Futterwerk Heinrich Landwehr in Leeste am Bahnhof

Paul Athmann
 
Die Gründung der Firma Heinrich Landwehr erfolgt um 1926 durch die Übernahme der Mühle und Siloanlage an der Alten Poststraße von Mühlenbruch. Zunächst kauft Heinrichs Vater Dietrich Landwehr die Mühle, der zu der Zeit die Mühle in Hagen besitzt. Bis 1926 geht die Mühle dann an Heinrich, während sein Bruder Dietrich die Mühle in Hagen erbt.45

Das Stammhaus der Mühle Heinrich Landwehr an der Alten Poststraße in Leeste.46
 

1961 wird ein neues Maschinenhaus gebaut.47 Schon 1968 wird dieses Maschinenhaus sowie ein Großteil der Mühle durch ein Feuer zerstört. 48 Siehe dazu das Kapitel über die Mühle von Mühlenbruch. Zunächst plant Landwehr, die Anlage zu modernisieren und eine neue Trocknung zu bauen. Da es aber bei der Genehmigung wegen der nachbarschaftlichen Beeinträchtigung zu Problemen kommt, kauft die Gemeinde Leeste ein Grundstück am Leester Bahnhof vom Landwirt Struthoff und bietet es Landwehr an.


1969-1971 erfolgt dann der Bau einer neuen 27 m hohen Siloanlage und eines modernen Futterwerkes am Leester Bahnhof. Die erforderlichen Finanzmittel werden auch durch den Verkauf der Schweineställe (ca. 500 Schweine) an der Melchiorshauser Straße aufgebracht.49

 

Da die Mühle an der Alten Poststraße noch in Betrieb bleibt, werden zunächst nur Lagerkapazitäten für das per Bahn ankommende Getreide geschaffen. Das sechs-stöckige Gebäude enthält 6 Silos mit einer Kapazität von 5000 to. Die angebaute Halle mit Gleisanschluss erlaubt das Ausladen von Waggons der Kleinbahn unter Dach.50

Eine Luftbildaufnahme von 1971 hält die neuen Silos mit dem Gleisanschluss fest.51

Schon 1970 kommt es zu einer Mehlstaubexplosion in der Siloanlage: 
 „Im August 1970 konnte eine Mehlstaubexplosion in der Siloanlage der Mühle Landwehr am Bahnhof Leeste, trotz erheblicher Schwierigkeiten, schnell unter Kontrolle gebracht werden. Hierbei war wieder der Einsatz von schweren Atemschutzgeräten erforderlich.“52

Der Grundriss zeigt  die vorhandene Silo-Anlage und das neue MühlenGebäude mit Waage, Schaltraum, Kesselraum und Fahrstuhl. 53
 

1972-1974 erfolgt die Erweiterung der Silos mit einer neuen Mühle und Hofüberdachung. Den Anlass zum Bau der Mühle gibt vermutlich der Brand in der Mühle an der Alten Poststraße im Jahr 1968. Und natürlich der Zwang zur Modernisierung.

Landwehr hatte von der Gemeinde ein Grundstück am Leester Bahnhof, nördlich  des Lokschuppens,  zwischen Industriestraße (spätere Daimler-Straße) und den Bahngleisen erworben. Die im Plan noch „Weg“ genannten Straßen werden später mit „Irrgarten“ bzw. „Zum Irrgarten“ benannt.

Der Plan 54 zeigt die erweiterten  Silos, das Lager und ein Silo mit der Trocknung (1), die existierenden Silos, die Mühle (4a), der Durchfahrt (4c) und der Siloerweiterung an der Mühle (5) sowie die Hofüberdachung (6b). Auch der Gleisanschluss an der Straße ist eingezeichnet.

Das nach 1974 entstandene Foto zeigt die Mühle neben dem Silogebäude sowie den Gleisanschluss.
Es sind auch zwei LKW und Anhänger mit Tankaufbauten zu sehen.55

Ein anderes Foto aus den 1970er Jahren zeigt auch die LKW-Flotte vor der Mühle. 56

1975 wird das Mühlengebäude erweitert und eine zweite Presse eingebaut. 57 1977/78 erfolgt nochmals eine Erweiterung der Silos, und es wird eine weitere Halle mit einer Kapazität von 8000 to gebaut.

Der Mühlen-Erweiterungsbau 1975 und die neue Halle 1977.58

Die Landwehr-Mühle nach der Erweiterung mit der neuen Halle.59
 


1983 erfolgt die nochmalige Erweiterung mit einem neuen Verwaltungsgebäude und dem Einbau von 2 Hammermühlen.

Der Lageplan zeigt das neue Verwaltungsgebäude zur Daimlerstraße hin und die Lage der Hammermühlen. Der LKWParkplatz liegt nun hinter der Mehrzweckhalle. 60

Der Schnitt zeigt die beiden Pressen (rechts, wohl Pelletpressen). Unter den Pressen steht jeweils ein Kühler. Die waagerechten Trogkettenförderer (oben) versorgen die Silobehälter, auch die Vorbehälter für die Pressen. Sie erhalten ihren Zulauf von Elevatoren. Die beiden Silos links werden durch einen Drehrohrverteiler angesteuert.61

Eine Anlage zur Baugenehmigung 1980 listet die vorhandenen und neuen Inventar-Gegenstände auf.

Das Foto aus den 1980er Jahren zeigt die erweiterte Mühle und das neue Verwaltungsgebäude sowie den Fuhrpark. Das Foto erscheint auch auf dem FirmenProspekt. 62


1985 wird die erste EDV-Anlage angeschafft. 63
 

1990 erfolgt der Bau einer neuen Getreidetrocknungsanlage 64 mit einer Leistung von 25 to pro Stunde. 65 


 

Die Innenausstattung


 

Produkte und Absatz-Logistik

Während die kleineren Landwirte und die Hobby-Tierhalter ihr Futter weiterhin in Säcken geliefert bekamen oder abholten, setzte sich in den 1960er Jahren der Absatz von Rinder-, Schweine- und Hühnerfutter als lose Ware mittels Tankwagen immer mehr durch. Damit lohnte sich auch ein Transport zu Landwirten im größeren Umkreis bis nach Ostfriesland, in die Wesermarsch, zur Lüneburger Heide und in den Raum Hannover. Auch ins Osnabrücker Land wurde geliefert.

Ein Papier- Sack für Pferdefutter und ein  Liefer- und Wiegeschein des Landwehr’schen Futterwerkes.67


In der Auslieferungshalle werden die Säcke per Gabelstapler verladen. Tankwagen erhalten ihre Füllung von oben aus den Lagersilos.68

Ein LKW von Landwehr wird in der Fachzeitschrift „Die Mühle“ im August 1989 abgebildet. Es ist ein „Silosattelkofferanhänger“ und wohl für den Transport von Getreide und sonstigen Futterrohstoffen aus dem Bremer Hafen eingesetzt.69


LKW-Gespann mit Fahrer Helmut Grafe. Er fährt Touren in die Lüneburger Heide und nach Ostfriesland. Insgesamt sind etwa 10 Fahrer für Landwehr unterwegs.70

Landwehr hat ca. 10 Tankwagen im Eigenbetrieb, dazu mehrere Spediteure/Subunternehmer, z.B.  71
- Meyer (Gyhum) - Assmann (Osnabrücker Land)


 

Kundenstamm 72

 

Übersicht Kundenstamm der Futterwerke Landwehr 73

 

 

Landwirt/Mäster

Getreide-Anlieferung

Futterlieferung

Ristedt, Heinrich, Weyhe-Jeebel

x (2009)

 

Landkreis Diepholz

x

x

Oldenburger Land

 

x

Landwirte in der Wesermarsch

 

x

Landwirte in Ostfriesland (Aurich, Wilhelmshaven)

 

x

Landwirte im Emsland, Friesoythe

 

x

Landwirte um Zeven

 

x

Landwirte in Bremervörde

 

x

Landwirte in Bremerhaven, Otterndorf, Cuxhaven, Stade

 

x

Landwirte im Raum Hannover, Hildesheim, Celle, Gifhorn

 

x

Genossenschaft in Schweinebrück am Jadebusen

(Betrieb Renke)

 

x

 

 

 

 

Mitarbeiter 


2009 bei der Übergabe an GS agri hat Landwehr ca. 20 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Bernd Stolte, Betriebsführer ist Hugo Schmied. Zu Spitzenzeiten waren ca. 40 Mitarbeiter beschäftigt. 


Folgende Mitarbeiter sind bei Heinrich Landwehr angestellt gewesen:
Im Büro:  

  • Heiner Müller,  
  • Torsten Martens,  
  • Jörn Schröder (später Fehse/Nienburg),  
  • Frank Schröder (später GS agri) 
  • Rennig Röpke (später GS agri) 
  • Bernd Stolte (Leeste) war schon als Bürokaufmanns-Lehrling an der Alten Poststraße im Unternehmen angefangen. Er fand eine neue Stellung bei Fehse in Nienburg. 
  • Dietrich „Dirk“ Lampe (Melchiorshausen), Müllermeister, seit 1953 bei Landwehr. Er erlernte zusammen mit Heinrich Landwehr den Müllerberuf in der Mühle an der Alten Poststraße und arbeitete vor seiner Tätigkeit im Büro als Müller im Futterwerk. 
  • Anna Lemmermann,  
  • Sophie Budelmann geb. Landwehr (Schwester des Firmeninhabers) 
  • Uta Röhricht 
  • Oliver Schröder

Im Werk: 

  • Johann Reiners arbeitet schon vor 1950 bei der Mühle. Er ist auf einem erhaltenen Foto abgelichtet, das Mitglieder des Leester Schützenvereins im Jahr 1950 zeigt. 74  
  • Hugo Schmied (Leeste) leitete zuletzt die Produktion in der Mühle 
  • Helmut Pleus 
  • Ernst Purnhagen: „Der hat seine Hand ins Getreide auf dem Wagen eingetaucht und wusste dann, ob trocken oder feucht. Da war die Mühle auch noch nicht um Punkt 22 Uhr dicht, weil da noch Lkw beladen wurden, damit die Fahrer dann gleich früh am Morgen starten konnten. Nur wenn in Schwarme das Rennen war, war Ernst vorübergehend nicht in der Mühle.”75
  • Henning Lehmkuhl 
  • Lutz und Frank Steinke 
  • Heiko Meyer (jetzt Meyers Futterscheune, Langwedel?) 
  • Röpke 
  • Franz Redepenning 
  • Karl-Heinz Schmidt 
  • Heinz-Hermann Bohlmann 
  • Heiko Schmidt 
  • Herbert Starr 
  • Andree Schönfeld (später zeitweise  GS agri)
In der Auslieferung:
  • Bernd „Bomber“ Krüger (Leeste),  
  • Helmut Grafe (Melchiorshausen), seit ca. 1965 Fahrer bei Warneke „Er lieferte viel in die Lüneburger Heide. Da kam es auch mal vor, dass man einen Kilometer rückwärts vom Hof fahren musste, weil man nicht drehen konnte.“76
  • Bernd Scharringhausen, Fahrer 
  • Heinrich Dietrich Meyer, Fahrer, vorher bei Warneke 
  • Werner Homfeld, Fahrer 
  • Wilfried Otersen sen. und Otersen jun.,  Fahrer 
  • Bernd Plate, Spediteur, Barrien 
  • Carsten Seegers, Fahrer 
  • Klaus Suhling (Lager, Fahrer)
Außendienst
  • Claudia Düsmann (jetzt GS agri) 
  • Fritz Hülsemann (jetzt GS agri)
Elektriker:
  • Walter Wesemann

 

Mitarbeiter im Büro an der Alten Poststr. (ca. 1975) von links 77: Herr Krüger, Sophie Wöhlke, Liane Windhorst, Anna Lemmermann, Edda Landwehr, Heinrich Landwehr. 


Foto 1990er Jahre 79: v. l. Torsten Martens, Heiner Müller, Jörn Schröder, Bernd Stolte, Heinrich Landwehr
Foto 1990er Jahre 79: v. l. Torsten Martens, Heiner Müller, Jörn Schröder, Bernd Stolte, Heinrich Landwehr

Fotos der Innenausstattung mit Mitarbeitern  - aus den 1980er Jahren 80


Herbert Starr und Ewald Diederichs


Enno Bendes 

 

 

Klaus Wrieden


von links: unbekannt, Heinrich Landwehr, unbekannt, Lutz Steinke
von links: unbekannt, Heinrich Landwehr, unbekannt, Lutz Steinke
Im April 1995 muss die Mühle einen Schwelbrand verkraften.81 Er soll von einem Förderband ausgelöst worden sein. Die Leester Feuerwehr kann Schlimmeres verhüten. 1996 brennt ein großer Elevator im Werk 2 (ehemals Warneke). Nach einer Reparaturzeit von 3 Tagen läuft die Produktion wieder reibungslos. 82


Um 1990 war die  Übernahme des Mühlenwerkes von Johann Warneke erfolgt, das ebenfalls am Leester Bahnhof steht, auf der anderen Seite der Kleinbahn-Schienen. Mit dem Werk wird auch Warnekes Kundenstamm und seine LKW-Flotte übernommen. Das Futterwerk Landwehr wird damit zum Hauptlieferanten von Tierfutter in der Region Stuhr-Weyhe-Syke.  Die beiden Futterwerke produzieren und liefern „Kraftfutter, Schweinekraftfutter, Milchleistungsfutter, Futtermittel, Düngermittel, Pflanzenschutz“.83 

 

Die Mühlengebäude von Landwehr dominieren 2006 das kleine Industriegebiet direkt am Leester Bahnhof.84 Hier werden in der Erntezeit bis zu 30 000 to Getreide umgeschlagen.85

Das Werk 1 am Leester Bahnhof/Irrgaren im Jahre 2009



1998 wird der Betrieb nach DIN EN ISO 9002 zertifiziert. Dies geschieht ohne fremde Hilfe, durch den Einsatz aller Mitarbeiter. 86


2000 wird eine neue Datenverarbeitungsanlage installiert. Damit werden beide Werke mit dem Büro verbunden. 87


2004 hat Heinrich Landwehr (*1938) das Rentenalter erreicht und keine Nachfolger 88. In einem Schreiben an die Kunden vom November 2004 teilt das Unternehmen H. Landwehr den Eintritt von GS agri als Gesellschafter mit. „Herr Heinrich Landwehr […] stellt mit seinen 67 Jahren mit diesem Schritt rechtzeitig die Weichen, damit Ihnen die Firma Landwehr auch in Zukunft als konkurrenzfähiger und zuverlässiger Lieferant zur Verfügung steht.“  89  

 

Im Jahr 2009 erfolgt dann die vollständige Übernahme der Heinrich Landwehr‘schen Betriebe durch die „GS agri  eG“ Schneiderkrug. Die hat aber ihre Produktionskapazitäten in der Zentrale in Schneiderkrug sowie an anderen Standorten und daher keine Pläne, die Produktion am Standort Leeste fortzuführen. Landwehr  hat zu diesem Zeitpunkt 20 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Bernd Stolte, Betriebsführer ist Hugo Schmied. Die Pläne der Gemeinde Weyhe sehen einen Standort zum Sammeln der Getreidelieferungen der Landwirte im Gewerbegebiet „Handwerkerhof“ in Melchiorshausen vor. Dort ergeben sich später aber Schwierigkeiten mit dem Untergrund. Auch wären die Verkehrsbelastungen an der B6 nicht zu unterschätzen. Die Pläne mit dem Umzug und Abriss der Gebäude am Bahnhof werden verschoben, auch weil noch Verträge mit der Polizei einzuhalten sind: Die hat nämlich die Sendeanlagen für ihren Polizeifunk auf der Landwehr‘schen Mühle errichtet.

 

 

Das Verkaufsgebäude neben der GetreideAnnahme Halle (Werk2) trägt 2010 das Logo von GS agri. Der Laden wird weiter betrieben, und die Anlieferung von Getreide erfolgt auch weiter hier am Bahnhof. Es wird dann anschließend per LKW zu den Genossenschafts-Mühlen nach Schneiderkrug oder Garrel gebracht.
 

Auch das 1880 errichtete Verwaltungsgebäude am Irrgarten steht 2013 leer. 2017 sind hier Flüchtlinge untergebracht.

Am 30.7.2009 berichtet die Kreiszeitung von Plänen der "gs Agri", den Leester Standort zu schließen. 

 

Weyhe - (sie) Die Genossenschaft "GS agri eG" will mit ihrer Tochtergesellschaft "Landwehr" den Leester Mühlenstandort aufgeben und möchte an anderer Stelle in Weyhe in einen Neubau investieren. Betroffen von dem Strukturwandel: 20 Mitarbeiter, die, wie Betriebsleiter Hugo Schmied betont, zum 30. September ihre Kündigung erhalten haben. Nur die Büro-Angestellten sind ausgenommen. Außerdem sollen die etwa 30 Meter hohen Türme der Mühle Landwehr abgetragen werden.
 
Die Bahnlinie trennt die Landwehr-Werke Irrgarten und Ladestraße voneinander. Zwar habe nach Informationen der Kreiszeitung die "GS agri" lange überlegt, das Leester Kraftfutterwerk aufzumöbeln, sich aber dann doch für eine Teilstilllegung entschlossen, weil eine veraltete Technologie im Einsatz sei. Das prosperierende Unternehmen mit Sitz in Schneiderkrug bei Cloppenburg wolle aber in Weyhe investieren. Der Weyher Bürgermeister Frank Lemmermann hofft, dass es dazu auch kommt. Ein möglicher Standort steht aber noch nicht fest. In Frage kämen das Gewerbegebiet Dreye West III und eine Fläche in Melchiorshausen. Sowohl der Weyher Verwaltungschef als auch der Geschäftsführer von "GS agri", Anton Krömer, bestätigen, dass zwar ein neuer Standort für einen Dünger- und Landhandel anvisiert wird, aber “noch nichts in trockenen Tüchern” sei. Indes vertritt der Bremer Rechtsanwalt Michael Kabert-Ahrens vor dem Amtsgericht Nienburg Hugo Schmied und weitere fünf Landwehr-Mitarbeiter. Sie hatten ein paar Tage vor Pfingsten die Kündigung erhalten: "Wir sind in einem strittigen

fragen, weshalb die Genossenschaft auf einer Kundeninformationsveranstaltung im "Waldkater" in Melchiorshausen vor etwa zwei Wochen den Landwehr-Kunden zugesichert habe, sie weiter zu beliefern, nur von anderen Produktionsstätten, sagt der Anwalt. Denn es wäre aus der Sicht des Juristen wünschenswert gewesen, den Leester Angestellten zumindest Arbeitsplätze an einem anderen Ort anzubieten. Ob in dem Mischgebiet auf dem etwa 30 000 Quadratmetern umfassenden Areal dann Platz für eine Park-&-Ride-Anlage für die Straßenbahn und andere Gewerbeansiedelungen geschaffen wird, ist vorerst nur Spekulation.


Auch der Weserkurier berichtet:
Bericht des Weserkuriers vom 04.08.2009 :

 
Landwehr Leeste stellt Betrieb ein Von Christoph Starke Leeste. Aus Leeste sind sie kaum wegzudenken, die zwei Türme der Tierfutterproduktionsfirma Landwehr. Doch die Mischfutterproduktion wird noch in diesem Jahr aufgegeben. Das bestätigte die Genossenschaft GS agri eG, zu der die Firma Landwehr gehört. Der Betrieb beliefert zahlreiche Landwirte in der Region. Die Genossenschaft möchte jedoch trotzdem am Standort Weyhe festhalten.
 
"Die Landwehr in Leeste wird die Produktion noch in 2009 beenden", teilt Anton Krömer, Geschäftsführer von GS agri, mit. "Die Anlagen sind technisch veraltet." Im vierten Quartal dieses Jahres soll laut Krömer die Produktion an der Ladestraße in Leeste eingestellt werden. Der Gemeinde Weyhe wolle die Genossenschaft aber trotzdem die Treu halten.

Zurzeit sei man allerdings noch auf der Suche nach einem neuen Standort, teilt Krömer mit. Genaueres könne er aber noch nicht sagen. Ob die beiden etwa 30 Meter hohen Produktionstürme abgebaut werden, sei ebenfalls noch nicht entschieden.
 
Die Genossenschaft hat ihren Hauptsitz in Schneiderkrug bei Cloppenburg und hat laut eigenen Angaben rund 2600 Mitglieder im Weser-Ems-Gebiet. Landwehr in Leeste gehört noch zu einem von sechs Kraftfutterwerken. Betroffen von der Stilllegung sind 20 Mitarbeiter, teilt Bernd Stolte, Geschäftsführer der Firma Landwehr mit. Ob diese neue Jobs in den anderen Produktionsstätten finden, ist laut Krömer ungewiss. Schließlich handele es sich bei denen – wie eben bei Landwehr – um eigene Firmen. Und die Entscheidung liege bei ihnen selbst.
 
Die Genossenschaft würde es begrüßen, wenn die Landwehr-Kunden bei den anderen Mischfutterproduktionsstätten an den anderen Standorten Tiernahrung kaufen. "Das liegt aber an den Kunden", weiß Krömer, der aber ankündigt: "Es wird wieder einen adäquaten Standort in Weyhe geben." Das würde man auch im Rathaus gerne sehen. "Als Bürgermeister ist man natürlich an so einem Standort interessiert", sagt Weyhes Verwaltungschef Frank Lemmermann, der sich aber nicht weiter zu dem Thema äußern möchte.
 
Der Diepholzer Kreislandwirt Lothar Lampe hat aus Sicht der Kunden keine Bedenken, dass die Schließung ins Kontor schlägt. "Die Futtermittelverteilung ist wegen der anderen Standorte weiterhin gewährleistet. Nur um die Mitarbeiter ist es schade."
 
Mit Unbehagen sieht Heiner Ristedt der Aufgabe des Produktionsstandortes entgegen. Er hat zusammen mit seinem Sohn Bernd einen landwirtschaftlichen Betrieb in Jeebel. Die Familie Ristedt ist Kunde bei Landwehr und beliefert das Werk mit Getreide. Die Schließung bedauert der landwirtschaftliche Betrieb.
 
Um das Tierfutter macht sich Heiner Ristedt dabei weniger Sorgen. "Es wird nun schwieriger für uns, unser Getreide loszuwerden", sagt er. Landwehr liege ja quasi vor der Haustür. "Wir müssen jetzt sehen, wie es weitergeht." Er hofft, dass schnellstmöglichst ein neuer Standort in der Gemeinde Weyhe gefunden wird.

Im Januar 2010 teilt die Polizei Leeste mit, dass sie einen Vertrag mit dem vormaligen Eigentümer des Futterwerkes über einen Funksender auf dem Mühlen-Gebäude am Bahnhof hat. Dabei wird deutlich, dass ein Abriss der Mühle für 2010 noch nicht ansteht.

Der Funksender würde mit der Einführung des Digital-Funks für die niedersächsische Polizei sowieso überflüssig werden.91 


2013 steht ein Funkturm neben dem Silogebäude. Bis 2018 ist kein Abriss erfolgt.
 

 

Nachdem man zuerst die Verlagerung der Mühle an die B6 in Melchiorshausen geplant  hatte, machen dort eine Bürgerinitiative und Bürgerproteste wegen der Beeinträchtigungen der angrenzenden Grundstücke und der zu erwartenden Verkehrsprobleme Druck auf die Politik. Die besinnt sich auf Alternativvorschläge und kann schließlich einen neuen Standort an der Grenze zum Ristedter Moor anbieten. 


2018 erfolgt die Aufstellung dieses neuen Gewerbegebietes an der Ristedter Straße in Melchiorshausen, wo GS agri dann ein Jahr später eine neue Sammelanlage für Getreide errichtet.


2019 werden die Halle und die Silos des Werkes 1 noch ein letztes Mal benutzt, um das Korn der Landwirte zu sammeln. Die neue Anlage von GS agri an der Ristedter Straße ist noch im Bau, und beim Werk 2 beginnen die Vorbereitungen zum Abriss. Da es ein sehr heißer und trockener Sommer ist, macht auch das Wetter keinen Strich durch die Rechnung – trotz der offenen Lagerung des Getreides.

 


Im März 2019 waren schon Untersuchungen auf Altlasten in die Wege geleitet worden. Verdachtsflächen waren die näheren Umgebungen des Düngetanks und der DieselAbfüllanlage bzw. des Dieseltanks.
[Fotos: Kreiszeitung - S. Schritt]


Ende 2019 beginnt dann der Abriss des Werkes 1, d.h. der eigentlichen Landwehr-Mühle, nachdem schon vorher das Werk2 (ehemals Warneke) auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnschienen dem Erdboden gleich gemacht worden ist (siehe dort).


Der Abrissbagger der Firma BSH (Bremer Sandhandel) leistet mit seinem zangenähnlichem Werkzeug  ganze Arbeit:  Stück für Stück wird der Beton des Silogebäudes „herausgebissen“ …  
 


bis nur noch ein großer Haufen Schutt übrig ist. Zwischenzeitlich muss auch hier (wie beim Werk 2) der Bagger sich selbst einen Berg aus dem Schutt bauen, auf dem er dann an die Spitze der Gebäude gelangen kann.

Die abgerissenen Gebäude werden uns als "malerische Altersschönheiten" in Erinnerung bleiben.


Mühlen

Start


1 GAW, G-020 Häuserliste der Gemeinde Leeste 1860ff sowie Häuserliste von 1890

2 (Greve, 1998) S. 140 Anm. 462

3 Anzeige/Notiz in Syker Zeitung 1.2.1906 bzw. 14.6.1906 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

4 Anzeige/Notiz in Syker Zeitung 9.3.1907 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

5 Syker Zeitung 5.12.1912 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

6 Syker Zeitung 23.2.1911 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

7 Syker Zeitung 20.2.1913 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

8 Repro: Hartmut Bischoff, Leeste

9 Artikel Syker Zeitung 20.12.1913 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

10 Syker Zeitung 21.05.1914

11 Syker Zeitung 28.12.1913 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

12 Syker Zeitung 1.2.1914 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

13 Syker Zeitung 28.2.1914 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

14 Syker Zeitung 14.12.1917 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

15 GAW, G-020 Häuserliste der Gemeinde Leeste 1860ff sowie Häuserliste von 1890

16 (Greve, 1998) S. 119

17 (Greve, 1998) S. 119

18 (Greve, 1998) S. 140 Anm. 461

19 Syker Zeitung 18.5.1919 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

20 Syker Zeitung 20.08.1919 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

21 Syker Zeitung 11.4.1922 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

22 Syker Zeitung 11.8.1922

23 (Greve, 1998) S. 119

24 Syker Zeitung 17.3.1922 - Repro K.Hahn, S.Rathjen, H. Riehn

25 Bremer Passagierlisten

26 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

27 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

28 Foto aus dem Besitz v. G.Reichmacher, Leeste

29 Luftfoto: Strähle

30 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

31 Foto aus dem Besitz von F.Schröder, GS agri

32 Lt. Erinnerungen von H.Landwehr 2018

33 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

34 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

35 Kreiszeitung 13.8.1968 (Brand in der Leester Mühle)

36 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

37 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

38 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

39 Allgemeiner Anzeiger Brinkum 12.8.1868 – Repro B. Scharringhausen

40 Feuerwehr Leeste Chronik

41 Foto/Repro: W.Meyer

42 Foto/Repro: W.Meyer

43 Fotos: Helmut Wetjen

44 Foto: W.Meyer 1998

45 Nach Angaben von Cord Landwehr 2017

46 Foto: Prospekt Landwehr von 1970  - Repro K.Hahn                                       

47 Kreiszeitung 13.8.1968 (Brand in der Leester Mühle)

48 Kreiszeitung 13.8.1968 (Brand in der Leester Mühle)

49 Laut Angaben von D.Lampe, Melchiorshausen

50 Nach Original-Bauplänen, reproduziert nach 2009 durch Florian Butt, Syke-Henstedt

51 Foto/Repro W.Meyer, 1971

52 Chronik der Feuerwehr Leeste

53 Nach Original-Bauplänen, reproduziert nach 2009 durch Florian Butt, Syke-Henstedt

54 Nach Original-Bauplänen, reproduziert nach 2009 durch Florian Butt, Syke-Henstedt

55 Repro aus dem Besitz von Florian Butt.
56 Repro aus dem Besitz von Florian Butt.

57 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

58 Fotos: H.Landwehr / GS agri (F.Schröder)

59 Repro Foto und Planzeichnung aus dem Besitz von Florian Butt.

60 Repro Foto, Planzeichnung und Baugenehmigung aus dem Besitz von Florian Butt. Foto VerwaltungsGebäude: Eickhorst

61 Es ist nicht sicher, ob diese Anlage 1974, 1977 oder 1980 als Erweiterung installiert wurde, oder ob sie schon ab 1971 mit dem Bau der ersten Silos vorhanden war.

62 Repro K.Hahn                                       

63 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

64 Repro Planzeichnung aus dem Besitz von Florian Butt.

65 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

66 Fotos: Eickhorst / Repro aus dem Besitz von GS agri (F.Schröder)

67 Aufgefunden 2013 im Werk2 von F.Butt

68 Foto: Eickhorst / Repro aus dem Besitz von GS agri (F.Schröder)

69 Foto aus: (Die Mühle + Mischfuttertechnik, 1965-1999, 1864-1964) Heft 34; 24. August 1989; S. 486

70 Foto aus dem Besitz von Erika Grafe, Melchiorshausen

71 Nach Erinnerungen ehemaliger Mitarbeiter und deren Angehörigen (D. Lampe, E. Grafe)

72 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

73 Nach Erinnerungen ehemaliger Mitarbeiter und deren Angehörigen (D. Lampe, E. Grafe)

74 Foto eingestellt auf facebook  von H. Meyer-Lankenau. Die Personen wurden von H.Riehn identifiziert

75 Birgit Stolte 2018 auf facebook („Weyhe früher“) über Ernst Purnhagen.

76 Aussage Jürgen Klatte (2018) über Helmut Grafe

77 Foto aus dem Besitz von F.Schröder, GS agri

78 Foto aus dem Besitz von F.Schröder, GS agri

79 Foto aus dem Besitz von F.Schröder, GS agri

80 Fotos Eickhorst (aus dem Besitz von F.Schröder, GS agri)

81 Chronik der Leester Feuerwehr. Vgl. (Meyer, Weyhe - Zahlen, Ereignisse, 1999) S. 130

82 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

83 laut Prospekt um 1970

84 Foto: Bildkalender Leeste 2006 – W.Meyer

85 Vgl. Geschichte der Mühle Landwehr: Manuskript (im Besitz von F.Schröder, GS agri)

86 Repro Planzeichnung aus dem Besitz von Florian Butt.

87 Repro Planzeichnung aus dem Besitz von Florian Butt.

88 Heinrichs Sohn starb mit 10 Jahren. Die Töchter und Schwiegersöhne hatten anderweitige Interessen (nach Erinnerungen von D.Lampe, Melchiorshausen)

89 Kundenschreiben vom November 2004 – Kopie aus dem Besitz von Birgit Stolte

90 Foto: Florian Butt, Syke-Henstedt

91 Kreiszeitung v. 6.1.2010