der gesamte Flussbereich oberhalb des Sperrwerkes für die Berufsschifffahrt gesperrt. Eine Ausnahme bilden hierbei lediglich Fahrzeuge zur Fahrwasserunterhaltung.

 

Spätestens seit dem Bau des Ochtum-Sperrwerks ist die Wirtschaftlichkeit für die Berufsschifffahrt auf der Ochtum nicht mehr gegeben. Heute wird die Ochtum lediglich von Wassersportvereinen sowie vereinzelt von der Fahrgastschifffahrt (Charterschifffahrt) als Verkehrsweg genutzt. Die Wege auf den Ochtumdeichen sind beliebte Fahrrad- und Inlineskaterwege.“ 67