Schwimmverein Weyhe (in Bearbeitung)

Wilfried Meyer

 

Chronik des Weyher Schwimmvereins

Die ältesten Dokumente

 

Der Gründungsantrag

Am 1. Juni 1948 schrieb Heinrich Winnecke, Lahausen Nr. 64, in englischem Text an die damals bestehende britische Militärregierung, daß sich am 22. Mai dreizehn schwimmbegeisterte Männer getroffen hätten, um einen Verein ins Leben zu rufen. Sie begründen ihre Absicht damit, daß sie im bestehenden „Sport- u. Turnverein Lahausen“ wegen fehlender Sportgeräte keine Möglichkeit für den Schwimmsport sähen. Der Vereinsname solle „Schwimmverein Sturmwelle Lahausen-Jeebel“ lauten, das Vereinslokal im Lahauser Gasthaus Scheland sein und die jährliche Schwimmsaison vom 15. Mai bis zum 15. September dauern.

 

Die Namen dieser 13 Männer: Heinrich Winnecke, Heinrich Bischoff, Otto Meyer im Hagen, die Brüder Heinz-Wilhelm, Herbert und Gerhard Rabbe, Hermann Pagel, Herbert Pietsch, Hermann Kahle, Herbert Wetjen, Fritz Voßmeyer, Ewald Bollhorst und Heinrich Scheland.

 

Vorsitzender wurde Heinrich Bischoff, Schriftführer Otto Meyer im Hagen, Kassenwart Heinz-Wilhelm Rabbe. Nach der Gründung stießen im selben Jahr noch weitere 21 Frauen und Männer hinzu. Der Monatsbeitrag betrug 0,50 DM.

 

 

Der Pachtvertrag

Am 3. April 1950 schloss der Vorstand einen 10-jährigen Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Lahauser Moores, Heinrich Sengstake aus Kirchweyhe ab. Die Pachtgebühr betrug jährlich 30 DM. Am „Sengstaken-Moor, so nannten viele die Badeanstalt, entstand bald ein massives Gebäude mit Umkleidemöglichkeiten und Toiletten. Dazu kam noch ein kleiner Vereinsraum.

 

 

Das erste Mitglieder- und Kassenbuch

Dieses Buch ist noch in Vereinsbesitz. Bis April 1949 von Heinz-Wilhelm Rabbe, danach bis September von Heinrich Bischoff geführt. Mit einem Guthaben von 4,80 DM übernahm Kassenwart Günter Kastens dieses Amt und ließ erkennen, dass er von Buchhaltung etwas verstand, schließlich war es sein Beruf.

 

Einige Eintragungen belegen die Stationen des jungen Vereins und machen die finanziellen Verhältnisse der Nachkriegszeit deutlich:

 

4.6.1948:                         Die Gebühr für die Vereinseintragung betrug 12 Reichsmark.

21.6.1948:                       Der Verlust durch die Währungsreform schlägt mit 109 Reichsmark zu Buche.

1. Schwimmfest am 2.8.1948: Einnahmen am Badeplatz 61 DM. Eintritt für den Tanzabend 150 DM. Kosten für die Musik 45 DM. Saalmiete 30 DM. Steuern 13,50 DM.

06.08.1948:                        Ausgabe für das erste Sprungbrett 25 DM.

1949                                   kosten die Geburtstagskarten für verschiedene Mitglieder je 21 oder 25 Pfennige.

25.09.1949:                        Baukostenzuschuss von der Gemeinde Kirchweyhe über 400 DM.

30.09.1949:                        Sammlung für ein Trommelfell, Auszahlung an Heini Bothmer.

30.10.1949:                        Ausgabe für zwei Tischtennisplatten, 80 DM. Später für 6 Bälle 1,50 DM.

01.01.1950:                        Kosten für eine Torte 8 DM, deren Versteigerung ergab 16,59 DM.

02.02.1950:                        Ausgabe von 80 DM für 1000 Dachziegel.

Februar und März 1950:   Ausgaben für Zement (237,60 DM), Waggon Schlacke (30 DM), Fahrtkosten (15                                                  DM).                                 

                                          Das Material wurde für die selbst gegossenen Bausteine benötigt. Später kostete

                                          eine gebrauchte Tür für die Toiletten 5 DM.

20.05.1950:                       Ausgaben für das Richtfest, 9,20 DM.

28.05.1950:                      Überschuss von einem „Gemütlichen Abend“ am 1. Pfingsttag, ganze 15 Pfennige.

01.06.1951:                      Ausgaben für 4 gebrauchte Benzinfässer, 20 DM. Daraus wurde das Floß gebaut,

                                         das jahrelang beliebtes Spielzeug unzähliger Kinder war.

30.07.1951:                      Bananen für das gleichnamige Springen, 5,53 DM.

23.09.1951:                      Lichtgeld für den Monat August, 1,20 DM.

14.10.1951:                      Getränke für Planschbeckenbau, 8,20 DM.

20.07.1952:                       Standgeld von Eis-Edert (12 DM), B. Tietjen (20 DM) und Weber, Herford (1,50 DM).

22.07.1952:                      Nägel und Flasche Korn für Sprungturm, 7,15 DM.

03.04.1953:                      Fahrtkosten zum Kreissportbund, 1,30 DM.

31.12.1953                       die letzte Eintragung im ersten Kassenbuch: Saldoübertrag auf den

                                         Lahauser Schwimmverein, 24,38 DM.

25.12.1949                      wurde der inzwischen 70jährige Begründer des Vereins Heinrich Wienecke sen.

                                        zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 28.12.1951 ist er verstorben.

 

 

Vereinschronik im Telegrammstil

 

1948

Gründung des Schwimmvereins „Sturmwelle Lahausen-Jeebel“ am 22. Mai im Lahauser Gasthof Scheland. 13 Mitglieder gehören zu den Begründern, Vorsitzender wird der Eisenbahner Heinrich Bischoff. Wegbereiter und „Vater“ des neuen Vereins war Heinrich Winnecke, der schon 1946 eine Bademöglichkeit im Senkstaken-Moor, der späteren Lahauser Badeanstalt, eingerichtet hatte. 

 

1949

Der Eisenbahner Otto Mienert wird erster Vorsitzender.

Erstes Vereins-Schwimmfest; Gäste waren Schwimmer aus Bassum und Kirchweyhe. Zelte dienten als Umkleidemöglichkeit.

 

1950

Bau eines massiven Umkleidegebäudes in Eigenleistung mit selbst hergestellten Steinen.

 

1951

Neubau des hölzernen Sprungturmes mit ca. 3 m Höhe. Unter der Leitung von Otto Mienert wird Lahauser Kindern Schwimmunterricht erteilt.

 

1953

Der Verein wird umbenannt in: ,,Interessengemeinschaft zur Förderung des Schwimmens". Da in der Badeanstalt eine Aufsicht fehlt, schließt man Kinder und Jugendliche vom Schwimmsport aus.

Das erste Nichtschwimmerbecken entsteht im Lahauser Bad.

 

1954

Namensänderung in „Schwimmverein Lahausen“. Jugendliche dürfen wieder dabei sein.

Lehrer Franke wird Vorsitzender.

 

1956

Die Gemeinde Kirchweyhe (Lahausen ist Kirchweyher Ortsteil) übernimmt die Badeanstalt. Umfangreiche Neubauten entstehen: Toilettenanlage, Kassenraum, Nichtschwimmerbecken, betonierte Spundwände, Startblöcke und eine 3 m hohe Sprungturmkonstruktion aus Stahlrohren.

 

1957

Lotti Gerdts aus Kirchweyhe wird als Bademeisterin eingestellt. Durch sie erlernen viele Kinder das Schwimmen und treten in den SVL ein. Sie wird gleichzeitig Schwimmwartin und Trainerin im SVL und ist zu der Zeit die einzige Wasserball-Schiedsrichterin in der Bundesrepublik.

Lehrer Franke legt seinen Vorsitz nieder; sein Nachfolger wird der Kirchweyher Polizeibeamte Ulrich Scheffler.

 

1960

Der Lahauser Schneidermeister Heinrich Fellermann wird Vorsitzender.

Die Schwimmer des SVL gehören mittlerweile zu den erfolgreichsten auf Kreisebene.

Die Wasserballmannschaft entsteht.

 

1961

Der in Eigenleistung geschaffene Vereins-Clubraum wird eingeweiht. Der SVL ist mit 144 Mitgliedern auch zahlenmäßig stärkster Schwimmsportverein im Landkreis Grafschaft Hoya.

 

1962

Der Handballsport (Feld und Halle) wird aufgenommen. Trainer ist Willi Riekers vom TUS Sudweyhe.

 

1963

Die Mannschaft des SVL wird Bezirksmeister der B-Jugend im Handball.

 

1964

Die Wasserballer sind auf Kreisebene unschlagbar.

 

1968

Erstes Volksschwimmfest des SVL mit großer Resonanz. Schwimmvereinsmitglieder leisten weiterhin jedes Jahr freiwillige Arbeitsdienste im Gemeindebad.

 

1970

Durch den sinkenden Wasserspiegel und zeitweisen Algenbefall im natürlichen Gewässer verschlechtern sich die Trainingsmöglichkeiten im Gemeindebad. Um auf Kreisebene mithalten zu können, wird der Trainingsbetrieb im Lehrschwimmbecken des Syker Gymnasiums aufgenommen.

Übungsleiter sind: Sabine Wienberg, Wilfried Meyer, Heinz-Hermann Sengstake und Günter Wienberg.

 

1971

Erster Besuch der dänischen Schwimmer vom „Skjern-Swomme-Club“ in Lahausen.

 

1972

Letzter Schwimmwettkampf im Lahauser Bad. Mitglieder des SVL besuchen erstmalig die dänischen Freunde.

 

1973

25-jähriges Jubiläum des SV Lahausen. Die Gemeinderäte in Kirch- und Sudweyhe beschließen, gemeinsam ein neues Freibad am Neddernfeld zu bauen.

Das Schwimmfest muss im Bassumer Freibad durchgeführt werden.

 

1974

Am 23. Februar erfolgt der 1. Spatenstich zum Freibadneubau.

Es ist die letzte öffentliche Amtshandlung der Bürgermeister aus Kirch- und Sudweyhe. (Heinrich Klenke und August Ratmeyer). Ab 1. März greift die Gemeindereform; der Ortsteil Lahausen gehört jetzt zur Einheitsgemeinde Weyhe.

Neuer Vorsitzender wird der Polizeibeamte Wilfried Meyer aus Kirchweyhe.

 

1975

Im Juni wird das neue Freibad eingeweiht. Neben den Mitgliedern des Schwimmvereins profitieren auch die der DLRG (Ortsgruppe Weyhe) und der „Wiking-Faltbootwanderer“ von den neuen Anlagen.

Unter der Leitung von Walter Schofeld lebt die Wasserballsparte wieder auf.

Gründung der „Mutter- und Kind-Gruppe“ mit Irma Fellermann.

 

1976

Aufgrund der vollzogenen Gemeindereform ändert der SVL seinen Namen und nennt sich seitdem „Weyher Schwimmverein“. Die Mitglieder stammen aus allen Ortsteilen.

 

1977

Erstmalig findet wieder ein Wasserballturnier statt. Die baulichen Anlagen im alten Lahauser Bad werden abgerissen. Das frühere „Sengstaken-Moor“ soll wieder der Natur zurückgegeben werden.

 

1978

Der WSV besteht 30 Jahre. Die Mitgliederzahl erreicht die 200, und die sportlichen Erfolge haben steigende Tendenz. Der l6-jährige Arnd Brandenburg gewinnt erstmalig den Vereinspokal.

 

1980

Erste Kontakte mit den Schwimmern aus der Weyher Partnerstadt Coulaines. Der WSV wählt erstmalig einen Geschäftsführer (Heinz-Hermann Sengstake).

 

1981

Im Freibad wird die neue Cafeteria eingeweiht.

Elly Heinsohn gründet die Wassergymnastikgruppe. Der WSV ist Ausrichter der Schwimm-Kreismeisterschaften. Die Vereinszeitung „WSV-INFO“ erscheint erstmalig.

 

1982

Die Wasserballsparte wird wieder aufgelöst. Die finanzielle Belastung ist für den Verein zu groß.

Die männliche Schwimmwettkampfmannschaft erreicht den 1. Platz auf Kreisebene. In diesem Jahr werden 25 Wettkämpfe bestritten, zwei davon im Ausland.

 

1983

Die männliche Wettkampfmannschaft steigt in die 1. Bezirksliga auf.

 

1984

Gründung der Kunstschwimmgruppe durch Leitung Elly Heinsohn.

Bei den Wettkampfauswertungen wird erstmalig ein Computer eingesetzt.

 

1985

Festwochen anlässlich des 10-jährigen Bestehens vom Freibad. Das Nachtschwimmen findet großen Anklang. Teilnahme am ,,Schwimmen rund um die Welt“.

Erster Besuch beim dänischen „Swommeclub Videbaek“.

 

1986

Der Schwimmeister Helmut Fellermann aus Lahausen wird Vorsitzender. Er löst Wilfried Meyer nach 22-jähriger Vorstandsarbeit ab.

Die Synchronschwimmgruppe (8er Gruppenreigen) wird in Hannover 3. Bezirkssieger.

 

1987

Der WSV ist Ausrichter des Landesjugendtreffens vom Schwimmverband Niedersachsen. Weyher Schwimmer nehmen an 37 Wettkampfveranstaltungen teil.

 

1988

Der Weyher Schwimmverein besteht 40 Jahre. Das alte Lahauser Bad wurde mittlerweile ein Biotop. Diskussionen über die Notwendigkeit eines Hallenbades werden immer intensiver.

 

1989

Trainingslager in Dänemark. Die Nachwuchsschwimmer fahren zum Heidepark Soltau.

Beim Schwimmfest im Juli fällt das Nachmittagsprogramm wegen wolkenbruchartiger Regenfälle aus.

 

1990

Der WSV hat 245 Mitglieder. Im März richtet er den Schwimm-Bezirkstag bei Voßmeyer in Sudweyhe aus. Die Senioren fahren ins Münsterland.

Norbert Röhl tritt die Nachfolge von H.-H. Sengstake als Geschäftsführer an.

Kreisrekord der Weyher Bruststaffel (A. Brandenburg, Riethmöller, Röhl, Döhrmann). Lars Riethmöller belegt bei den Deutschen Meisterschaften im Brustschwimmen den 6. Platz.

 

1991

Erste Kontakte mit den Schwimmern aus Köthen, Sachsen-Anhalt. Am Schwimmfest mit Sturm, Regen und Kälte nehmen 40 von ihnen teil. Von 22 Vereinen reisen die meisten wieder ab. Nachmittags sind noch sechs dabei.

Im Herbst Fahrt nach Videbaek, Dänemark. Vereinsausflug nach Helgoland und Gegenbesuch in Köthen.

 

1992

Reichhaltiges Besucherprogramm für den WSV: Im April die Franzosen aus Coulaines, im Mai die Freunde aus Köthen und im August die Schwimmer aus Videbaek.

Ein Schwimmerball im Oktober gehörte zu den gesellschaftlichen Höhepunkten dieses Jahres.

 

1993

Der mit der DLRG gemeinsam veranstaltete Kinderkarneval findet in der Lahauser Schulaula statt und hat eine Rekordbeteiligung.

Schlechteste Badesaison im Freibad seit dessen Bestehen.

 

1994

Jahreshauptversammlung erstmalig im Lahauser Spieker, der von den Ortsvereinen restauriert wurde.

Ausrichtung der Kreismeisterschaften. Vereinsausflug in den Harz.

 

1995

Fahrten nach Frankreich, Dänemark und Köthen.

Tag der offenen Tür anlässlich des 20-jährigen Bestehen vom Freibad. Ein Wasserballspiel der Bezirksligisten Syke - Langenhagen, Kunstschwimmen und Familienstaffeln gehören zu den Höhepunkten.

Der WSV schafft sich einen PC und Kopierer an.

 

1996

Die Kohl- und Pinkelfahrt führt durch den verschneiten Hasbruch.

Der Sommer ist kühl und regnerisch.

 

1997

Die Partnerschaft mit Köthen besteht 10 Jahre. Die Senioren fahren nach Vechta.

Die Aktion „Swim for Help“ bringt 6.000 DM, die Weyhes Partnerstadt Madona in Lettland zur Verfügung gestellt werden.

Eine Weihnachtsfeier mit 90 Nachwuchsschwimmern findet im Syker Kreismuseum statt.

 

1998

Der Weyher Schwimmverein kann am 22. Mai im Rathaus sein 50-jähriges Bestehen feiern.