Sandabbau am Henkenwerder

Paul Athmann
 
Seit den 1920er Jahren wird auf dem Henkenwerder nach Kies und Sand gegraben. Inzwischen ist daraus ein tiefer Baggersee geworden, der durch Baggergut aus der Weser teilweise wieder aufgefüllt wird.

Am Südufer des Baggersees steht ein Warnschild, das auf die Abgrabung hinweist. Es ist 2011 fast schon vom Schilf überwuchert. 

Werner Bultmann aus Dreye schreibt 2011 kurz vor seinem Tode seine zusammengefassten Erinnerungen zum Kiesabbau auf dem Henkenwerder auf: 

 

„Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hat Hans Bultmann zum ersten Mal auf einer Wiese des Landwirtes Kobs-Dörgeloh Kies und Sand abgebaut. Diese Wiese lag direkt im Anschluss an den jetzigen Henkenwerdersee.


Währen des Krieges wurde Sand Abbau auf dem Henkenwerder von einer Firma Meyer-Syke betrieben. Dieser Abbau wurde dann von einer Firma Arnold bis ca. 1953/54 fortgeführt. Der Sand und Kies wurde über eine Siloanlage, die auf halbem Wege zwischen Deich und dem Dreyer Hafen stand, auf Fahrzeuge verladen. Im Anschluss übernahm die Firma Johann Lüssen die Ausbeutung des Henkenwerder. Von Lüssen wurde das Baumaterial per Schiff abtransportiert. Da der Henkenwerder nach der Auskiesung wieder als Weidefläche hergerichtet werden musste, war die Ausbeutung bald erschöpft.

 
Im Jahr 1977 stellte dann die Firma Wetjen KG einen Antrag auf Kiesabbau im Nassabbauverfahren für den Henkenwerder beim Landkreis Diepholz. Wegen diverser Einsprüche der Anlieger und des Landkreises (Lärm, Abfuhrgenehmigungen, Landschaftsschutz etc.) bezieht die Firma Wetjen die Firma Röhrs in das Antragsverfahren mit ein(1978). Die Firma Röhrs beabsichtigte mit Saugschiffen den Kiesabbau zu betreiben, der dann 1981 begann.


1998 beantragt die Firma Hanseatische Industrie-Beteiligungen GmbH die weitere Vertiefung des Henkenwerders. Das ausgebaggerte Material sollte zum Aufspülen des Industriegeländes in der Hemelinger Marsch genutzt werden. Diese Baumaßnahme wurde im Jahr 2000 abgeschlossen.


Kurz darauf wird der Henkenwerdersee mit einem Damm von der Weser getrennt. Der See hat zu dem Zeitpunkt im Mittel eine Tiefe von 16m-18m. Der See befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Besitz der Familie Ahlers. 


Im Jahr 2009 wird der Damm wieder geöffnet. Die Schifffahrtsstraße Mittelweser wird für das große Binnenschiff mit einer Länge bis zu 110m hergerichtet. Dafür müssen Kanäle verbreitert, Kurven begradigt und Schleusen neu gebaut werden. Das anfallende Baggergut wird in den Henkenwerder verklappt. Dies geschieht auch jetzt noch. 


Im Augenblick hat der See auf der Nordwest Seite ein Tiefe von 2m-5m, im Südosten liegt die Tiefe zwischen 11m und 16m. Es ist beabsichtigt noch 2 Inseln in den See einzubauen. 


Da ich dies zum größten Teil aus der Erinnerung geschrieben habe, übernehme ich für die Richtigkeit keine Garantie.

 

Werner Bultmann” 22

 

Sandabbau am Sudweyher Wielt

Quellennachweis