Brieftaubenverein Reisevereinigung Weyhe

Heinz Tödtmann

Die Silberpfeile der Gemeinde Weyhe

1976

Im Oktober  steht  im Syker Kurier, dem Bezirksteil des Weserkuriers, folgender Artikel.

 

Taubenzüchter wollen Selbstständigkeit.

Erichshofer Vereine pochen auf Gründung einer eigenen Reisevereinigung.

 

Weyhe-Erichshof. Seit einigen Wochen wird in den Reihen der zur Einsatzstelle Erichshof gehörenden Brief-taubenvereine heftig darüber diskutiert, ob man eine eigene Reisevereinigung innerhalb des Kreis-verbandes gründen soll. Bisher waren die Erichshofer Mitglied in der Reisevereinigung Bremen und Umgebung von 1909.

 

Dem Vernehmen nach waren die Kirchweyher Taubenzüchter Ursache für ein offenes Gespräch inner-halb der Einsatzstelle. Man sah sich gegenüber den bremischen Einsatzstellen benachteiligt, zumal die Tauben während des Preisflugs die Angewolmheit haben, sich nach dem Auflass in geschlossenen Pulks den heimatlichen Schlägen nähern. Lediglich die geringe Gruppe der Spitzentiere versteht es sich abzusetzen. Da die meisten Züchter der bremischen Reisevereinigung in der Hansestadt wohnen und die Preisflüge teils von Südwesten, teils vom Süden durchgeführt werden, wählen die Tauben fast aus-nahmslos als Einflugschneise die Route Gröpelingen-Woltmershausen. Von dort müssten die Tauben aus den Randgebieten, sich dann rasch trennen, um wenigstens noch die so genannten „Schwanzpreise" in der Wertungsliste zu erreichen. Das passt den Erichhofener Züchten nicht mehr.

 

Je weiter ein Züchter von der Einflugschneise entfernt wohne, je geringer seien seine Chancen, wird gefolgert. Das gelte nicht nur für Erichshof, sondern auch für Hemelingen, Mahndorf und Uphusen. Unmut habe sich in den betroffenen Züchterkreisen geregt. Man wollte nicht nur zahlendes Mitglied in der Bremer Reisevereinigung sein, sondern auch echte Gewinnaussichten haben. Gelegentliche Preise seien Ausnahmen und dürfen bei der generellen Lagebeurteilung nicht gewertet werden.

 

 

Kurz entschlossen sei bereits am 25. September die Reisevereinigung Erichshof von Vertretern der Vereine „Eintracht Erichshof, Club Kirchweyhe, Treu zur Heimat Kirchweyhe und Eilbote Syke“ gegrün-det worden. Geteilter Meinung war man bei Blitz Erichshof, Taubenzüchter aus dem Raum Erichshof schlossen sich an, Mitglieder aus dem Raum Kattenturm waren gegen die Loslösung von der Bremer Reisevereinigung. Die Züchter von Heimatliebe Leeste wollen die Angelegenheit erst irmerhalb der eigenen Reihen ausgiebig beraten.

 

Die Aktion alarmierte den Vorstand der Reisevereinigung Bremen. Immerhin ging es um hundert Brief-taubenzüchter als Mitglieder, eben jene Zahl, die nach den Statuten ausreicht, eine eigene Reisever-einigung zu gründen. Vor einigen Tagen habe unter der Leitung des Vorsitzenden der Bremer Reisever-einigung speziell für die Mitglieder der Erichshofer Einsatzstelle eine Generalversammlung stattgefun-den. Hierbei habe der Vorsitzende versucht die Erichshofer zu halten, sei aber auf eine mehrheitliche Ablehnung gestoßen. Das wiederum habe den Vorsitzenden veranlasst, nach den Satzungen eine Austrittssperre von einem Jahr zu verhängen. Dieser Beschluss gelte als äußerstes Mittel. Der zulässige Einspruch beim Bundesverband in Essen sei inzwischen erfolgt.

 

Man sei im Raum Erichshof auch durchaus zuversichtlich. Andernfalls müsse man noch ein Jahr in der Bremer Reisevereinigung mitstarten und kann erst 1978 selbstständig reisen. Einen Sinneswandel hin-sichtlich der Sperre erhoffen sich die Weyher und Syker Taubenzüchter von der Mitgliederversammlung der Reisevereinigung am 21. November 1976. Unter Punkt 6 stehen im Grollander Krug „Vorkommnisse im Bereich der Einsatzstelle Erichshof“ zur Debatte.

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1977

Im September werden die letzten Vorbereitungen getroffen, eine eigene Reisevereinigung zu gründen. Am Freitag, den 23. September findet um 20 Uhr im Gasthaus Hillmann-Dreyer eine letzte Mitgliedersammlung statt. Dazu sind vor allem auch diejenigen Mitglieder eingeladen, die sich noch nicht für eine neue Reisevereinigung entschieden haben. Sieben Taubenzüchervereine aus Weyhe und Syke ("Club Kirchweyhe", "Treu zur Heimat", "Eintracht", "Eilbote"[Syke], "Weyhebote", "Hachetal [Syke], und "Sturmvogel") mit über 100 Mitgliedern gründen letztendlich eine neue Reisevereinigung. Als Einsatzstelle wird das Gasthaus Hillmann-Dreyer benannt, dazu soll ein Stall in Eigenarbeit als Einsatzstelle umgebaut werden. Da sich die beiden Vereine "Blitz" und "Heimatliebe" noch nicht zu einem Beitritt zu neuen Reisevereinigung entschließen können, bliebt die Einsatzstelle Erichshof vorerst weiterhin bestehen. 

Im Okober findet die erste Hauptversammlung statt. Es werden gewählt:

  • 1. Vorsitzender Hauke Garves, Leeste
  • 2. Vorsitzender Robert Temp, Syke
  • Schriftführer Horst Meyer, Syke
  • Kassierer Helmut Otto, Sudweyhe
  • Einsatzleiter Willi Voßmeyer
  • Pressewart Robert Temp
  • Uhrenleute Manfred Meissner und Heinz Schweers
  • Ehrenratsvorsitzender Heinrich Rathjen
  • Flugleitung Hauke Garves
  • Festausschuss Heinrich Kehlenbeck

Die neue Reisevereinigung Weyhe-Syke verfügt jetzt auch über einen Kabinen-Express. Der in einer Anzeige angebotene Hanomag Kabinen-Express war von Heinrich Kehlenbeck, Sebald Wuschke und Richard Weltz besichtigt und dann im Auftrag der Mitglieder der Reisevereinigung Weyhe-Syke gekauft worden. Mit einem  Fassungsvermögen von 2300 Tauben ist das Fahrzeug in der Lage, während der Reisezeit alle zum Einsatz kommenden Tauben aufzunehmen. Um den Kabi (Kabinen-Express) entsprechend den Wünschen der Reisevereinigung anzupassen, wird noch ein zweiter LKW gekauft und dessen Teile in den Kabi eingearbeitet. Am Umbau und der Überholung wirken mit: Manfred Badelt, Manred Meissner, Wolfgang Fechner, Detlef und Heinrich Kehlenbeck. Lackiert wird der Kabi in der Bushalle Leeste. Standort des Wagens bis zum Einsatzstellen-Neubau war die Fa. Schmidt in Sudweyhe.

 

Die ersten Fahrer des Kabis sind Manfred Badelt, Manfred Meissner, Detlef und Heinrich Kehlenbeck. Später kommen noch als Beifahrer hinzu: Dieter Meissner, Thomas Müller und Wolfgang Fechner. In den ersten zwei Jahre fahren die Fahrer ehrenamtlich weil der finanzielle Rahmen der RV Weyhe-Syke es nicht anders erlaubt.

 

Es wird noch in diesem Jahr damit begonnen, ein Stallgebäude beim Gasthaus Hillmann-Dreyer in Hörden in Eigenarbeit zu einer Einsatzstelle umzubauen.

 

1978

Die Reisevereinigung wird in das Vereinsregister beim Amtsgericht Syke eingetragen.

Reisebeginn 1978, der Einsatzleiter und das Gründungsmitglied Willi Voßmeyer verstirbt nach dem 1.Vorflug.

Die Reiserichtung wird nach 3 Flügen vom Süden zum Westen gerändert.

Die Preislisten werden seit 1978 vom dem Büro Dipl. Ing. Paul Rüter erstellt.

 

1979

Die Reisevereinigung Weyhe-Syke kauft einen größeren Kabinen-Express für die Preisflüge. Da die Kapazität für 4000 Tauben reicht, die Reisevereinigung nicht in der Lage ist, eine derart große Anzahl von Tauben einzusetzen  wird eine gemeinsame Nutzung mit der RV Bremen-Ost  vereinbart. Das beschränkt sich jedoch nur auf das Mitnehmen der Tauben. Die „Rennpferde der Luft“ reisen getrennt, und sie werden auch getrennt zum Rückflug aufgelassen.

 

Da einige Vorstandsmitglieder aus beruflichen oder persönlichen Gründen ihr Amt zur Verügung stellen müssen, gibt es bei den Wahlen zum RV-Vorstand einige Änderungen.  1.Vorsitzender ist weiterhin Hauke Garves („Sturmvogel“), und für Robert Temp („Hachetal“) wird Sebald Wuschke („Treu zur Heimat“) zum neuen 2.Vorsitzungen gewählt. Für Horst Meyer („Eilbote“) wird Reinhard Rathkarnp („Weyhebote“) neuer Schriftführer, Helmut Otto (;,Weyhebote“) bleibt Kassierer. Adolf Steinkarnpf ist jetzt neuer Einsatzstellenleiter. Er ist Nachfolger von Günter Griffe] („Club Kirchweyhe“). Das Amt des stellvertretenden Einsatzstellenleiters gibt Adolf Steinkampf an Günter Tietjen („Club Kirchweyhe“) ab. Fahrzeugwarte sind Manfred Meissner („Weyhebote“) und Klaus Degen („Treu zur Heimat“), Heinz Schweers („Weyhebote“) ist Uhrenobmann und Manfred Meissner („Weyhebote“) versieht das Amt eines Uhrenwartes. Uwe Heine („Hachetal“) bleibt schließlich Obmann für zugeflogene Tauben. Die Reisevereinigung Weyhe-Syke vertritt Heinrich Rathjen („Eintracht“) als Beisitzer im Kreisverband Groß Bremen.

 

1980

 

Der 2. Kabinen-Express von der RV Starkenburg wird von den Mitgliedern der RV Weyhe-Syke in

Eigenarbeit renoviert.

Der l.Kabi wird an Georg Steinecker abgegeben.

Mit Bremen Ost wird eine Transportgemeinschaft gegründet.

1981

Regionale Umschau v. 2. Oktober 1981
Regionale Umschau v. 2. Oktober 1981

Austritt der Syker Vereine Eilbote und Hachetal  aus der Reisevereinigung Weyhe-Syke zur RV Twistringen. Nachdem die Syker Vereine ausgetreten sind, wird der Name der RV Weyhe-Syke in RV Weyhe und Umgebung von 1977 e.V. geändert. 

Bei der Gaststätte Hillmann-Dreyer wird eine Garage neu erbaut und die Einsatzstelle vom Stallgebäude in die Garage verlegt.

Kreiszeitung
Kreiszeitung

Der Erfolg von Kurt Böttcher kam nicht von ungefähr. Beharrliche, systematische Arbeit mit seinen Tauben war die Grundlage für den Erfolg. In einem interessanten Artikel von B. Siemer wird deutlich, wie detailliert Kurt Böttcher sich vorbereitet und nichts dem Zufall überlassen hat.

 

[...] Und jetzt: Kurt Böttcher, Deutscher Meister 1981 im 23. Bezirk! Alle aus der RV Bremen von 1900! […] Als ich Kurt Böttcher, den 1. Deutschen Meister des 23. Bezirks, ln 2803 Weyhe- Erichshof (ein Bremer Vorort) in der Erichshofer Straße 49 aufsuchte, um für diesen Bericht Informationen zu sammeln, holte ich zuvor den 1.Vorsitzenden~der RV Bremen von 1900, Herrn Hastedt, als „Lotse“ ab.

 

„Das lag eigentlich schon in den letzten Jahren in der Luft, daß der Kurt mal groß rauskommen würde", sagte Hastedt zu mir, und wies damit auf die in letzter Zeit konstant guten Erfolge des Schlages Böttcher hin. ln der Erichshofer Straße angekommen, fanden wir Sportsfreund Böttcher auf dem Taubenschlag vor. Zwei Reiseschläge. platzbietend für jeweils 20 Vögel, sowie ein Jungtierschlag, ein Zuchtschlag mit einer sehr kleinen vorgebauten Voliere und eine Witwerweibchenvoliere bilden die Schlaganlage, die auf einem Nebengebäude untergebracht ist.

 

Der 42jährige Kurt Böttcher beschäftigt sich seit 1954 mit Brieftauben. Sein Durchbruch zur Spitze erfolgte, nachdem er sich 1967 Tauben von Harry Tamsen zulegte. Es kamen Tauben auf den „Balken“ der Blutführung Jan Aarden und van Wanroy. Abstammungen, Nachzuchten dieser Tiere bevölkern auch heute noch die Schläge.

 

Es werden so um die 100 Tauben über Winter gehalten. Wird der Schlagbestand ergänzend verstärkt, so werden möglichst Tiere der vorgenannten Blutführung dazu geholt. Was diese .Tauben leisten können. das verdeutlichen am besten die nachfolgenden Ergebnisse der letzten zehn Flüge des RV-Programmes.

Auflassort km Tauben selbst Anzahl Preise
  mitt. Entf. insgesamt gesetzt Preise  
Gießen 272 1612 38 25 1,9,15,22,23,24....
Friedberg 298 1476 38 22 4,6,9,19,2,...
Darmstadt 353 1444 38 25 1,2,3,5,6,7,9,11,....
Friedberg 298 1202 34 25 2,4,7,8,10,12,14...
Gießen II 272 1243 37 21 1,4,5,18,23....
Offenburg 512 877 25 17 3,4,8,9,10,11,12,16,16....
Siegen II 248 1211 36 10 6,9,10,11,28....
Freiburg 562 682 18 10 6,11,17,35....
Olpe 230 755 28 15 7,15,19,35....
Lausanne 741 469 17 10 4,5,15,23,28...

Ich persönlich staune immer wieder, wenn ich solche Leistungen bzw. Wettflugergebnisse sehe. Sieben, acht, neun Preise nacheinander und dazu noch als absolute Spitze, ist unglaublich. Derartige Ergebnisse erwecken in einem den Gedanken;

„Ach. da ist bestimmt keine Konkurrenz." Ich kenne aber nun einigermaßen die RV Bremen von 1900 und ihre Leistungsschläge. Da müssen erst einmal Leistungsschläge „geputzt“ werden. Glaube doch ja keiner, daß denerı solche Erfolge von einem Sportfreund aus der eigenen RV gleichgültig sind, da wird doch versucht. an diese Erfolge Anschluß zu finden bzw. diese zu übertreffen.

 

Um die Leistungcn zu erreichen, wie Kurt Böttcher sie 1981 präsentierte, dazu braucht rnan Brieftauben von hervorragender Qualität, von vollkommener Gesundheit und zum Zeitpunkt des Wettfluges in einer Top Verfassung. Anders geht es meines Erachtens nicht!

 

Tauben Preise Abstammung/Blutführung  
Ringnummer   v. Vater v. Mutter
0329-77-109 10, darunter einen 1. Preis Aarden v. Wanroy
0323-79-7 9, darunter 2. und 4. Preis Aarden Aarden
0329-77-8 10, darunter einen 1. Preis v. Wanroy Aarden
0329-78-889 9.darunter 4. und 5. Preis v. Wanroy v. Wanroy
0323-77-140 11 v. Wanroy v. Wanroy

 Schauen wir uns nun einmal die Abstammung und die Leistungen der fünf Meisterschaftstauben an. Ein Familiensport ist der Brieftaubensport bei den Böttchers in der Erichshofer Straße nicht. Die beiden Kinder interessieren sich kaum für die Tauben, das Hobby des Vaters. Der Sohn, ein exzellenter Fußballspieler, ist zwar mit im Brieftaubenzüchterverein, aber das ist zur Zeit auch alles. Anders Frau Böttcher! Sie hilft ihrem Mann und erledigt nach Anleitung manche Arbeiten auf dem Schlag, wie Füttern, tägliches Training usw.

 

Viele Vorflüge brauchen die Böttchertauben nicht zu absolvieren. ist das Wetter gut, so wird an den beiden Vorflügen der RV teilgenommen. Privat werden die Tauben einmal auf ca. 40 km Entfernung vom Schlag gebracht. 1981 wurde die „trockene Witwerschaft“ mit allen Tieren durchgeführt. Vom 1. Preisflug an fanden die Vögel bei Rückkehr „nur noch ihre Weibchen in der Zelle vor. Zuvor durften die Vögel zweimal ein Gelege über zehn Tage bebrüten.

 

Ich will jetzt in kurzen, stichwortartigen Sätzen die charakteristischen Handhabungen in der Brleftaubenhaltung von Sportfreund Böttcher darstellen.

 

Tralnlng:

morgens von 5.30 bis 6.00 Uhr; abends von 18.00 bis 19.00 Uhr. Die Witwer werden in dieser Zeit ausgesperrt

 

Verdunkelung:

von 12.00 bis 16.30 Uhr; Zweck der Verdunkelung ist es, die Sicht auf die freifliegenden Jungtiere zu verhin-dern.

 

Fütterung:

Gemeinschfltsfütterung im Futtertrog, Dreiphasenfütterung, jeder Vogel erhält nach einem Trainingsflug drei bis vier Erdnüsse in seinem Zellennapf oder aus der Hand des Züchters.  Zweck: Gewöhnung der Taube an den Züchter.

 

Tränke:

Nach Rückkehr der Tauben klares Wasser, am Abend des Rückkehrtages in der Tränke Wasser mit Trauben-zucker, einen halben Eßlöffel voll Traubenzucker auf 1 l Wasser, am Montag Knoblauchtropten ins Trinkwasser. Am Mittwoch (nur nach schwerem Flugverlauf des letzten Preisfluges) ein Präparat des Vitamin-B-Komplexes, höchstens aber viermal in der Saison. Anmerkung: Böttcher machte schlechte Erfahrungen mit zuviel Multivita-mingaben.

 

Baden:

Ab Mitte der Saison, und dann auch nur alle 14 Tage können die Witwer baden. Sind die Tiere sehr nervös, so wird ihnen lauwarmes Badewasser gereicht, um damit die Form etwas herunterzudrücken, die Tiere zu beruhi-gen. Böttcher ist der Meinung, daß das Bad die Mauser beschleunigt. Deshalb nur alle 14 Tage und erst ab Mitte der Saison die Möglichkeit für die Witwer zu baden.

 

Elnkorben: _

Die Nistschale wird in der Zelle umgedreht, nach ca. 10 Minuten werden die Weibchen aus der Voliere freige-lassen. Wenn die Täubin neben dem Witwer in der Schale liegt, wird der Witwer eingekorbt.

 

Rückkehr:

Nach einem schweren Flug bleiben die Weibchen ca. 30 Minuten beim Vogel, sonst 60 Minuten!

 

Zucht:

Für die Zucht werden die besten Flieger genommen. Nach dem Leitspruch, aus Siegern fallen auch wieder Sieger. Die beiden vorhandenen Stämme werden in Linie fortgeführt und miteinander gekreuzt, wobei aus den Paarungen, Kreuzungsprodukte zurück in Linie, bisher die besten Flieger kamen.

 

Jungtauben:

Jungtauben werden angelernt nach dem '“ Motto: „Was Hänschen nicht lernt .

 

Gesundheitsvorsorge:

Vorbeugende Kuren werden nicht durchgeführt. Medikamente werden nur dann eingesetzt, wenn eine Krank-heit vorliegt bzw. über eine Kotprobeuntersuchung (dreimal im Jahr) nachgewiesen wird.

 

Mauserzeit:

Zufütterung von frischem Weizen (bis zu 40 °/0) und Sämereien.

 

Winterzeit:

In dieser Zeit wird viel Gerste gefüttert (ca. 60 bis 70 "/0). Es wird versucht, die Form der Tiere auf den Null-punkt zu bringen. Böttcher ist der Meinung, je karger die Witwer im Winter gehalten werden. um so besser fliegen sie im Sommer.

 

Interessant ist noch der RV-Meisterschaftsmodus der RV Bremen von 1900 Was bei anderen Rven noch im Gespräch, ist in dieser RV schon seit Jahren eingeführt: ein Meisterschaftssystem mit vorgemeldeten Tauben vor jedem Flug. Dieses Verfahren gefällt den Bremer Sporttreunden so gut, daß keine Absichten bestehen, von diesem Modus wieder abzuweichen. Meiner Meinung nach zu Recht! ist dieses System doch eine Annäherung zur Chancengleichheit für alle und ein Beweis für die Weitsicht in dieser RV.

 

Für die Kurzstreckenflüge müssen jeweils acht Tauben vorbenannt werden, für Mittelstreckenflüge sechs bzw. sieben Tauben. und für die beiden Endflüge jeweils vier Tauben. Nach einem Punktsystem wird dann der Mei-ster ermittelt. Auch bei diesem Verfahren zeigte Kurt Böttcher sein Können:

 

Am Ende der Reisesaison lag er an der Spitze, das beweist, daß er aus einer relativgroßen Reisemannschaft (gestartet ist er mit 39 Vögeln) auch die „Richtigen“ berauspicken kann. Gefragt, wie er die Form der Tauben erkennt, wie er die richtigen für eine solche Meisterschaft auswählt, war Sportfreund Böttcher so offen zu sagen, daß auch etwas Glück, wie so oft im Leben, dazugehört. Aber Hinweise für die Auswahl holt er sich aus dem Benehmen der Vögel im Schlag und während der Trainingsflüge: Wenn z. B. die Witwer geschlossen wegziehen und einzelne noch und alleine wiederkommen, so ist das immer ein gutes Zeichen für den kom-menden Flug.

 

In der Regel werden aber für die R\V-Meislerschait die Tiere ausgewählt, die sich auf den letzten Preisflügen besonders bewährten, es sei denn, sie fallen erkenntlich in der Form ab. Für die Weitstreckenflüge werden beim Vortippen auch schon mal die Leistungen der Vögel in den letzten Jahren auf diesen Flügen berücksichtigt.

 

Wahrend unseres Gesprächs schnupfte Sportfreund Böttcher seinen Schnupftabak in gekonnter Manier. Auf mich macht er den Eindruck eines ruhigen, sachlichen Sportfreundes, der sicherlich auch in Zukunft bei der Vergabe von Meisterschaften ein „Wörtchen mitredet“.

 

Zum Schluß stellte ich Böttcher noch die Frage, wie er über die Verkaufsannoncen in unserer Zeitschrift denke? Sein Ausspruch besagt alles: „Gute Tauben braucht man nicht anzubieten wie Sauerbier"..

 

B. Siemer

1982

 

Aufnahme des Vereins Reisetaube von Bremen-Ost. Am 1 1.1982 wird der Verein "Reisetaube" in "Club Blitz" umbenannt.  Die Einsatzstelle bei Hillmann-Dreyer wird nur noch für die Alttiereise genutzt, für die Jungtierreise stellt Walter Witte seine Räumlichkeiten und sein Grundstück zur Verfügung. Grund für den Umzug der Einsatzstelle, sind Unstimmigkeiten zwischen dem Gastwirt und der RV Weyhe. Durch diesen Umzug wird der Wunsch nach einer eigenen Einsatzstelle geboren, Hauke Garves - in dieser Zeit RV-Vorsitzende - setzt alle Hebel in Bewegung, damit die RV Weyhe eine eigene Einsatzstelle erhält.

 

In Anwesenheit des Kreisvorsitzenden Willi Hüttel aus Delmenhorst begeht die RV Weyhe und Umgebung von 1977 das Siegerfest im Gasthaus „Waldkater“ in Melchiorshausen. Kreismeister Helmut Tombrink („Sturmvogel“) wird mit deutlichem Punkteabstand auch Einzelsieger der Reisevereinigung Weyhe. Der Verein „Sturmvogel“ gewinnt die Vereinsmeisterschaft. Zusammen mit Sportfreunden der benachbarten Reisevereinigung Bremen-Nordost geht  es den Mitgliedern des Clubs der Weyher Reisevereinigung bei dem Treffen in Melchiorshausen nicht nur um „Meisterehren“, sondern auch um Pflege guter Kameradschaft bei Frohsinn und Tanz. Wesentlicher Anziehungspunkt ist daneben eine gut ausgestattete Tombola und der musikalische Schwung des „Jupiter- Trios“. Vorsitzender Hauke Garves weist eingangs auf ein gut verlaufendes Reisejahr hin. Die Aktiven, darunter etliche Neulinge, strahlen Zufriedenheit aus.

 

In der Reisevereinigung Weyhe und Umgebung selbst ruhen nach Beendigung der Flugsaison die Aktivitäten. Es stehen mehr organisatorische Fragen an. Der Kabinenexpress muss instand gesetzt und gestrichen werden. Zur Debatte steht die Einrichtung einer neuen Einsatzstelle.

 

1983

Manfred Badelt stellt den Kontakt mit dem Ehepaar Mühlenbruch her, am 03.Juni 1983 wird ein Pachtvertrag mit Bebauungsrecht für die RV Weyhe über 30 Jahre für das Grundstück in Weyhe, Landsbergerstr. 3A abgeschlossen.

 

Aufnahme des Vereins Heimatliebe von Bremen 1900. Zwischenzeitlich kommen einige Bremer Vereine hinzu und somit wird die alte Einsatzstelle von Bremen 1900 bei der Gaststätte Knief in Angelse als Übergangslösung genutzt, bis zur Fertigstellung der eigenen Einsatzstelle.

1984

Baubeginn der neuen Einsatzstelle in Erichshof, Landsbergerstr. 3 A. (Maschinenhalle, Lagerraum, Kantine, Uhrenzimmer, 2 Toiletten und Parkplatz.) Die Einsatzstelle wird in Eigenarbeit errichtet.

 

Ein Anhänger soll angeschafft werden, um eine zusätzliche Kapazitätserweiterung von ca 1000 Tauben zu erreichen. Ein Fahrgestell für den Anhänger kann günstig erworben werden, der Aufbau des Anhängers wird von Manfred Meissner, Rainer Seegers und Günter Griffel in Sulingen durchgeführt, während andere Mitglieder der Züchterschaft die Transportkabinen fertigen. `

1985

 

 

Der Anhänger wird fertig gestellt. Die Vereine Roland und Club Bremen treten der RV Weyhe bei. Eine Transportgemeinschaft mit der RV Bremen-Mitte wird gegründet. Umbenennung in Brieftaubenliebhaber - Reisevereinigung Weyhe und Umgebung von 1977 e.V.

 

1986

Austritt des Vereins "Eintracht", zurück zur alten RV Bremen 1900. Auflösung vom Verein "Club Bremen". Auflösung der Transportgemeinschaft mit RV Bremen-Ost.

1987

 

Aus organisatorischen Gründen wird zusätzlich der Verein, „Zur Beförderung von Brieftauben Weyhe“ gegründet, 1. Vorsitzender wird Günter Griffel. Die neue Einsatzstelle wird feierlich eingeweiht.

 

Unter dem Moitto „Auch Verlierer Verdienen Respekt" treffen sich Taubenzüchter zum „Norddeutschen Meisterschaftstag“ Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Brieftauben stehen beim Treffen vieler Züchter aus dem norddeutschen Raum mit Gästen aus Belgien und von der Essener Brieftaubenklinik ganz oben an. Der Arbeitskreis zur Förderung der Weitstreckenflüge im Brieftaubensport, der mit starker Weyher Unterstützung agiert, hatte zum 6. Norddeutschen Meisterschaftstag in der Lahauser Schützenhalle eingeladen. Vorsitzender Reginald Ahlbom aus Bremen freut sich, dass es gelungen ist, die Teilnehmerzahl am Weitstreckenflug Lyon im Vergleich zum Vorjahr zu verdoppeln. 82 Reisevereinigungen mit 1922 Züchtern, 20228 Tauben der Altersklasse waren in Lyon am Start. Das schaffte selbstverständlich auch Probleme im organisatorischen Bereich, erläutert Ahlbom. Die Vereine waren aufgefordert worden, 1988 ihre Taubenzahl anzumelden.

 

Der Arbeitsanfall bei der Vorbereitung der Flüge und des Meisterschaftstages in Lahausen sprenge fast den Rahmen des Zumutbaren. Ohne die fleißigen Mitarbeitern aus den Vereinen der RV Weyhe sei manches nicht möglich gewesen. Mit 2827 Tauben hat sich die Zahl beim Jungtierflug ab Schwetzingen (430 Kilometer) gegenüber dem Vorjahr gehalten. 

 

Besonders herzlich willkommen sind in Lahausen die Spitzen des Bezirksvorstandes, mit Bernhard Siemer aus Leer, so wie der Chefredakteur einer belgischen Taubenzeitschrift. In einer Siegerschau werden die Gewinner der beiden Weitstreckenflüge sowie Spitzentiere beteiligter Reisevereinigungen und zeitweise auch Vögel aus dem weltbekannten belgischen Schlag Emiel Denys aus Zulte gezeigt. Viele Brieftaubenfreunde zwischen Emsland und Holstein geben sich in Lahausen ein Stelldichein.

 

In einem Fachreferat gibt Dr. Jürgen Raddei, der Leiter der Verbands-Taubenklinik in Essen wertvolle Fingerzeige für die richtige Dosierung und Anwendung von Arzneien und Ergänzungsmittel. Vorschriften müssen streng eingehalten werden, wenn man eine Schädigung der Tiere vermeiden will. Nach dem gemeinsamen Mittagsessen in der Schützenhalle beginnt Helmut Volger aus Recklinghausen mit der professionellen Versteigerung der Denys-Tauben. Mancher Züchter greift zu.

 

Reginald Ahlborn geht auf die Eigenart der Tauben ein und auf die von ihnen bevorzugten Flugrouten. Für die norddeutschen Züchter sei Lyon der günstigste Ausgangspunkt eines Weitstreckenfluges. Von dort bis Bremen seien es etwa 850 Kilometer, bis ins Holsteinische 1050. Aber die eigentliche Flugstrecke sei wahrscheinlich um 20 Prozent länger. Ungern überflögen die Vögel Gebirgszüge, berichtet Ahlbom. Entweder gehe es durchs Saonetal zur Burgundischen Pforte oder durch die Zabem - Senke ins Rheintal. Die einzige Gefahrenquelle sei im südlichen Rhonetal der Mistral, der gelegentlich Sturmstärke erreiche.1987 sei alles gut gegangen. Künftig wolle man jedoch bei der Bewertung die längeren Abschnitte der acht Entfernungszonen besser bewerten. 1000 Kilometer seien eben mit mehr Leistung verbunden als 600 Kilometer. Der Weitstreckenflug für Jungvögel ab Schwetzingen (hieran waren 28 Reisevereinigungen beteiligt) wäre beinahe unterwegs am Fahrzeugdefekt gescheitert, so war zu hören. Mit der Verzögerung eines Tages riskierte man eine Verschiebung und es klappte ebenfalls zufrieden stellend. Der sieglose Vogel gehört nicht gleich in den Topf, betont Ahlbom. Man darf nicht übersehen, welche Leistungen bei Langflügen erbracht werden.

 

Auch den sieglosen Teilnehmern gebühre Respekt. Er erinnert daran, dass vor 1933 die Brieftaubenfreunde des Ruhrgebietes ihre Vögel in Allenstein oder Insterburg in Ostpreußen aufließen und die Tauben bei der Ankunft noch lange für Gesprächsstoff sorgten. Leider dehnten die Reisevereinigungen ihr Leistungslimit nur bis rund 600 Kilometer aus. Das sei zu wenig und ein Grund mit für die Gründung von Weitstrecken Vereinigungen. Der hiesige Förderkreis wolle seine Zielsetzung und Arbeit auch im nächsten Jahr fortsetzen. Alle Unkenrufe über ein vorzeitiges Ende hätten sich nicht bewahrheitet. Man freue sich schon auf den Meisterschaftstag 1988.

 

Der zweite Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Hauke Garves aus Weyhe, nimmt dann die Ehrung der Sieger beider Flüge vor. Es gibt eine Fülle von Trophäen. Die Mitglieder der Reisevereinigung Weyhe haben nicht nur außerordentlichen Organisationsfleiß, sondern auch als Teilnehmer eine glückliche Hand bewiesen. Man zeigt sich zufrieden. Ab Lyon gehören zu den Gewinnern: Egon Braun (Roland), Kurt Böttcher (Club Blitz), Adolf Steinkampf (Club Blitz), Hans Feldmann (Roland) und Heiner und Henry Suling (Club Blitz), Vester und Sohn (Heimatliebe) und Herbert Scheuner. Bei den fünf schnellsten Tauben kam Ernst - Georg Frey (Club Blitz) auf den zweiten Platz. In der Zweier - Serie schafft er fünf Preise, Adolf Steinkampf und Hans Feldmann folgen mit je vier Preisen. Beim Schwetzigenflug der J ungtauben schafft Ewald Borgmann (Treu zur Heimat) zwei gute Plätze, gefolgt von Egon Braun, Reinhard Rathkamp (Weyhebote) und Johann Meyer (Club Blitz).

 

1988

Kauf eines Möbeltransporters von der Fa. Neukirch, Umbau zum 3. Kabinen-Transporters. Um die Anschaffung und den Umbau des neuen Kabis zu finanzieren, werden folgende Maßnahmen durchgeführt:.

 

Jedes RV-Mitglied muss mindestens 4.5 Stunden Arbeitsdienst leisten, eine Züchterumlage wird durchgeführt, der RV-Beitrag wird für 4 Jahre im Voraus einbezahlt. Unter der Leitung des gelernten Schmieds und Fahrzeug-bauers Günter Griffel werden die Arbeiten am Kabi durchgeführt. Seitenwände werden entfernt, beim Innenaus-bau wird eine Konstruktion von Aufnahme-Schienen für 80 Kabinen angebracht, Tränken, Rollläden als neue Seitenwände eingesetzt und eine neue Anhängerkupplung für den Anhänger angebaut. 80 auswechselbare Einzelkabinen können in die dafür vorgesehenen Aufnahmeschienen geschoben werden. Allein diese Konstruk-tion verschlingt jede Menge an Schienen und Winkeleisen. Auch eine neue Anhängerkupplung wird erforde-rlich, weil dem Fahrzeug noch ein Anhänger mit weiteren 48 Kabinen angehängt werden soll. Die Hauptunter-suchung beim TÜV verläuft ohne Beanstandungen, so das inzwischen die ersten Reisen stattfinden können. Auch an die Fahrer wird gedacht, denn das 23 Jahre alte Fahrzeug hat zwei Sitzreihen, von denen die hintere zu einer geräumigen Schlafkabine umgebaut wird.

 

Das ist auch deshalb so wichtig, weil weitere Flüge aus Südwestdeutschland und der Schweiz natürlich eine lange Anreise erfordern. Dann erfolgt Donnerstag die Abreise, und erst Montag kehren die Fahrer zurück. Auch sie sind Vereinsmitglieder und Idealisten, die nur ein geringes Entgelt für ihre langen Fahrten erhalten. Wenn die Fahrer am Auflassort eingetroffen sind, nehmen sie Kontakt mit dem Flugleiter auf, der inzwischen die Wetterlage geprüft hat, ob ein Auflass der Tauben überhaupt möglich ist und die Tauben gefahrlos den Heimat-schlag erreichen können. Damit werden die Tauben aufgelassen und es beginnt das Warten auf eine rasche Heimkehr.

 

Damit sind offiziell die Arbeiten an diesem neuen Fahrzeug abgeschlossen, das Günter Griffel gemeinsam mit einigen Mitarbeitern während der Wintermonate aus einem alten Möbelwagen hergerichtet hat. Etwa 300 Ar-beitsstunden muss er dabei von seiner Freizeit opfern.  Insgesamt sind nach seiner Schätzung zwischen 500 und 600 Stunden in dieses Projekt gesteckt worden. Allerdings wird das Fahrzeug inzwischen dem „Verein zur Beförderung von Brieftauben  weitergegeben, dessen Vorsitzender ebenfalls Günter Griffel ist. Dieser 1987 gegründete Verein kauft den Wagen von der „Reisevereinigung Weyhe“. Natürlich werden die Tauben dieser .Reisevereinigung Weyhe transportiert, doch bei längeren Reisen werden auch Tauben anderer Reisevereini-gungen mitgenommen. Die Kabinenbelegung mit den Tauben entspricht den Tierschutz-Vorschriften.

 

Manfred Meissner wird zum Vorsitzendenden des RV Weyhe und Umgebung gewählt und löst Hauke Garves ab.

 

1989

Der 2w Kabi wir nach Fertigstellung des 3. Kabis an den Zirkus Roncalli verkauft.

1992

Kurl Böttcher wird zum Vorsitzenden der RV Weyhe und Umgebung gewählt und löst damit Manfred Meissner ab.

1993

Die Transportgemeinschaft mit Bremen-Mitte wird aufgelöst.

1994

Herbert Scheuner wird zum Vorsitzenden der RV Weyhe und Umgebung gewählt und löst damit Kurt Böttcher ab.

1995

Am 9. Januar wird der Verein zur Beförderung von Brieftauben aufgelöst.

 

1996

Der 3. Kabi wird an die RV Bremen-Nordost verkauft. Die RV Weyhe und die RV Bremen-Nordost gründen eine neue Transportgemeinschaft.

2000

Die Brieftaube vom 12. August 2000 - Zeitschrift für Brieftaubenkunde:

 

UngIaublich?! Die Geschichte des 06185-99-59.

Taube des Monats Juni 2000

Züchter und Eigentümer: Johann Meyer, RV Weyhe

 

Bei diesem Vogel ist alles etwas anders, doch ich möchte der Reihe nach erzählen. lm Spätsommer 1997 besuchte ich mit dem Eigentümer des „59“, Johann Meyer, Weyhe, den Sportsfreund Uwe Schierloh in Bremen. Wir sahen uns die herrlichen Jungtauben des Jahrganges 1997 an und kamen dann in den eigentlichen Zucht- schlag. Dort gab uns Uwe Schierloh einen Vogel in die Hand, von dem ich im Frühjahr ein Jungtier bekommen hatte. Dieses war so flugfreudig, dass es manchmal beim abendlichen Training einfach bis in die Nacht hinein flog. Erst am anderen Morgen saß es dann im Schlag. Der Vogel war einfach nicht zu beherrschen. Uwe erzählte, dass der Vollbruder bei ihm die gleichen Probleme gemacht habe. Er sei jedoch leider am Haus verlorengegangen.

Johann Meyer vor seinem Witwerschlag
Johann Meyer vor seinem Witwerschlag

In der Zelle dieses Zuchtvogels saß ein gut faustgroßes, gehämmertes Jungtier mit einer weißen Feder. „Willst Du das Jungtier noch behalten?“, wurde Uwe gefragt. „Nein“, hieß es, „meine Jungtierschläge sind voll.“ Ich riet dem Sportsfreund Meyer, das Jungtier zu übernehmen und in die Zucht zu setzen, da Meyers Tauben zwar beständig flogen, aber nicht unbedingt in die Spitze kamen. Kurzerhand schenkte Uwe Schierloh, der nebenbei gesagt über einen hervorragend besetzten Zuchtschlag verfügt - alles nur vom Allerfeinsten - Johann Meyer dieses Jungtier. Wenn es abgesetzt werden könne, sollte es in Meyers Zucht kommen. Wegen der Federfüße nannten wir diese Taube „Jan Federfuß“, denn alle Beteiligten waren sich einig, das ist ein Vogel.

Ausdrucksvolle Kopfstrudie des 06185-99-59
Ausdrucksvolle Kopfstrudie des 06185-99-59

Ebenfalls 1997 hatte Johann Meyer bei Heiner Suling in Bremen nachgefragt, ob er nicht von dessen hervorragend fliegenden Witwern ein spätjunges Weibchen bekommen könne. Man war sich einig und Johann Meyer fieberte dem Tag entgegen, um das Jungtier nach der Reise abholen zu können. Heiner Suling rief bei Johann Meyer an und berichtete, dass die Jungen nun soweit seien, er aber über das ihm zugedachte Jungtier nicht so glücklich sei, es wäre so ein „Plattkopp“. Johann fuhr also zu Heiner Suling. Heiner hatte schon ein sehr gutes Weibchen aus seinem eigenen Bestand in einem Karton stehen und übergab die Taube. Der „Plattkopp“ saß noch im Reiseschlag bei seinen Eltern. Johann war von der Täubin begeistert und steckte sie in seinen Korb. „Wie sieht denn nun der ,Plattkopp' aus?“ Auf sein Drängen holte Heiner Suling die Spätjunge. Man einigte sich dann darauf, dass Johann Meyer trotz der Bedenken diese vermutete Jungtäubin mitnehmen könne.

lm zeitigen Frühjahr stellte sich heraus, dass der sogenannte „Plattkopp " ein Vogel war und der Spätjunge von Uwe Schierloh eine Täubin. Beide Tauben saßen zur Zucht mit anderen Partnern nebeneinander in den Zuchtzellen. Die Jungtauben dieser Zuchtpaare aus der ersten Zucht gefielen Johann Meyer nicht und so nahm er je einen Partner aus den Zellen. Der „Plattkopp“ und „Jan Federfuß“ saßen nun ledig in zwei nebeneinander liegenden Zellen und verpaarten sich in einigen Tagen. Aus diesem Paar fielen zwei Jungvögel, Nr.59, und sein Bruder. Damit ist die Entstehung des „59“ beschrieben.

 

Aber so unkonventionell, wie es anfing, ging es auch weiter. Während der Jungtierreise flog der „59“, der wegen seiner Farbe nur der „Weiße“ genannt wurde, recht ordentlich. Bei 5 Einsätzen flog er 4 Preise, davon 2 als erster des Schlages von Johann Meyer. Sein Bruder, der Blaue, flog gut durchschnittlich und wurde zusam- men mit dem „59“ im Jahre 2000 in den Jährigenschlag gesetzt. 

Taube des Monats Juni 2000 mit zwei 1. und einem 2. Preis. Insgesamt flog er 2000 sechs Preise. Und alle von seinem Sitzplatz aus. Nun hat er seinen festen Platz im Zuchtschlag.
Taube des Monats Juni 2000 mit zwei 1. und einem 2. Preis. Insgesamt flog er 2000 sechs Preise. Und alle von seinem Sitzplatz aus. Nun hat er seinen festen Platz im Zuchtschlag.

Johann Meyer hat da bei den Jährigen so seine eigene Methode. Er reist die Jährigen nur von der Stange. Jeder Jährige hat nur einen Dreiecksitz, und damit muss er zurechtkommen Kein Jähriger wird angepaart. Es wird die Meinung vertreten, wer es kann, zeigt es auch so. Das hat Johann Meyer auch durchaus erfolgreich praktiziert„ Er erzielte so bisher mit den besten jährigen Tauben 7 bis 10 Preise bei 12 Einsätzen.

 

Der „59“ und sein Bruder machten doch nicht mit. Obwohl Johann überzeugt war, der „59“ wird mein bester Jähriger (zwischendurch hatte er den „59“ schon einmal im Zuchtschlag für etwa 14 Tage), blieben beide Tauben auf dem Vorflug aus. Nach einer Woche kehrte der „59“ jedoch wohlbehalten zurück.  Nun konnte er nur auf dem zweiten Preisflug eingesetzt werden. Das Ergebnis enttäuschte abermals. Erst am Tag nach dem Flugtag kehrte der „59“ zurück. Johann  kommentierte, er lernt es ja vielleicht noch.

 

Bei den nächsten Preisflügen im Mai ging es schon besser. Der "59" kam immer so gegen Ende der Preiszeit. lm Juni war er aber dann voll da. Er überraschte mit dem 2. Konkurs und war fortan nicht mehr zu bremsen, denn zwei weitere l. Konkurse sprechen eine deutliche Sprache.

Trotz aller Warnungen mehrerer Sportsfreunde ging der „59“ auf dem 535-km-Flug Reims abermals in den Korb. Der Flug verlief untypisch. Während die ersten Tauben der RV Weyhe gegen 14 Uhr fielen, kamen nur vereinzelt Tauben bis etwa l6 Uhr. Danach fielen die Tauben, so dass der Konkurs gegen 18 Uhr geschlossen werden konnte. In einigen Telefonaten wurde Johann Meyer nach dem Ankommen des „59“ gefragt. Gegen 17.30 Uhr konnte der Vogel endlich konstatiert werden. Johann wurde angedeutet, das sei ein Wink des Schicksals. Er möge doch mit einem Jährigen vorsichtiger sein.

 

Erst auf mehrfaches Drängen war Johann Meyer bereit, den erfolgreichen Vogel zum Wettbewerb -„Taube des Monats“ anzumelden. Er wollte den Vogel eigentlich nur fliegen und wenn es möglich war, natürlich auch siegen sehen. Dabei wurde er von seiner Frau, die immer mit ihm fiebert, unterstützt. Alle Mahnungen, das Tier gehört in den'Zuchtschlag, wollte man nicht hören. 

 

Am 18. Juli kam dann der Anruf vom Chefredakteur der „Brieftaube“. Der „59“ wäre Taube des Monats Juni. Nach dem Telefongespräch legte Johann Meyer den Hörer wortlos, auf, ging in den Jährigenschlag und nahm den „59“ sofort in den Zuchtschlag. Er hatte nicht einmal mehr den Mut, das abendliche Training für den „59“ zu beginnen. 

 

Die Mutter und der Vater des jährigen „59“ sind in seinem Besitz und werden in der Zukunft hoffentlich für weiteren guten Nachwuchs sorgen. Die Großeltern sind bis auf den Großvater mütterlicherseits bei Heiner Suling und bei Uwe Schierloh vorhanden. Die Abstammung und Bilder der Taube des Monats sprechen für sich.

 

Johann Meyer ist eigentlich erst sehr spät Brieftaubenzüchter geworden. Er hat erst l983 mit der Taubenzucht angefangen. Heute ist Johann Meyer bereits mehrere Jahre Rentner und somit in der Lage, seine Tauben individuell zu führen. Bei der Futteıversorgung bevorzugt er die üblichen Formen. Der „59“ bekam keine Sonderbehandlung.

 

Die Erfolge mit den Brieftauben waren immer überdurchschnittlich. Johann Meyer hatte 1989 den besten Vogel der RV Weyhe. Der zweitbeste Vogel und der fünftbeste Vogel kamen ebenfalls aus seinem Schlag. Mehrere Jungtierrneisterschaften und eine Jährigenmeisterschaft konnten in der RV Weyhe errungen werden. Bei den Alttauben ist er fast immer unter den ersten 5 Züchtern der RV Weyhe zu finden. `

 

Bernd Weseloh

 

 

2002

Auf den nächsten beiden Seiten befinden sich die Kopfstudien der aktuellen Zuchtpaare 2002.

Aus diesen Paaren stehen direkte Nachkommen in der Versteigerung.

 

Die Tauben in den Käfigen 1 - 11 werden auf der Schau am 23./24.11.02 von „Treu zur Heimat“ am Sonntag, den 24. November in der Schützenhalle Lahausen zu Gunsten der Vereinskasse versteigert!

 

Die Tauben in den Käfigen 21 - 31 werden auf der Schau am 14./15.12.02 der Martfelder Vereine am Sonntag, den 15. Dezember in der Sporthalle Martfeld, Schulstr. zu Gunsten der Vereinskasse versteigert!

 

Bei beiden Veranstaltungen können die Tauben samstags von 15:00 - 18:00 Uhr und sonntags von 10:00 Uhr - 15:Uhr besichtigt werden!

 

Versteigerungsrichtlinien

Alle Jungtauben werden mit 50.- ê angeboten! Steigerungsbetrag 10 ê bis zum Höchstgebot! Auf das Höchstgebot erfolgt kein Aufschlag! Eine Angabe des Geschlechtes kann bei den Jungtauben noch nicht erfolgen.

 

Hauke Garves wird zum Vorsitzenden der RV Weyhe und Umgebung gewählt und löst damit Herbert Scheuner ab.

2003

Bernd Weseloh wird zum Vorsitzenden der RV Weyhe und Umgebung gewählt und löst damit Hauke Garves ab.

2004

Der Regional-Verband Weser-Aller wird gegründet. Die RV Weyhe gibt sich eine neue Satzung. Die Fluggemeinschaft "Südwest" wird ins Leben gerufen von der RV Ottersberg, RV Rotenburg, RV Weyhe und Umgebung und Der RV Bremen-Nordost. Siegerehrung der Fluggemeinschaft im Gasthaus Moorhexe in Postlhausen mit Tombola, Diskussionsforum und Verkauf von Tauben des holländischen Spitzen-Züchters Huub Hermanns.

2006

Die RV Rotenburg verlässt die Fluggemeinschaft "'Südwest", sie reisen zum Süden. Siegerehrung der FG im Gasthaus Moorhexe in Posthausen mit Züchterforum zu aktuellen Fragen der Brieftaubenzüchter.

2007

Kreiszeitung 2010
Kreiszeitung 2010
Der Vorsitzende der Reisevereinigung Manfred Meissner (3. v. rechts) zeichnet die erfolgreichsten Brieftaubenzüchter 2013 aus
Der Vorsitzende der Reisevereinigung Manfred Meissner (3. v. rechts) zeichnet die erfolgreichsten Brieftaubenzüchter 2013 aus

v.l.: Hubert Grabolle, Hinrich Blanke, Kurt Böttcher, Heiner Suhling, Johann Meyer, Manfred Meissner, Ronald Rotermund, Claus Lange

Die Fluggemeinschaft "Südwest" wird in "West" umbenannt, weil es im Regionalverband 261 Weser-Aller drei Reiserichtungen gibt: Südwest, West und Süd. 

 

2022

Kreiszeitung Syke vom 23. Nov. 2022

 

Fast 70 Jahre Brieftauben und amtierender Nationalflugsieger

von Dierck Wittenberg

 

Seit den 1950er-Jahren züchtet Kurt Böttcher Brieftauben in Weyhe-Erichshof. Während immer weniger Züchter diesem Hobby nachgehen, knüpft er an vergangene Erfolge an.

 

Erichshof – Schnell hat sich Kurt Böttcher noch seinen blauen Kittel übergeworfen, dann geht zu seinem Taubenschlag. Der hat seit Ende der Sechziger-Jahre unverändert seinen Platz auf dem Garagen- und Nebengebäude links hinter dem Haus der Böttchers in Erichshof.

In sechs Jahrzehnten sind hier Generationen von Brieftauben flügge geworden. Und hierher finden sie über Distanzen von mehreren hundert Kilometern zurück. So wie am 23. Juli dieses Jahres: Mehrere von Kurt Böttchers Brieftauben nahmen am Nationalflug in Weil am Rhein teil, den die Regionalverbände Ostfriesland und Weser-Aller veranstaltet hatten – einem von insgesamt sechs Nationalflügen in diesem Jahr.

Den Hinweg legen die Tauben ohne ihre Besitzer im Kabinenexpress, einem umgebauten Lkw, zurück. Um 7.30 Uhr war Auflass, also der gemeinsame Start, mit 3917 Vögeln in Südbaden.

Am Nachmittag desselben Tages saßen die Böttchers beim Kaffee auf der Terrasse, erzählt er. Um kurz vor vier habe er der heute 83-Jährige die erste Brieftaube erspäht, die den Rückweg aus dem äußersten Südwesten Deutschlands nach Weyhe geschafft hatte.

Diese Momente, wenn eine Taube es wieder geschafft hat, machen für ihn die Faszination seines Hobbys aus: „Das ist ein Erlebnis, wenn die von einer langen Tour zurückkommen“, erklärt Böttcher. Er hoffe immer, dass keine Tauben verloren gehen – an Greifvögel oder an Windräder. Zur Faszination gehöre, dass wissenschaftlich immer noch nicht vollständig geklärt ist, wie die Tauben zurückfinden. Wahrscheinlich orientieren sie sich auch, aber nicht nur, am Magnetfeld der Erde. „Viele haben schon versucht, das zu ergründen“, so Böttcher

Und obwohl es dafür an dem Julinachmittag noch früh war, hatte Kurt Böttcher seine Anlage zur Zeitmessung bereits eingeschaltet. Auch bei den Brieftaubenzüchtern sei die Technik fortgeschritten, das laufe alles elektronisch, erläutert er. „Das wird genau ausgerechnet, auf die Zehntelsekunde.“

Laut elektronischer Messung hat Böttchers Vogel mit der Nummer 0329-18-768 um 15.58 Uhr seinen Heimatschlag erreicht. Mit einer Fluggeschwindigkeit von 1191,891 Metern in der Minute, also knapp 72 Stundenkilometern. Dass die Taube schnell war, wusste der erfahrene Züchter. Bei der Auszählung muss aber die Entfernung des Schlags zum Startpunkt berücksichtigt werden.

Gegen Abend war es amtlich: Der Nationalsieger 2022 kommt aus Weyhe/Erichshof“, hat Böttchers Bremer Sportfreund Uwe Schierloh das Ergebnis in einem Bericht zusammengefasst.

Der Bericht, der auch im Fachmagazin „Brieftaubensport“ erschienen ist, hat Schierloh so überschrieben: „Mit 83 wie in der guten alten Zeit.“ Denn zu vergangenen Erfolgen – darunter eine deutsche Meisterschaft im Jahr 1981 – sind zuletzt unter anderem drei (von insgesamt sechs) Meisterschaften hintereinander in seinem Regionalverband gekommen.

Wie in der guten alten Zeit“ heißt umgekehrt, dass diese Zeiten in der Vergangenheit liegen. Einst haben sich in Deutschland mehr als 100.000 Züchter für das Hobby begeistert. „Die Hoch-Zeiten des Brieftaubensports liegen eigentlich in den 1960er-Jahren, bereits gegen Ende der 1960er, spätestens in den 1970er Jahren hat der Mitgliederschwund eingesetzt“, teilt Mareike Kühntopp vom Verband Deutscher Brieftaubenzüchter mit. 2022 habe der Verband noch rund 25.000 Mitglieder.

Die jungen Leute sitzen heute lieber vor dem Computer, vermutet Böttcher. Zugleich kommen die, die lange dabei sind, in ein Alter, wo sie ans Aufhören denken. Aber noch immer treffen sich im Dezember bis zu 12.000 Züchter zur Brieftaubenausstellung. Mit seinem Nationalflugsieger hat Kurt Böttcher eine persönliche Einladung nach Dortmund bekommen. Aber wegen einer Taube hinzufahren, sei ihm zu weit.

1954 hat er seine Ausbildung zum Weinhandelsküfer begonnen, erzählt Böttcher. „Da hatte ich schon Tauben.“ Mit sechs oder sieben Jungen aus der Nachbarschaft hatte er seine ersten Gehversuche als Taubenzüchter unternommen. 1957 errang Böttcher seine erste Jugendmeisterschaft. Die Ehrenurkunde hat er noch.

Zum Taubenschlag auf dem Dach der Garage führt eine Treppe, der Weg dahin an Pokalen und Dutzenden gerahmter Urkunden vorbei. Die deutsche Meisterschaft von 1981 ist hier ebenso verewigt wie etwa seine Bezirksmeisterschaft von 1992.

Die verschiedenen Wettbewerbe auf unterschiedlichen Ebenen stehen auch dafür, wie das Brieftaubenwesen organisiert ist und war: Mehrere Vereine bilden eine Reisevereinigung, die heute in Regionalverbänden organisiert sind, früher bildeten sie Kreisverbände und Bezirke.

In seinem Verein, dem Club Blitz, ist Kurt Böttcher seit rund zehn Jahren Vorsitzender. Es sei nicht so leicht, einen Nachfolger zu finden. Er rechnet kurz nach: Aktive Mitglieder habe der Verein noch vier, passive ebenfalls vier.

1977 gründeten die Züchter aus der Gemeinde die Reisevereinigung Weyhe, nachdem sie vorher in der Bremer Reisevereinigung organisiert waren. 2015 fusionierten beide Organisationen wieder unter dem Bremer Namen, nachdem sie immer kleiner geworden waren.

Zwei bis drei Mal am Tag sieht er nach seinen Tauben, berichtet Böttcher. „Morgens und abends wird gereinigt.“ Im Herbst befänden sich die Brieftauben in der großen Mauser. „Das ist nun ein wichtiger Zeitpunkt, um das richtige Futter zu geben.“ Mit Mineralien und Vitaminen. Die Saison starte Ende April mit den Vorflügen, also Trainingsflügen. Anfang Mai begännen die Preisflüge, bei denen die Kilometerzahl nach und nach gesteigert wird.

Wann eine Taube das Zeug zum Champion habe, sei unterschiedlich. Das Gefieder müsse weich sein. „Aber wichtiger ist, was sie im Kopf hat: der Orientierungssinn. Es gibt sehr schöne Tauben, aber im Flug versagen sie.“ Der Nationalflugsieger, wie Taube 0329-18-768 jetzt heißt, ist eine von zwölf im Schlag. 18 fänden hier Platz, erklärt Böttcher, aber: „Die Masse macht’s nicht, nur die Klasse.“

 

Auf dem Rückweg, an Pokalen und Urkunden, vorbei, deutet Kurt Böttcher noch einmal auf die Treppe, die hoch zum Schlag führt: „Ich möchte nicht wissen, wie oft ich hier schon ‘rauf- und ‘runtergegangen bin.“