Heinz Tödtmann
Am 30. April 1931 sind die Mitglieder des Gemischten Chors von Erichshof eingeladen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammung. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Auflösung des einzigen Gesangsvereins im Ort. Der Germischten Chor Erichshof soll nach nur 3jähriger Lebensdauer „wegen verschiedener Gründe“ – wie es im Protokoll vermerkt ist – aufgelöst werden. In dieser Situation, die von Resignation und Enttäuschung beherrscht ist macht Dietrich Heusmann den Vorschlag, einen Männerchor zu gründen. Die Anwesenden meinen sich verhört zu haben. Aber der Vorschlag findet nach kurzer Aussprache Resonanz und so beschließen 11 der anwesenden jungen Männer, auf den Vorschlag einzugehen und noch am selben Abend einen neuen Männerchor ins Leben zu rufen.Heinrich Voßmeyer gewinnen sie als Chorleiter, Gastwirt Böttcher erklärt sich bereit, die Aufgabe des Vereinswirts zu übernehmen. Chorleiter wird Heinrich Voßmeyer, Gastwirt Böttcher erklärt sich bereit, die Aufgabe des Vereinswirts zu übernehmen. 1. Vorsitzender wird Hugo Gutreise.
Den Anteil von RM 6,--, den jedes Mitglied des Gemischten Chors als Abfindung erhält, wird dem neuen Verein bereitwillig zur Verfügung gestellt. Außerdem wird beschlossen, dass jeder Beitrittswillige ein Eintrittsgeld von RM 1,-- zahlt. Dieses Startkapital reicht aus, den dringenden Bedarf an Liederbüchern zu decken und ein Protokollbuch, etwas Schreibzeug und einen Vereinsstempel anzuschaffen.
Bald stellt sich heraus, dass Dietrich Heusmann das Interesse in Erichshof richtig eingeschätzt hat. Der Verein wächst und findet immer mehr Zuspruch.
Eifrig wird geübt und gesungen. Aber auch die Pflege der Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Oft sitzt man nach einem anstrengenden Übungsabend im Vereinslokal zusammen. Dabei macht der "Stiefel", ein großes Bierglas in Stiefelform, seine Runde. Und wehe, wenn der Nebenmann, nachdem der Vordermann es erfolglos versucht hat, das Glas in einem langen Zug bis auf den letzten Tropfen leerzutrinken! Dann nämlich muss der auf diese Weise "Besiegte" einen "neuen Stiefel" ausgeben.
Auch wenn der Männerchor ausschließlich aus Männern besteht, sind doch die Ehefrauen bei Festen und feierlichen Anlässen immer dabei. Regelmäßig veranstaltet der Chor seine beliebten Kappen- und Sommerfeste. Auch die "Bunten Abende" gehören bald zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders.
Man trifft sich auch mit befreundeten Gesangvereinen, treten regelmäßig bei den Kreissängerfesten auf und man lässt es sich nehmen, einmal im Jahr mit den Frauen einen Sommerausflug zu machen. Die Kontaktpflege untereinander und mit Nachbarn und Freunden wird immer groß geschrieben.
So wächst der MC Erichshof zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen, der nur noch eines fehlt: die Vereinsfahne. Doch lange brauchen die Sangesbrüde darauf nicht zu warten: Heinrich Schweers stiftet die Vereinsfahne, Friedrich Bischoff den Traggurt und Gerhard Klenke das Wachstuch. Rührige Sängerfrauen das Fahnentuch, wobei sich Alma Meyer und Tine Heusmann sich als besonders geschickt und fleißig erweisen.
Der 21. Mai 1933 ist der Tag der Fahnenweihe. An dem Festakt nehmen nicht nur die befreundeten Nachbarvereine, sondern auch viele Erichshofer Einwohner, unter ihnen Vertreter des Schützenvereins und der Feuerwehr teil. Hugo Gutreise begrüßt auf dem geschmückten Festplatz die vielen Gäste und Cord Dunkhase ergreift das Wort zu einer schönen Weiherede, wie es in der Niederschrift über die Fahnenweihe heißt.
Wilma Hohnhorst - die spätere Ehefrau des Chorleiters - spricht den Fahnenspruch "Stolz wie Hannovers Ross".
Auf die Fahnenweihe folgen einige ruhigere Jahre. Es folgt die Zeit der Gleichschaltung des Vereinslebens und die Einschränkung des persönlichen Freiraums der Bürger. Den MC Erichshof scheinen diese Bemühungen kaum zu berühren, die gute Entwickung des Vereins geht auch in dieser Zeit weiter.
Am 4. Februar unternimmt der Männerchor die erste Kohl- und Pinkelfahrt. Das Ziel ist die Gaststätte Richard Voßmeyer in Sudweyhe. Auf der Jahreshauptversammlung haben sich die Mitglieder dafür entschieden, weil alle der Auffassung waren, im Hause des in Erichshof geborenen und geschätzten Musikers Richard Voßmeyer besonders gut aufgehoben zu sein. Und sie werden nicht enttäuscht. Die Bewirtung und Stimmung sind hervorragend.
Zu jeder Kohlfahrt gehört auch ein Kohlkönig, und was ist ein König ohne die Insignien eines Königs.
Hier die Rede von Heinz-Wilhelm Schmidt bei einer derartigen Veranstaltung:
"Liebe Kohl- und Pinkelgemeinde,
vernehmet die Kohl- und Pinkelgeschichte des Männerchors "Erichshofia", aufgezeichnet von Sangesbruder Heinzus-Wilhelmus,vom ersten bis zum letzten Satz an also lauten:
Es begab sich aber zu der Zeit, daß wieder einmal alle Welt unterwegs war, um Kohl und Pinkel zu essen. Da machten sich auch auf die Männer des Sängerchors "Erichshofia" unter Willy Ehlers, ihrem Fresskönige, auf daß sie sich labten an dieser Wunderspeise Gottes und an den herrlichen Getränken, welche bei solchen Gelegenheiten in rauhen Mengen zu fließen pflegen.
Und sie kamen alle: Die Dicken und die Dünnen, die Hungrigen und die Satten, die Großen und die Kleinen, die Alten und die Jungen - dreißig an der Zahl, ein jeglicher bereit, großen Taten zu vollbringen.Sie fanden sich ein bei "Kemnau". Daselbst gab es Chrysanthemen, Zylinderhüte, Schnäpse, Biere und die ersten Klänge einer Handharmonika und der Teufelsgeige. Und es war allseits eine große Vorfreude.
In der zehnten Stunde machten sie sich auf den Weg gen Mackenstedt mit viel Stimmung und einigen Flaschen Schnaps. Ein jeglicher hatte einen Handstock.Und siehe da! Es war noch kalt in deutschen Landen, und so tat es gut, hin und wieder einen Schluck zu nehmen,welcher reichlich eingeschenket wurde von guten Sangesgebrüdern.Und gar viele Menschen standen vor Häusern und Türen und hinter Fenstern. Die winkten und waren froh, dieweil sie eine so liebe Pilgerschar nie zuvor gesehen hatten.
Aber beschwerlich war der Weg und lang. Und da war es gut zu wissen: An der Syker Straße wohnet der Sangesbruder Johannes Hankenus; derselbe hat Schnaps und Bier und eine warme Herberge und ein gutes Herz. Dahin lasset uns gehen und uns stärken. Als Bruder Hankenus sene Gebrüder eintreten sah und gewahrte, daß sie noch nich "voll" waren, war derselbe der "Freude voll" und gab reichlich zu trinken und eine Flasche als Wegzehrung.
Also erholet, setzten sie ihren Weg fort. Ihre Fahne flatterte ihnen nun schon voran. Und lauter Gesang erschreckte die Menschen, welche dergleichen Mißtöne vom Männerchor "'Erichshofia" bisher nicht gewohnt waren. Und siehe da! Die ersten, die gar fleißig gepilgert waren, gewahrten schon wieder eine Oase in der Wüste. Wer da weiß, daß Durst schlimmer ist als Heimweh, der verstehet die Freude , welche die Sangesgebrüder sogleich ergriff.
Getrunken, gesungen, geredet
Nicht lange währte die Rast, denn noch weit war der Weg.Aber der Herr hatte ein Einsehen. Also standen die Sänger bald vor den Toren Groß Mackenstedts. Nun hielten sie einen Rat, und es wurde daraus, daß sie sich erst einmal Mut antranken und dann über den Klosterbach schritten, welcher an Turner vorbeifließet und dessen heiliges Wasser seinen Schnaps so sündhaft teuer macht. Sodann waren sie angelangt bei Stuhrmanns Gastwirtschaft "Zur dicken Pinkel", welche war das Ziel dieser Reise. Daselbst standen bereits eine Runde Schnaps und Bier und allerlei Bedienungspersonal, welch letztere jubilierten, dieweil sie gleich erkannt hatten, welche guten Leute ihnen ins Haus gekommen waren. Sodann setzten die Pilger sich nieder zum Essen, welches überreichlich angeboten wurde. In der vierzehnten Stunde des Tages machten sich auf welche zum Spaziergang, welche zum Skatspiel, welche zum Schlafen und welche zum Trinken. Ab sechzehnte Stunde wurde getrieben allerlei Spiel und Unsinn in froher Pilgerschar.
In der siebzehnten Stunde, als die Sangesgebrüder über das Gebotene des Leibes und des Lobes voll waren, ward ein neuer "Freßkönig" proklamiert, dieweil Willy Ehlers nur schwache Leistungen beim Essen und Regieren gezeiget hatte. War das ein Lachen und Jubilieren, als der neue Pinkelkönig auf den Stuhl gehoben ward. Aber Trinken, Singen, Spielen, Erzählen und Jubeln machen hungrig. So waren alle Sangesgebrüder froh über "Kalte Platten", welche in der neunzehnten Stunde des Tages gereicht wurden. Wer nicht Augen hatte zu sehen, der hatte vielleicht Ohren zu hören, wie es allen mundete. Dieweil Essen aber nicht nur satt, sondern auch müde und träge macht, erstarb die Stimmung, welche bis dahin riesengroß gewesen war. So wurde begrüßt der Busfahrer der Deutschen Bundespost wie ein Retter in der Not, als er das Lokal betrat, dieweil nun Aussichten bestanden, heil und ruhig wieder in die heimische Herberge zu kommen.
Und als derselbe beim Lokal vorfuhr, und sich alle beim Gastwirt und seinen Helfern bedanket hatten, dieweil dieselben den ganzen Tag wie barmherzige Samariter zu ihnen gewesen waren, stiegen sie ein in den Bus wie die Schafe, also geduldig und lustlos waren sie geworden. Nicht lange währte die Fahrt. Alsdann waren sie alle wieder im Gewahrsam ihrer lieben Ehefrauen, welche nun wieder das Zepter in die Hand nahmen.
Und mancher Pilger seufzet schwer,
ach, wenn doch mal öfter Kohlfahrt wär.."
Der 2. Weltkrieg bricht aus. Fast alle Sänger - alle im sogenannten besten Mannesalter - werden zu den Fahnen gerufen. Auch Chorleiter Heinrich Voßmeyer muss die Zivilkleidung mit dem grauen Rock tauschen. Eine sinnvolle Vereinsarbeit ist nicht mehr möglich und so kommt das Vereinsleben völlig zum Erliegen.
Der Chor verliert viele, treue Sänger. Ihr Tod hinterlässt im Verein schmerzliche Lücken.
Nach dem totalen Zusammenbruch unseres Landes befürchtet man, dass es für den MC Erichshof keine Wiederauferstehung geben wird, aber die vom Krieg Zurückgekehrten lassen sich nicht entmutigen. Der Wunsch, wieder zu singen und mit gleichgesinnten Freunden einen Teil der Freizeit wieder zu gestalten, ist größer als die Resignation. Und so bauen junge und ältere Erichshofer Bürger den Verein gemeinsam wieder auf. Einheimische und Vertriebene, die im Ort Aufnahme gefunden haben, schließen sich zu einer neuen Sängerfamilie zusammen und beweisen auf diese Weise, wie ein gemeinsames Engagement die Menschen miteinander verbindet.
Das Vereinslokal Böttcher hat den Krieg ohne größere Schäden überstanden, und die Sänger finden dort wieder bereitwillig Aufnahme. Wie in früheren Zeiten sitzen die Sänger während der Übungsstunden in Oma Böttchers "bester Stube" wieder dicht gedrängt zusammen. Die Wirtleute versorgen die durstigen Kehlen mit Limonade und Heißgetränken. Es wird alles getan, den Sängern den Aufenthalt im Haus so angenehm wie möglich zu machen. Der Chor erlebt eine neue Blütezeit.
In jedem Jahr wird ein großer Liederabend durchgeführt. Der Saal im Vereinslokal Böttcher - allgemein unter dem alten Hausnamen "Kemnau" bekannt - ist dann immer bis auf den letzten Platz besetzt. Der Chor bringt dabei alte Volksweisen zu Gehör und auch die Solisten wie Hugo Gutreise, Heinrich Schweers, Willi Ehlers und Heinz Schmidt ernten viel Beifall für ihre Darbietungen.
Die Erichshofer Sänger sind auch zur Stelle wenn es daraum geht, andere örtliche Vereine oder befreundete Nachbarvereine zu unterstützen. Die für den Chor typischen Sängermützen werden dem Zeitgeist folgend in diesen Jahren nach und nach wieder abgeschafft.
Das 20jährige Stiftungsjubiläum wird groß aufgezogen und mit vielen Gästen festlich begangen.
Der MC Erichshof nimmt aktiv am Erntefest teil. In beiden Jahren gibt es große Festumzüge. Auch für den MC Erichshof glanzvolle Höhepunkte im Vereinsleben. Die Landwirte, die Siedler, die anderen örtlichen Vereine, die Sänger und Sängerfrauen nehmen für die Gestaltung dieser Events sehr viel Mühe und Arbeit bereitwillig in Kauf. Der Stolz und die Freude über das Ergebnis sind berechtigt. Derartig stattliche Festumzüge mit soviel Freude und Begeisterung hat es in Erichshof bis dahin noch nicht gegeben.
Ein reich geschmückter Umzugswagen des MC Erichshof und vor allem mit hübscher Ladung
Quelle: Johann Finke
Das 25jährige Jubiläum - geplant auf dem Schützenplatz in Erichshof - fällt buchstäblich durch ein plötzlich auftretendes Unwetter ins Wasser.
Die Liederabende und Chorkonzerte, die bis jetzt im Saal des Vereinswirts stattgefunden haben, werden ab jetzt wegen des starken Zuspruchs der Bevölkerung in der Aula der Grundschule Erichshof durchgeführt. Mit der Vergrößerung des Veranstaltungsraums wächst auch die Zahl der "Stammkunden". Der MC sieht darin eine Verpflichtung, auf die Wünsche und Erwartungen der Besucher bei der Programmgestaltung Rücksicht zu nehmen und das Leistungsniveau ständig zu verbessern.
"Zum 25. Mal ging der Männerchor Erichshof nach Kriegsende auf "Kohl- und Pinkelfahrt". Diesmal wurde Ristedt anvisiert, und dank ausreichend vorhandener Marschverpflegung konnte das Ziel auch erreicht werden. Bei jedem dieser feuchtfröhlichen Ausflüge der Erichshofer Sänger war übrigens die Teufelsgeige dabei, die 1949 aus Blechdosen hergestellt wurde."
Kreiszeitung vom 2.2.1974
Foto: Eickhorst
Der Sangesbruder Dietrich Fink verstirbt am 21. September, der Sangesbruder Helmut Meusel am 27. November.
Der Sangesbrüder Heinrich Spreen, Paul Gayk und Dietrich Klenke versterben.
Der Sangesbruder August Ratjen verstirbt am 16. Oktober.
Der Sangesbruder Dietrich Heusmann verstirbt am 17. September.
Die letzten 10 Jahre sind ohne nennenswerte Höhepunkte verlaufen. Der Chor feiert in diesem Jahr am 25. und 26. April mit 31 aktiven Sängern und 24 fördernden Mitglieder das 50jährige Bestehen
De seßte Sinn
Use plattdütsche Geschichtenschrieber Georg Droste het all segg: „Sänger un Muskanten hebbt seß Sinne statt fiebe - de seßte Sinn dat is de Dorst !” Man, wenndat so wer, denn har”n wie tominst in Ekshoff un Massen-Chor opstellen korınt, denn Führwehrlüe, Schützen, Dubentüchter, Gemüsepürker un noch”n ganzen Barg armere Minschen hebbt genau so „veeeel” Dorst as wie Sänger.
Foftig Johr Singen, foftig Johr Frohsinn, foftig Johr Geselligkeit, jümmer in dat-sülbe Vereinslokal un all de dıiitte Generation Wirtslüe - dat isn feine Sok, leebe Lüe, dat könnt ji us glöben. -
„Na, denn Pröstchen” säh de ohl Kemnau domols woll, wenn he een Lüttjen inschenkt har. Man bloß wenn de Sänger no”n Singen nich von Tresen loskömen, denn so wer he watt gnatterich: „Jungs! Nosingen dat hebb ick nich so gern, anrıers komt wie dor noch mit inne Nacht to sitten!” - All fungen se an to lachen, keen een nöm dat rıich so ernst. Un Wat use Leedervadder Hermann Smidt is, de hett bi son Gelegenheit denn woll anstimmt: „Nur ein Sluck, nur ein Sluck, nur ein kleiner Sluck - - - -”, un dorgegen wör jo ok nix to seggen.
Use Singobende sind jümmer eene ganz vergnögliche Sok. Toerst ward natürlich düchtig sungen - dat is ganz klor. - „So - Sangesbrüd'r”, segg dem use Heini, nodem he de Orgel instimmt hett, „nu mol antreten, nu mol all togliekl” - Denn komt wie ok so langsom all togang un stellt us inn Halfkreis op, jedereen bi sien Stimmen.
Heini: „Als erstes singen wir - Griechischer Wein - is jo ganz licht, blos vorn tweeten Tenor son beten wat slimmer.
Hinni! - Wat muddelst du dor achtern 1'um?!!”
Hinni: „Quäl du die man nich um mi!”
Heini: „Poto! - Wullt du ok”n beten mitmoken?
Helmut! Kummst du ok bold to Ruhe?
Hoppe! - Warum grinsen Sie?
Hemmann! - Hest de Siede 251 jümmer noch nich fun”n?”
Nodem so jedereen sien Fett kregen hett, kümmt dat denn so langsom in Gang. Us Heini kloppt een poormol inne Hänn - dat ersett dat Anticken mit den Taktstock - „So meine Häärn, nu all”n bischen herkucken, un mit „Forte” geht”s los - all wat'r rut well - un denn mitn vullen Strohl! - Un denn, meine Härrn, „Ausspra-a-a-che” - so as Heinz jümmer segg: Miit sollt ihr singen, Mett gifft dat bien Slachter! Tonangabe: ah - ah - ah - ah.”
Wenn wie denn so dree - veer Leeder sungen hebbt, so ward de Kehl all'n beten drög. „Meine Härrn! twee Minuten Pause! Un denn nich bloß Sluck drinken - oberleern schöt ji, dat de Text beter sitt!”, meent Heini.
Man, wenn wie denn to set komt, kukelurt jedereen, op dor woll'n Geburtsdagskind unner us is. Denn gift jo'n Lüttjen. „Op he sick woll wat marken lett? Op wie vonnobend noch Een kriegt?” So geiht dat Stänkern denn los. Wenn endlich von Geburtsdagskind dat befreiende Wort komt: „Eene Runde vor all !” denn sind wie bannig got to Weg. Steiht denn de Runde op'n Disch, kloppt use Vörsitter an sien Glas un segg: „Sangesbrüd'r, wie hebbt wodder un vullet Glas vor us stohn, us Fidi het Geburtsdag hat un segg Prost!”
Wenn ober mol irıs keen Geburtsdagskind dor is, denn - - - - so möt wie us sülm „Een” _köpen, verdorsten dot wie dorum nich, neel”
Un dann ward Döntjes vertellt, op Hoch un op Platt. De Togereisten verstoht nu all lang „Platt”, un wie verstoht ok „Hoch”. So sünd wie richtig tweesprochig. Ober denn geiht wedder in't Geschirr un ward noch mol duchtig sungen. Mit'n Sängerspruch geiht denn use Singobend to En'n. - So um Klock teın - half olben türt wie denn no Hus un freiht us all op den annern Donnersdag - Klock acht - obends.
Wie is dat - Komt jí denn ok mol???
Mitglieder des Männerchors Erichshof
im Jubiläumsjahr 1981
Heinrich Voßmeyer - Chorleiter
Henry Blänsdorf
Hinrich Blome
Helmut Bolte
Oskar Bruns
Willi Ehlers
Friedrich Eickhorst
Heinrich Eickhorst
Joachim Ellerhold
Helmut Friesen
Hugo Gutreise
Theodor Hellmers
Alfred Hoppe
Heinz Hoppe
Reinhard Kastens
Dietrich Kaufmann
Roland Lubenow
Klaus Meyer
Rudolf Meyer
Paul Nünnke
Johann Osterloh
Adolf Päsler
Willy Potschwadke
Hennann Seevers
Heinz Schmidt
Heinz-Wilhelm Schmidt
Hennann Schmidt
Hermann Schmidt - Liedervater
Heinrich Schweers
Günter Ulbricht
Karl Witt
Georg Wydra
Fördernde Mitglieder
Heiner Böttcher
Heinrich Böttcher
Fritz Brümmer
Richard Döge
Heinz Dove
Fritz Focke
Dieter Frische
Kurt Giehler
Heiner Gutreise
Johann Hanken
Theodor Harjes
Helmut Jabben
Johann Koch
Heinrich Köhne
Harry Krüger
Alfred Liedtke
Christel Peters
Dieter Peters
Otto Peters
Max Pogorzalek
Willy Siemers
Wolfgang Schimmeier
Eduard Schulz
Heinrich Troue
Der Sangesbruder Henry Blänsdorf verstirbt am 30. Juli.
Der Ehrenvorsitzende Hugo Gutreise verstirbt am 2. April.
Der Sangesbruder Christel Peters verstirbt im Alter von 69 Jahren.
Auf der Jahreshauptversammlung wird Rudi Meyer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt das Amt vom Sangesbruder Helmut Friesen.
Der Sangesbruder Dietrich Kaufmann verstirbt am 23. Mai, der Sangesbruder Richard Döge im März im Alter von 75 Jahren.
Das Ehrenmitglied Heinrich Schweers verstirbt am 23. November, Wilhelm Potschadke am 11. Januar.
Chorleiter Heinrich Voßmeyer gibt sein Amt als Chorleiter auf, Friedrich Eickhorst wird neuer Chorleiter. Es stellt sich heraus, dass es ganz ohne Dirigieren nicht geht und so teilen sich die beiden die Arbeit mit den Sängern: Heinrich Voßmeyer übt mit den Bässen, Friedrich Eickhorst mit den Tenören.
Der Sangesbruder Theodor Hellmers verstirbt am 10. Dezember.
Heinrich Voßmeyer wird auf der Jahreshauptversammlung zum Ehrenchorleiter ernannt und ihm für hervorragende Verdienste im Chorgesang der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die Ehrung nimmt im Gasthaus "Zum Erichshof" der Landrat Meier vor.
Der Sangesbruder Adolf Paesler verstirbt am 24. September, Sangesbruder Alfred Strauß am 31. Juli.
Rudi Meyer stellt sein Amt zur Verfügung. 1. Vorsitzender wird Johann Otersen, sein Stellvertreter Heinz Schmidt.
Der Sangesbruder Hermann Schmidt verstirbt am 29. Dezember.
Höhepunkt in diesem Jahr ist die gemeinsame Feier des Kommerabends mit dem Siedlerbund.
Der Sangesbruder Klaus Meyer verstirbt am 11. April.
Der 60. Jahrestag wird Ende April in gemütlicher Runde im Vereinslokal Böttcher gefeiert.
Der Sangesbruder Heinrich Böttcher verstirbt am 15. April.
Der Sangesbruder Heinrich Eickhorst verstirbt am 12. Februar.
Heinz Schmidt gibt aus gesundheitlichen Gründen seine Vorstandstätigkeit auf. Sein Amt übernimmt Sangesbruder Gerd Hommel. Heiner Gutreise wird für seine 40jährige Mitgliedschaft geehrt.
Der Sangesbruder Johann Osterloh verstirbt am 27. Dezember.
Der 65. Jahrestag wird in harmonischer Stimmung gefeiert. Der MC Erichshof zählt noch 42 Mitglieder, davon sind noch 24 aktiv. Für25 Jahre Chormitgliedschaft werden Helmut Bolte und Helmut Jabben geehrt, für 40 Jahre Otto Peters und für 50 Jahre als passives Mitglied Heinrich True. Für 50 Jahre Singtätigkeit werden Wilhelm Ehlers, Friedrich Eickhorst, Heinz Hoppe und Heinz Schmidt mit der goldenen Nadel des Deutschen Sängerbundes geehrt. Für 60 Jahre Chormitgliedschaft wird Fritz Brümmer geehrt. Eine besondere Ehrung erfährt Heinrich Voßmeyer. Es wird das Lied "Abend wird es wieder", das erste Lied, das der Chor unter Leitung des damals 19jährigen Heinrich Voßmeyer einstudiert hat.
Der Sangesbruder Fritz Brümmer verstirbt am 11. Mai.
Der MC Erichshof zählt noch 38 Mitglieder, davon sind 23 aktiv. Für 40jährige fördernde Mitgliedschaft wird Wilhelm Siemers die Ehrennadel in Gold vom Chorverband Bremen-Niedersachsen verliehen, Helmut Friesen erhält die Ehrennadel in Gold vom Deutschen Sängerbund für 50 Jahre Singtägigkeit.
Thea und Chorleiter Friedrich Eickhorst feiern Goldene Hochzeit. Wo? Natürlich im vertrauten Vereinslokal Böttcher!
Als letztes Gründungsmitglied vestirbt am 18. November der langjährige Chorleiter Heinrich Voßmeyer.
Mit 91 Jahren verabschiedet sich der bisherige Liedervater Karl Witt aus dem aktiven Sängerdienst, sein Nachfolger wird Helmut Friesen, der schon seit über 52 Jahren im Erichshofer Chor aktiv singt. In diesem Jahr gibt es eine Reihe von Auszeichnungen: Heinz-Wilhelm Schmidt für seine 50jährige Mitgliedschaft die Ehrennadel mit Goldkranz , eine Urkunde und den Ehrenausweis des Deutschen Sängerbundes, Hermann Schmidt das Bundesabzeichen mit Goldkranz für seine 40jährige Sängertätigkeit, Eduard Schulz und Karl Witt das Bundesabzeichen mit Silberkranz für 25jährige Vereinstreue.
Der Sangesbruder Günter Ulbricht verstirbt am 8. Juli.
Völlig überraschend verstirbt der 1. Vorsitzende Johann Otersen bei den Vorbereitungen zur Hochzeit eines Chormitgliedes.
Gerd Hommel wird zum 1. Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter wird Joachim Hildebrand. Der 70. Jahrestag des Vereins wird auf einem Kommersabend gebührend gefeiert, auch wenn die Zahl der Mitglieder inzwischen erheblich kleiner geworden ist.
Das Vereinslokal Böttcher schließt. Damit verliert der MC Erichshof ein Stück Heimat. Heiner Böttcher wird für seine 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Die Sänger Georg Wydra und Reinhard Kastens werden für ihre 50 Jahre andauernde Sängertätigkeit vom Deutschen Sängerbund ausgezeichnet. Das Durchschnittsalter ist jetzt bei 70,3 Jahren angelangt, der MC ist nur noch mit dem Nachbarverein singfähig. Von den 30 Mitgliedern sind nur noch 17 aktiv.
Von diesem Jahr an wird im Gasthaus "Zum Erichshof", dem neuen Vereinslokal gesungen. Joachim Hildebrand scheidet aus dem Vorstand aus, an seine Stelle tritt Johann Finke. Einen sehr gelungenen Auftritt hat der Männerchor bei einem gemeinsamen Singen mit den Freunden aus Barrien beim Pfingstkonzert im Spreekenhoff in Gessel.
In einer außerordentlichen Sitzung wird über eine Satzungsänderung beraten und diskutiert, deren Ergebnis schließlich in die vorhandene Satzung eingearbeitet wird.
In diesem Jahr findet ein vom Gemeindekulturring inszeniertes "Fest der Chöre" in der Felicianus-Kirche in Weyhe statt. Mit den Sangesbrüdern aus Barrien nimmt der MC Erichshof daran teil. Nach diesem gelungenen Konzert erklärt Chorleiter Friedrich Eickhorst, dass er aus gesundheitlichen Gründen den Taktstock aus der Hand legen würde. Auch ihm ein besonderer Dank für seine ehrenamtliche Tätigkeit.
Wegen einer schwerwiegenden Erkrankung des 1. Vorsitzenden Gerd Hommel muss sein Amt neu besetzt werden. 1. Vorsitzender ist jetzt Johann Finke, Wilfried Hackmann sein Stellvertreter.
In diesem Jahr wird der Verein MC Erichshof aufgelöst. Auf einer kleinen Jubiläumsfeier zum 75jährigen Bestehens des Vereins wendet sich Johann Finke an seine Sangesbrüder:
Liebe Sängerfamilie, verehrte Gäste,
im Namen des Männerchors Erichshof begrüße ich Euch und Euch zu unserer kleinen Jubiläumsfeier recht herzlich willkommen.
Ganz besonders begrüße ich den 1. Vorsitzenden der Sängerkreisgruppe Hache-Ochtum, Johann Venske und Frau, unsere Sangesfreunde aus Barrien, die 2. Vorsitzende Irmgard Kranz, den 1. Vorsitzenden Wolfgang Harter und Frau, sowie unseren langjährigen Freund, Karl Hüneke und Frau.
Ferner begrüße ich die anwesenden Vertreter der Presse.
Wie kam es eigentlich zur Gründung des Männerchors Erichshof?
Am 30. April 193, also vor genau 75 Jahren, fand im Gasthaus Böttcher in Erichshof eine außerordentliche Generalversammlung des "Gemischten Chores Erichshof" statt.
Einzigster Tagesordungspunkt war die Auflösung des erst drei Jahre alten Chores. Der Antrag wurde mit absoluter Stimmenmehrheit angenommen.
Nach einer weiteren Aussprache machte Diedrich Heusmann den Vorschlag, einen Männerchor zu gründen. Elf der anwesenden jungen Männer erklärten sich bereit, einem Männerchor beizutreten. "Der Verein ist somit gegründet" hieß es im Protokollbuch. Hugo Gutreise wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Heinrich Voßmeyer übernahm die Leitung des Chores. Der Chor fand schnell regen Zuspruch; und in der Öffentlichkeit stets ein aufmerksames Publikum.
75 Jahre Männerchor Erichshof heißt,
75 Jahre Pflege des "deutschen Liedgutes",
75 Jahre Pflege der Geselligkeit;
denn die Geselligkeit ins in unserem Chor nie zu kurz gekommen.
Umso trauriger ist es, dass dieses nun mit dem heutigen Tage alles vorbei ist. Denn auf der Jahreshauptversammlung im Januar d. Jahres wurde beschlossen, den Chor ruhen zu lassen und unsere Aktivitäten vorläufig einzustellen.
Der Hauptgrund dafür ist, dass unser langjähriger Dirigent und Chorleiter Fr. Eickhorst im Alter von 84 Jahren den Taktstock nun endgültig niederlegt. (Wofür wir vollstes Verständnis haben und ihm zu großem Dank verpflichtet sind).
Ferner sind wir zur Zeit nur noch 14 aktive Sänger, davon sind 6 Sänger schon über 80 Jahre alt.
Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, neue Mitglieder zu gewinnen, so dass die Singfähigkeit kaum noch gegeben ist.
Das alles ist sehr traurig, denn mit unserem Chor geht auch ein Stück Erichshof verloren.
Gestattet mir jetzt noch ein paar Worte zum Ablauf des heutigen Abends, den wir gemeinsam feiern wollen.
Als 1. werden wir jetzt 4 Lieder vortragen
1. Mien Neddersassen
2. Jehann, nun spann de Schimmels an
3. Trinklied
4. Zum Abschied
Anschließend wird unser Sangesfreund Heinz-Wilhelm Schmidt noch etwas in Plattdeutsch über unseren Chor zum Besten geben. Danach folgen noch etliche Ehrungen.
Eine der letzten Amtshandlungen des Vorstands
Kreiszeitung vom 10. Januar 2006
Heinz-Wilhelm Schmidt, der spätere Bürgermeister der Gemeinde Brinkum richtet sich in einer auf platt gehaltenen Abschiedsrede an seine Sangesbrüder:
"Lebe Sängerfamilie, lebe Gäste,
use Vorsitzende Jonny Finke hett den Vorschlag mokt, als eener von de olen Vereinsmitglieder scholl ick von Dag wo us mol wedder bewußt wurn ist, dat alles in‘ Leben seine Tied hett, wat vertellen ut de Tied, als use Chor noch groot und stark weer und in de Dorfgemeinschaft in Erichshof sienen festen Platz harr.. Up Platt, weil Platt für de meisten vopn us all jümmer de Umgangsspook in usen Verein ween is. Ick hebb „jo“ seggt, to Jonny sein Vorschlag. Dorum hebb eck mi in de Twischentied mol Gedanken mokt. Und jetzt hört jau doch mol an, wat dorbi rutkomen ist.
Ick bin dör mien Vadder und dör mien Freund Nachbarn Heinz Schmidt to’n Männerchor komen. 1949 hebbt se mi an eenen Donnerstagobend no „Kemnau“ minopmen, to een Übungsobend, „Kemnau“ dat weer domols for olen Eckshöschen dat geläufige Wort for „Gastwirt Böttcher“. Wi sick dat gehört hebb ick mi be den 1. Vorsitzenden Hugo Gutreise un bi den Dirigenten Heini Vossmeyer anmeldt. Kennen dön wi us jo all. Heini Vossmeyer frei sick uns egg: Schön, dat du mit us singen wull, denn sett di man dor achtern hen, bi din Vader, de singt in ersten Tenor. Tzü, so bin ick Tenorsänger wurn un bit von Dag bleben, obwohl mi de hogen Töne eig'ntlich jümmer Schwierigkeiten mookt hebbt.. Dat Übungszimmer domols – dat weer gliuektiedig de grote Suben von Kemnaus Oma. Un disse Stuben leeg glieks achter de Gaststuben.. For Kemmaus Oma – use Vereinswirtin – und eere Jungs de ehr meistens bien bedein'n hülben, weer das praktisch und for us harr dat den vordeel, dat wi up usen Schnaps und up us Beer nich lang to töben brukten.
Wenn wi ziemlich vollzählich weern – und wie weer domols um de 30 aktive Sänger – denn konn dat natürlich ganz schön eng weern. Aber dor hett sick domols nümms ober beschwert. Un sone „Tuchfühlung“ fördert jo schließlich ol dat „Tosomengehörigkeitsgeföhl“. Ick hebb mi von Anfang an in de nee Umgebung woll föhlt. Wi harr’n ne wunderbore Kamerodschaft.. Bi us güng dat alles etwas lockerer to as bi andere Gesangsvereine, weil bi us neben dat Singen ok de „Pflege der Geselligkeit“ jümmer ne grode Rull speelt hett, so wi dat jo ok in use Vereinssatzung vorschreben is. Ober de Leistung, de hett dor nich unner leern. Heini Vossmeyer – domols 37 Johr old – weer een goden Chorleiter – he harr bi sein Onkel Richard Vossmeyer – de in use Gegend een goden Ruf als Musiker und Chorleiter harr – gründlich leert und harr de Gobe, us ordenlich wa bibringen.
Egol, ob dar Anfang von’ne 50er Johrn use groden Erntefeste weern – oder noher de Jubiläumsfeste – ob dat Chorkonzerte oder ob dat Veranstaltungen weern, wo ok andere Gesangsvereine uptreern dön. Wi konn us oberall got seen und hörn loten und brukten vor de „Konkurrenz“ keene Angst to hebben. Irgendwann sind wie denn von use Stuben in dat Clubzimmer an den Flur umtogen. Und dat is denn jo ok bit ton Schluß use Ubungsrum bleben.
Use Chorkonzerte erst in in Kemnaus Sool – und denn in de Aula von de School an de Hombachstroten weern „Publikumsmagnete“! Un use Gesangssolisten wie Hugo Gutreise, Heinz Schmidt – de ok plattdüütsche Geschichten vertellt – Willi Ehlers, Heini Schweers , Addi Päsler – und löter ok Georg Wydra - weern richtige Publikumslieblinge. Jo, dat weern noch Tieden!! Als ick Mitglied bien Männerchor weer, do harrn wie den Onkel Ludwig.. De Ubristen von us snackten jo platt, wi eck so all segg hebb. Aber Onkel Ludwig weer een pensionierten Postbeamten, weer lütsch, keem ut Bremen und snackte Hochdüütsch. Und jümmer, wenn he meende, wie harn mol wedder good sungen, denn stöhn he up und sä; „Sangesbrüder, heute haben wir uns mal wieder selbst übertroffen.“ Und denn kloppte he sick up de Schultern.Und weil wi jo meistens good sungen hebbt, schall Unkel Ludwig noher reele blaue Plackens up seine Schultern hat hebben.. Hebbt se vertellt – schall ok stimmen.
Jo, wi hebbt bi us Singen masse Spoß hat. Spoß harr’n wi ok jümmer, wenn wi use traitionellen Kohl- u. Pinkeltouren möken. Bit vor 25 Johrn – schätz ek mol – noch ohne use Frounslüe. Un jümmer an een Sonndag in Januar oder Februar un jümmer von morgens bit obens, utstaffiert mit Pappzylinder up’n Kopp, mit witte Chrysanthemen an Revers und mit een Kohlstrunk un’n Handstock, so güngen wi jummer to Foot und natürlich bi jedet Weer. Lokole wie Richard Vossmeyer in Sudweyh oder Jan Hollwedel in Barrien – dat weer for us keene Entfernungen. Allerdings köm us dorbi to gote, dat an us Wege domols noch Gastwirtschaften weern, wo wi us verpusten und us mit Schnaps und Beer stärken kunnen. Manche hebbt mi frrogt: wie hebbt ji dat denn bloß schafft, sick den ganzen Dag to unnerholen? Und dat ohne Frounslüe? De Antwurt is einfach: weil wie nicht bloß eten un drunken hebbt, dat is natürlich ok nicht o kort komen, ne, weil wi Speele mokt hebbt, weil wi kegelt un schoten hebbt, weil wi unner Anleitung von Heinz Schmidt mit Goarnrull'n Autorennen veranstaltet hebbt – und weil jümmer welke unner us weern, de dör Witzevertellen und Vordräge for Stimmung sorgt hebbt. Wenn wie denn na de Königsproklamtion und no dat obligatorische Abendbrot den Retourweg antreern dön – denn natürlich met'n Bus oder Taxi denn brenn in’n Vereinslokol noch Licht. Dor konn wi us up verloten. Wie drunken dor noch eenen Slummersluck denn ober nichts wie henn no Hus, denn wie wüssen jo, dat use Frounlüe us dor sehnsüchtig erwarten dön.
Ick glöiv, domols harr’n wie in usen Verein keenen eenzigen Rentner. Wie mossen Mondag all wor arbeiten. Aber ick hebb nich hört, dat een eenziger mol „blau“ mokt hett. Dat gev dat nich. For us güll de Spruck: Dienst is Dienst und Schnaps is Schnaps. Ick mutt de Vullständigkeit un de Gerechtigkeit halber ober noch infügen, dat ok löter use Kohl- und Pinkeltouren mit use Frounslüe jümmer schön weern sind. Good, dat wie dat mokt hebbt. Ick moog noch wat to use Dirigenten seggen und dormit ok een Wunsch von usen Vorsitzenden erfüllen.. In 75 Johr’n Vereinsgeschichte bloß twee Dirigenten, lebe Sangesfreunde, ohne Betohlung – als Anerkennung bloßo een Buddel Cognac bi de Jahreshauptversammlung – dat is riep für dat Guiness-Book der Rekorde! Heini Vossmeyer- een Eckshöschen von echten Schrot un Korn, hett us von Anfang an 55 Johre dirigiert. Hett Erfolge mit us hat, hett niemols fehlt, harr keene Starallüren und weer als Dirigent een richtigen Kumpel. He konn ok good vertellen. Seine Tierliebe weer allgemein bekannt. Un dorum vertell he in de Pausen ok gern und spannend von sein Ossen Pluto un sin Koter Peter und wat he dormit belevt harr. Ick konn dor gor nich gnog von hörn und hebb em jümmer anspornt, noch mehr to vertelln. Und us Fidi, de nun ok all twintig Johr use musikolische Boss is? Ok he is een waschechten Eckshöschen.
He woll bloß für eene Obergangstied inspringen als wi mit Heini Vossmeyer een Problem harrn. Dat he wietermokt hett und dat he sich sogor bi de Sänger - wo wi in letzter Tied jo fökener tosomen veel uptreern sind, Respekt und Anerkennung verschafft hett, dat mog ick doch mol lobend erwähnen.
Lebe Fidi, nun noch een poor persönliche Wör. Grode an Anfang hebbt wi di dat Singen mit us nich licht mokt. Dat beder sick, wie ick dat all domols belevt hebb. Aber du hest di dörsett, weers fliedig und sachkundig und weers in all de Johrn een goden Chorleiter.Ober jetzt, wo du 84 Johr old bist und de Gesundheit nich mehr so richtig mitspeelen will, mutt man Verständnis dorför hebben, dat du als Dirigent endgültig Schluß moken wull. Ick bin obertügt, wi harrn usen Verein all veel fröher uplösen must, wenn wi di nich hat harrn. Wi sind di do grooten Dank verpflichtet. Wi künnt bloß hoffen und wünschen, dat du mit diene Thea noch een poor schöne Johre verleben darfst und dat du noch foken an de schöne Tied bien Männerchor retour denken deist. Schließlich hest du den Verein jo 60 Johre de Treue holen.
Leebe Sängerfreunde, ick konn natürlich noch mehr vertellen. Ton Beispiel hebb ick jo nich nichts segg ober use schönen Sommerutflüge, ober use einmoligen Adventsfiern, ober use vergnögten Sängerbälle un Kommersobende, ober use Mitwirkung bi de Gemeindekulturfeste und bi Gedenkfiern. Ober use Freundschaft mit de Sänger von Königsdahlem, ober uset ole Verinslokol, dat us Heimot weern is und wo wi veele schöne Stunden verleevt hebbt. Dat Hus steiht nich mehr – leider – ober de Erinnerungen blievt, und dat is een lüttjen Trost for mi. Und ick hebb ok nichts segg, ober Helga und Heiner – use beliebten Vereinswirte. Viellicht harr ick ok noch use 6 Vereinsvorsitzende würdigen schollt, de in de 75 Johrn an de Vereinsspitze stohn hebbt und de alle een Glücksfall for usen Verein weern sind. Aber ick weet: wer toveel snackt, den willt di Lüer nich. Dat segg Gertud ok jümmer. Dorum will ick ton Schluß komen
Ick wünsch us allen noch eenen schönen Abend, ok wenn de Abend mit Wehmut verbunnen is. Aber denkt dor an: Use Verein weer bit ton Schluß eene verschworene Gemeinschaft. Us Vereinsleben endet nicht in Striet und Zwietracht. Dat beruhigt mi. Und dorum weer ick usen Verein – und de 57 Johr, de ick bien Verein tobroch hebb – jümmer in goode Erinnerung beholen.
Ick denk, dat jau dat ok nich anners geiht. Ick dank jou, dat ji mi tohört hebbt."
Im Mai 2006 löst sich der Männerchor Erichshof auf, zuletzt gibt es nur noch 14 aktive Sänger, und das ist für diesen Chor zu wenig und so wird unter Leitung des Chorleiters Friedrich Eickhorst im Mai das letzte Konzert gegeben. Bei dieser Gelegenheit bedankt sich Heinz-Wilhelm Schmidt ganz offiziell für dessen Tätigkeit, zumal die Arbeit mit dem Chor in den letzten 20 Jahren nicht immer ganz einfach gewesen ist. Man habe die Anweisungen des Chorleiters nicht immer befolgt, aber dafür habe es ja auch einen guten Grund gegeben: In der Satzung würde stehen, dass man sich nicht nur dem Singen, sondern auch dem Vergnügen widmen wolle. Aber diese Undiszipliniertheit habe Friedrich Eickhorst einigermaßen toleriert.
Zum Schluss - und damit ist die Auflösung des Männerchors Erichshof endgültig besiegelt, bedankt sich Heinz-Wilhelm Schmidt noch bei Thea, der Frau von Friedrich Eickhorst, dafür, dass sie das "alles so hingenommen und nicht gequakt" hat.
Obwohl der MC Erichshof eigentlich gar nicht mehr existiert, lassen es sich die noch verbliebenen Sanges-brüder nicht nehmen, anlässlich der Diamantenen Hochzeit von Thea und ihrem ehemaligen Chorleiter Friedrich Eickhorst in der Gaststätte "Zum Waltkater" noch ein Ständchen zu bringen.