4.7.8.2.7 Der Hof Hörden 15 (Schulze / Schulenberg / Garmatz)

K. Hahn

Weyhe, Januar 2022

 

Um 1706 hat der Häusler Gerdt Schmidt aus Leeste,vom Brinksitzer Hinrich Blocks, herrschaftlicher Köthner, eine Scheune und Land gekauft, wie aus den Weinkauflisten und Viehschatzlisten hervorgeht. Diese Scheune baute Schmidt zu einem Wohnhaus aus und somit wurde diese Hofstelle zu einer Brinksitzerstelle.

 

1714 hatte er nach dem Viehschatz Michaelis, schon 2 Kühe und 1 Rind.

 

 

Kartenausschnitt Hörden von 1729 von Treu (nicht genau maßstäblich)

mit den gekennzeichneten Hofstellen Hörden Nr. 15 (Hö 15) und den Nachbarn Hö 16 und Hö 18

 

1749 heirateten die Tochter Anna Schmidt und Gerd Eggers. Der Hofnahme Schmidt blieb erhalten.

1753 hatte Gerd Schmidt (Eggers): 4 Morgen Ackerland, 2 Kühe und 1 Rind.

 

        1 Wohnhaus: Länge 6 Fach; Breite 35 Fuß;

        1 Scheune: Länge 2 Fach , Breite 16 Fuß

        1 Schmiede: Länge 2Fach, Breite 16 Fuß)

 

         Das Wohnhaus war ein Fachwerkhaus mit Strohdach ca. 15 x 10,67 m. Die Scheune stand auf dem Hof 

         in  der Größe ca. 5,00 x 4,90 m.

 

         Die Schmiede stand auf dem Hof in der Größe ca. 5,00 x 4,90 m, und sie stand einige Meter abseits vom

         Wohnhaus - aus Gründen des Feuerschutzes des mit Stroh gedecktenWohnhauses.

1787 heirateten die Tochter Anna Adelheid Eggers und der Brinksitzer und Hufschmied Johann Gottlieb

         Schulze aus Kosewitz, Amt Friedland. Die Eheleute hatten 10 Kinder, von denen 3 im Kindesalter starben.

1792 übernahmen Joh. Gottlieb und Anna Schulze geb. Eggers +1817 die Hofstelle.

1826 heirateten und erbte der Sohn Brinksitzer u. Hufschmied Johann ChristianSchulze, *1795 und Gesche

         Dorothea Ahrens, Tochter des Brinksitzers Joh. Heinr. Ahrens aus Feine. Die Eheleute hatten 7 Kinder,

         von denen 3 im Kindesalter starben.

1828 ist Christian Schulze in der Liste der Hördener Höfe eingetragen, die ein Stück Land aus der Teilung der

         Hördener Heide erhalten.

1845 Nach dem Tod von Johann Christ. Schulze ( +1845), wurde der Hof von ca. 1845 bis ca. 1868 an den

         Häusler und Schmied Brünje Hollwedel verpachtet. Die beiden noch minderjährigen Kinderwaren zu

         dieser Zeit Joh. Heinrich, 6 Jahre, und Johann, 2 Jahre alt. Der ältere Sohn Johann Heinr. starb danach

         mit 14 Jahren.

1868 erbte der inzwischen 25 Jahre alte, volljährigeSohn Johann Schulze und übernahm die Hofstelle.

1871 heirateten in 1. Ehe, der Sohn Brinksitzer u. Hufschmied Johann Schulze, und Margarethe Bode *1851.

         Sie verstarb schon +1876 mit 25 Jahren. Diese Ehe blieb kinderlos. Margarethe Bode‘s Eltern waren der

         Hufschmied und Pächter Heinrich Bode *1824und Anna Carol. geb. Basselmann *1824, +1872. Die

         gepachtete Hofstelle Leeste Nr. 61 (Schulstr 3) hatte 1860 schon Cord Ahrens gekauft und an Bode

         verpachtet.

1877 heiratete in 2. Ehe Johann Schulze und Margarethe Schulte *1839, +1903, Sie hatten 2 Kinder, Heinrich

         Christ. *1871 und Diedrich *1873, wobei der jüngere Sohn Dietrich schon mit 16 Jahren starb.

         Der Vater von Margarethe ist der Brinksitzer Wiechen Schulte aus Leeste Nr 66, (heute Schulstr. 49,

         Kreienhoop).

Flurkartenausschnitt von Blatt Leeste 21, aufgenommen 1869, ausgerichtet auf Richtung Nord-Süd;

Hofstelle Hö 15 (heute Zur Hördener Str 6) Wohnhaus und Schmiede gebaut vor 1869 und die spätere Erweiterung Stallanbau und Wagenremise (in rot gezeichnet), gebaut zwischen 1869 und ca. 1900.

1899 Foto von W. Garmatz;

Ansicht Hö 15: das Wohnhaus und rechts im Bild die Wagenremise; die Schmiede ist hier schon abgerissen. Sie stand hinter der Wagenremise,links im Bild.

Personen von links:Heinrich Schulze; Anna Schulze geb. Hüneke; Diedrich Gefken; Heinrich Bode

 

1899 heiratete der ältere Sohn Heinrich Christian Schulze (*1871), und Anna Elise Johanna Hüneke (+1940, aus Brinkum, Bassumer Str).

1900 erbte Heinrich Christian Schulze,nach dem Tod des Vaters Johann Schulze (+1899),die Hofstelle. Er gab die Schmiede danach auf. Die Schmiede hatte über viele Generationen ca. 150 Jahre lang bestanden.

Syker Zeitung am 27.3.1902 /Verkauf von Schmiedewerkzeug
Syker Zeitung am 27.3.1902 /Verkauf von Schmiedewerkzeug
Foto ca. 1904 von W. Garmatz
Foto ca. 1904 von W. Garmatz

Foto ca. 1904 von W. Garmatz

Wie das Foto zeigt, hatte Schulze mehr als 30 Bienenkörbe und der Verkauf von Honig war neben der kleinen Landwirtschaft eine weitere Erwerbseinnahme.


1903 Da die Ehe bisher kinderlos blieb, wurde aus der Verwandschaft der Ehefrau, ihre Nichte Anna Adele Gefken mit 7 Jahren (*1896) zu sich auf den Hof geholt. Sie wuchs hier auf.

 

Ihre Eltern sind der Brinksitzer Diedrich Gefken und dessen Ehefrau Adele geb. Hüneke aus Brinkum Nr. 95 (heute Nordstr. 5).

 

Syker Zeitung am 01.08.1896, Honig zu verkaufen Joh. Schulze Hörden

Foto von W. Garmatz ca. 1910

Das Bauernhaus mit Fachwerk und Strohdach und die Bewohner mit ihrem einzigen Pferd.

 

Personen: v. links Anna Adelheid Gefken (sie war ab 1904 auf dem Hof und wurde 1934 adoptiert); Heinrich Christian Schulze *1871, und Ehefrau Anna Elise Johanna Schulze geb. Hüneke, OO 1899.  

 

Die beiden Anbauten, rechts ans Wohnhaus gebaut, sind Stallungen für Kühe und Schweine: Der erste Anbau ist mit Fachwerk und Ziegeldach und der zweite spätere Anbau ohne Fachwerk mit Ziegeldach. Beide sind in der Zeit zwischen 1868 und 1910 gebaut worden.

 

Auf der Rückseite des Bildes steht der Hinweis: „Unser Haus 1870“. Man kann annehmen, dass dieses Fachwerkhaus 1870 neu gebaut wurde, weil die Jahreszahl vielleicht, wie es üblich war, auf dem Türbalken stand.

 

1918 Am 1.12.1918 starb Christian Heinrich Schulze in Leeste, wenige Tage nach Ende des 1. Weltkrieges mit

        47 Jahren. Er ist Opfer des Krieges geworden und sein Name steht auf der Tafel am Kriegerdenkmal in

        Leeste.

 

1920 erbte die Witwe Anna Schulze geb. Hüneke, nach dem Tod ihres Mannes. Die Ehe blieb kinderlos.

 

1923 heirateten die Nichte Anna Gefken und Friedrich Schulenberg (*1893) aus Klein Ringmar.Die Eheleute

         Schulenberg hatten 2 Töchter, Anni (*1926) und Gertrud (*1930).

 

1934 Durch den Adoptionsvertrag vom 04.04.1934 von Anna Schulze geb. Hüneke wurde ihre Nichte Anna

         Schulenberg geb. Gefken adoptiert und führte dann den Geburtsnamen Hüneke. Sie erbte die Hofstelle

         Hörden Nr.15.

   Folglich schreibt sie ab jetzt ihren Namen „Anna Schulenberg, geborene Hüneke“ und nicht mehr geb.     

   Gefken.

   Hier der Text des Vermerkes beim Standesamt in Brinkum:

  „Brinkum, den 9. Juni 1934

   Durch den am 20. Februar 1934 vor dem Notar Johann Bischoff in Syke abgeschlossenen   

   Adoptionsvertrag, bestätigt durch das Amtsgericht Syke am 4. April 1934, hat die Witwe Anna Elise   

   Johanne Schulze geborene Hünecke in Hörden Nr. 15 das nebenbezeichnete Kind an Kindesstatt 

   angenommen mit der Maßgabe, daß bezüglich der künftigen Namensgebung die gesetzlichen

   Bestimmungen gelten sollen. Das Kind führt mithin in Zukunft den Namen „Hünecke“.

   Der Standesbeamte Bode“

 

1945 Kurz vor Kriegsende wurde durch eine Luftmine am 11.03.1945 das Wohnhaus, der Stall und die

         Nebengebäude von Hörden 15,total zerstört. Hierbei wurde auch das Vieh getötet, Personen blieben

         unverletzt.

 

         Das zerstörte Haus wurde aber 1945 gleich wieder aufgebaut. Weil es in der Nachkriegszeit keine neuen

         Ziegelsteine zu bekommen waren, wurden Abbruchsteine von der Trümmerverwertung in Bremen mit dem

         Ackerwagen geholt. Das Haus wurde als Putz-Bau ohne Fachwerk gebaut. Das Dach des Wohnhauses

        und des Stalles wurde jetzt mit Dachpfannen eingedeckt, an Stelle des Strohdaches zuvor.

 

 

        Das eiserne Hofgitter wurde in den 1950er Jahren wieder in Stand gesetzt und auf neuen Fundamenten

        montiert. Es ist noch das selbige, wie auf dem Foto von ca.1910.

 

        Mit einem Anbau eines Schweinestalles wurden die Stallungen in den 1950er Jahre erweitert. Dieser

        Anbau ist heute zu einer Wohnung ausgebaut.

Kriegsschäden und viele Bombenkrater in der näheren Umgebung der Hördener Str. und Zum Immhof, aufgenommen von einem britischen Aufklärungsflugzeug am 16.04.1945.

 

1952 Die Tochter Anni MargaretheSchulenbergheiratete ca. 1952 Franz Garmatz (aus Neu Schönwald bei

         Labes, Pommern, heute Polen).

 

        Die Familie Schulenberg betrieben dann mit der jungen Familie Garmatz die Landwirtschaft mit Ackerbau          und Viehhaltung, mit bis zu 8 Milchkühen und ca. 60 Mastschweinen. Des weiteren wurde auch Gemüse            zum Verkauf auf dem Großmarkt in Bremen angebaut, vorwiegend Kartoffeln, Wurzeln, Grünkohl und

        Bohnen.

 

1975 Nach dem Tod des Vaters Friedrich Schulenberg 1975, übernahm das Ehepaar die Landwirtschaft mit

         Gemüseanbau und führte sie gemeinsam weiter.

 

2021 Heute bewirtschaften der Sohn Wilfried Garmatz mit seiner Ehefrau Sabine und deren Sohn Carsten

         Garmatz im Nebenerwerb die Hofstelle. Es wird nur noch eine geringe Ackerfläche mit Korn, Kartoffeln

         und Kleingemüse angebaut, außerdem werden Hühner gehalten um die Eier ebenfalls ab Hof zu     

        verkaufen.

 

Foto 2021 v. K. Hahn

Wohnhaus und Stall und ein weiterer Anbau aus den Jahren um 1950, der inzwischen zu einer Wohnung ausgebaut wurde.

Foto 2021 v. K. Hahn;

Hördener Straße und Zur Hördener Straße; Luftaufnahme Google Earth 121, Blickrichtung Nord

Hofansicht 2021,Garmatz, Zur Hördener Str. 6, Luftaufnahme Google Earth123, Blickrichtung Süd

 

 

Eigentümer und Bewohner: Hörden 15 - Zur Hördener Straße 6