Feldhandball

 

Früher war Großfeldhandball besonders im deutschsprachigen Raum eine populäre Sportart. 1953 und 1954 gab es zum Beispiel zwei Länderspiele im Augsburger Rosenaustadion gegen Österreich und Schweden, denen 35.000 bzw. 40.000 Zuschauer beiwohnten. Das Spiel gegen Schweden wurde als „Kampf der Giganten“ tituliert. Das Finale um die Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1954 (Frisch Auf Göppingen – TuS Lintfort 18:8) im Stuttgarter Neckarstadion besuchten 25.000 Zuschauer.

 

Die Regeln wurden wiederholt geändert, um die Sportart attraktiver zu gestalten und insbesondere auch den seit den 1950er Jahren absehbaren Niedergang des Großfeldspiels zu stoppen.

 

Ab dem Beginn des Jahres 1950 wurden zunächst nur in Deutschland in mehreren Stufen einige Regeländerungen getestet.

 

Um dem zuletzt stark abwehrbetonten Spiel (Betonsystem) entgegenzuwirken, wurden in der Spielzeit 1949/50 verschiedene Regeländerungen zunächst nur in Deutschland getestet. In der Herbstrunde wurde noch mit den bisher gültigen Regeln mit Linienabseits (wie beim Eishockey) mit einer Abseitslinie bei 16,50 Meter gespielt. Für die regionalen Endrunden wurde die Abseitslinie zunächst auf 30 Meter vorgezogen. In der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1950 wurde schließlich vollständig auf Abseits verzichtet. (Die Spielzeit 1949/50 wurde mithin nach drei verschiedenen Regelwerken gespielt). Zugleich wurde die Mindestdistanz bei einem Freiwurf von 15 auf 17 Meter Torentfernung erhöht und die gestrichelte Freiwurflinie eingeführt. Die bis dahin häufig verhängten Strafecken wurden zugunsten von Freiwürfen aus dem Feld beinahe vollständig abgeschafft.

1953 wurde die Regel Mannschaft außer Spiel und die damit verbundene Dreiteilung des Spielfeldes testweise ebenfalls nur in Deutschland eingeführt. Fortan durften sich in jeder der beiden Angriffszonen, die 35 Meter vor dem Tor begannen nur noch sechs Feldspieler jeder Mannschaft aufhalten.

 

Durch den Wegfall des Abseits und die veränderten Freiwurfregeln hatte die Anzahl der erzielten Treffer deutlich zugenommen. Um wiederum dieser Torflut entgegenzuwirken, wurden 1955 weitere Veränderungen an der Spielfeldgestaltung vorgenommen, so wurde der Wurfkreis von bis dahin 11 auf zunächst 14 Meter erweitert und damit auch die Freiwurfdistanz (die an die Ausmaße des Wurfkreises gekoppelt war) auf 20 Meter erhöht. Die Distanz für einen Strafwurf wurde von 13 auf 14 Meter erhöht. Diese Spielfeldmaße fanden nur in der Saison 1955/56 im Bereich des DHB Anwendung. Ihre Auswirkungen können an deutlich geringeren Torzahlen in der Spielzeit 1955/56 gegenüber den Vorjahren abgelesen werden.

 

Mit der Aufnahme der meisten der obigen Testregeln in das internationale Regelwerk im September 1956 wurden Wurfkreis und Freiwurflinie endgültig auf 13 bzw. 19 Meter Torentfernung festgelegt. Die Strafwurfdistanz bei 14 Metern wurde beibehalten. Auch die Dreiteilung des Spielfeldes und die daran gekoppelte Mannschaft-außer-Spiel-Regel wurden übernommen.

 

Die wichtigsten Regeln nach dem letzten Stand des IHF-Regelwerks waren:

Großfeldhandball wird auf einem Sportplatz gespielt, der einem Fußballplatz entspricht (Länge 90–100 m; Breite 55–65 m). Gespielt wird mit zwei Mannschaften, die jeweils 11 Feldspieler (1 Auswechselspieler) und 2 Torleute umfassen, die jederzeit fliegend eingewechselt werden können. Eine Mannschaft auf dem Feld besteht aus 10 Feldspielern sowie einem Torwart.

 

Die beiden Torraum-Spielfelddrittel dürfen nur mit höchstens 6 Spielern einer Mannschaft (Torwart nicht mitgerechnet) betreten werden. Bei Überschreitung erhält die gegnerische Mannschaft einen Freiwurf (Abseitsregel – ähnlich der im Eishockey).

 

Das Tor ist 7,32 m × 2,44 m groß. Es entspricht also einem Fußballtor. Der Torraum wird geschaffen, indem vor dem Tor in 13 m Abstand von der Mitte des Tores (Torlinie) ein Halbkreis gezogen wird. Dieser darf nur vom eigenen Torwart betreten werden. Die Freiwurflinie befindet sich mit 6 m Abstand parallel zum Wurfkreis in 19 m Abstand zum Tor. Ferner gibt es einen 14 m von der Tormitte entfernten kurzen Strich, der die Wurfmarke für einen Strafwurf (14 m) darstellt.

 

Das Spielfeld wird durch zwei zu den Torlinien parallelen Linien, je 35 m vor dem Tor, in drei Spielfeldabschnitte (zwei Torraumabschnitte und einen Mittelabschnitt) eingeteilt. Die Markierung der Spielfeldabschnitte erfolgt mit einer Linie und mit 8 Fahnen an den Seitenlinien.

 

Die Zeitstrafen betragen 5 oder 10 Minuten. Verwarnungen und Disqualifikationen werden nicht mittels Karten ausgesprochen. Sie werden dem schuldigen Spieler oder Trainer direkt mitgeteilt. Bei einer Verwarnung hat der Schiedsrichter zusätzlich mit geballter Faust den Arm zu heben, damit auch deutliche Kenntnis von der Verwarnung zu nehmen ist. Es gibt zudem einen Ausschluss (der Ausgeschlossene darf nicht ersetzt werden) und eine Disqualifikation (der Disqualifizierte darf ersetzt werden).

 

Den wohl wichtigsten Unterschied zum Hallenhandball betrifft die Prellregelung beim Ballführen. Im Gegensatz zur Regel in der Halle darf der Ball zwischen dem Prellen gefangen werden und anschließend wieder weiter geprellt werden.

 

Entgegen der Halle gibt es auch dann Eckball, wenn der Ball vom Torwart über die eigene Torauslinie befördert wird.

 

Beim Schiedsrichterball wird der Ball nicht wie beim Hallenhandball hoch in die Luft geworfen, sondern fest auf dem Boden aufgeprellt, wobei alle Spieler mindestens 6 m vom Schiedsrichter entfernt sein müssen.

 

Das Spiel wird von einem Schiedsrichter geleitet. Unterstützt wird er von zwei Torrichtern, die auch das Einhalten der Abseitsregel kontrollieren.

 

Die Regeln weichen von den Regeln des Hallenhandballs noch in weiteren Punkten ab. (Wikipedia)