Geschichtsgruppe Weyhe
K. Hahn; ( aufbereitet für die Ortsgeschichte: P.Athmann )
Weyhe Januar 2021
Lage: Syker Str. 34 (ehemals Melchiorshausen 29 ),
1849 kauft der Anbauer und Tabakfabrikant Hermann Bollmann (*13.04.1808, +02.12.1885) mit seiner Ehefrau Sophie Margarete Merhord aus Siedenburg (* 02.11.1810, +10.12.1868) das Grundstück, östlich der Syker Str. gelegen, zur Errichtung einer selbstständigen Anbauerstelle. Die Hofstelle erhält die Hausnummer Melchiorshausen Nr. 29, (Me 29), heute in etwa an der Stelle Syker Str. Nr. 9.
1866 kauft Bollmann noch ein kleines Grundstück auf der gegenüberliegenden, westlichen Straßenseite der Syker Str. und baut erst ein Häuslingshaus mit der Hausnummer Me 29a, was dann später zur Gastwirtschaft ausgebaut wird und dann das Haupthaus mit Nr. 29 wird, heute die Syker Str. 10. Das Haus liegt an der Ecke des heutigen Bollmannsdamm. Dieser Straßenname wurde um 1950 eingeführt und ist auf Hermann Bollmann zurückgeführt.
Das zuerst gebaute Haus Me 29 wird Me 29a und ein Mietshaus. Es wird im Krieg 1942 total zerstört.
Me Nr 29 später Nr 29a (östliche Seite der Syker Str.) Auszug von Flurblatt Nr 16 Flurstück 5 u. 6 von 1876
Me Nr 29a, später Nr 29 (westliche Seite der Syker Str.) Auszug von Flurblatt Nr 16 Flur 290 von 1876
1869 übernimmt der Sohn Heinrich Hermann Bollmann *13.08.1839, + 07.12.1891; und seine Ehefrau Margarete Sophia Magdalena Troue * 06.11.1842, + 06.03.1926; OO 27.10.1867.
Er baut das Häuslingshaus zu einer Gastwirtschaft aus, was hier an der Hauptverkehrsstraße sicherlich auch lukrativ ist. Als Heinr. Hermann jun. 1891 stirbt, führt die Witwe Margarete Bollmann die Gaststätte weiter, bis dann die Tochter Margret 1898 übernimmt.
Aus den Inseraten in der Syker Zeitung ist zu entnehmen, dass dort auf dem Saal Feste aller Art gefeiert werden, wie Erntefeste, Maskenball, Tanzveranstaltungen, Privatfeiern usw. Auch finden Versammlungen, Verkäufe usw. dort auf dem Saal statt.
1893 erbt die Tochter Margarethe Bollmann.
1897 heiratet Margarete Bollmann (*1868, +1939) den Anbauer Joh. Heinrich Schumacher (*1864, +1940) und beide betreiben dann das Gasthaus mit Saal und Gemischtwarenhandel.
Auszüge aus der Syker Zeitung
Aus Syker Zeitung vom 23.07.1898; Einbruch und Diebstahl beim Gastwirt Schumacher
28.091909 Einbruch bei Schumacher, Paradies und Engelke
30.06.1910
ca. 1915
1920
In den Jahren nach 1920 wird das Haus verlängert und 1932 umgebaut, eine Erweiterung mit Laden für Colonial-, Kurz-, und Eisenwaren-Handlung.
1932 Umbau/Verlängerung des Wohnhauses1
Das Haus nach dem Umbau 2
1925 wird ein benachbartes Grundstück Ecke Syker Str. und Bollmannsdamm, Flur 15, Flurstück 668/332 gekauft. Hier wird ein Gebäude mit Turn- und Sporthalle gebaut und später - wie die Umbauzeichnung zeigt 3 - auch ein Saal mit Bühne für Tanzveranstaltungen usw. eingebaut.
1940 übernimmt Johann Heinrichs Sohn Heinrich Schumacher jun., der die Gaststätte bis zur späteren Verpachtung weiterführt. Bis heute bleibt der Name Schumacher des Gasthauses erhalten.
In den Jahren von 1920 bis 1971 gibt Johann Peters („Jan-1-2-3“) Tanzkurse bei Schumacher. Das Foto von 1954 zeigt ihn mit einer Kindergruppe beim Melchiorshauser Gasthaus.
1969 übt das Blasorchester des TSV Melchiorshausen im Saal von Schu-macher.
1989 ist Hannelore Schumacher die Inhaberin der Gaststätte.
2000 ist Roy Lange der Inhaber. Die Gaststätte wird dann auch an Lange verkauft.
2006, Blick in den Bollmannsdamm4 2020, Foto K. Hahn Ecke Syker Str. - Bollmannsdamm
Das Nebengebäude, Syker Str 8, wurde früher schon für Tanzveranstaltungen genutzt und außerdem war es der Übungsraum des Sportvereins von Melchiorshausen. Ab 1989 wird es dann zum Partyraum, und die Discothek „VILLAGE“ wird getrennt vom Gasthaus betrieben. Es werden dort regelmäßig Tanzveranstaltungen durchgeführt, und das Nebengebäude wird als Partyraum für Privatfeiern vermietet. Bernd Zweck aus Weyhe kaufte das Nebengebäude und betreibt den Partyraum.
Anmerkungen
1 Kopien der Bauzeichnungen sind im Besitz von H.Bischoff, Leeste
2 Das Foto wurde reproduziert von W.Meyer; die Datierung ist wohl auf ein Jahr nach 1932 zu legen..
3 Kopien der Bauzeichnungen sind im Besitz von H.Bischoff, Leeste
4 Fotos 2006: P.Athmann
5 Zusammengestellt von K.Hahn; Geburts- und Todesdaten von J.Boyer; Quellen: Archiv, Einwohnerlisten usw., Kirchenarchiv Leeste