Gaststätte Böttcher, Erichshof

Geschichtsgruppe Weyhe

K. Hahn, P.Athmann

Weyhe April 2021

Lage: Erichshofer Str. 43 (ehemals Erichshof Nr. 22 )

Die Hofstelle wurde 1790 nach der Auflösung des Vorwerks Erichshof, vom Tagelöhner Gerke Kemena (*1749, +1815) aus Kirchweyhe gekauft u. war dann Erbenzinsmann. Gerke wurde auch Gerd genannt und statt Kemena war auch Kemenau oder auch Kemnau als Name in Gebrauch.

Nach dem Tod von Gerke folgte sein Sohn Hinrich Kemena (*1771, +1828), und dann dessen Tochter Dorothea Kemena, die 1832 Eilert Böttcher (auch Bosse genannt) heiratete.

1876 erbte dessen Sohn Heinrich Böttcher (Bosse) die Hofstelle mit Gastwirtschaft, die schon 1864 erwähnt worden ist.

1884 wurde in der Syker Zeitung nach der amtlichen Bekanntmachung zur Reichstagswahl am 28. 10.1894 in das Böttcher’sche Gasthaus eingeladen.

1897 erbte der Sohn Stellbesitzer, Zimmermann und Gastwirt Heinrich (Georg, Eduard) Böttcher *1873, +1946. In dieser Zeit hatte die Gaststätte auch im Garten eine Freiluft-Kegelbahn und wurde von Vereinen für Feiern und Versammlungen und für Familienfeiern genutzt. Während des Krieges wurden auch hier Gebäudeteile zerstört.

Nach 1946 betrieb der Sohn der Müller Heinrich (Georg, Eduard) *1903, +1991 und seine Frau Adelheid geb. Hüdepohl *1909, die Gaststätte, bis dann 1958 dessen Sohn Heinrich Böttcher und seine Frau Helga den Betrieb weiter bis zur Schließung führte. In dieser Zeit wurde noch ein Saal erweitert für Vereins- und Privatfeiern. Es bestand hier auch eine Toto- und Lotto-Annahmestelle.

Bei Böttcher feierten viele Erichshofer, egal zu welchem Anlass. Der Siedlerbund hielt hier seine jährliche Weihnachtsfeier ab. Der Weihnachtsmann wurde dann auch durch den Wirt verkörpert.

Der Betrieb des Gasthauses wurde ca.2003 eingestellt, da Helga und Heinrich Böttcher das Rentenalter erreicht hatten, und keine Nachflger gefunden wurden. Es folgte dann der Abriss der Gebäude, und es wurden an dieser Stelle mehrere Wohnhäuser gebaut.

Das Gasthaus um 1915: vorne rechts die Holzkegelbahn. Rechts im Gebäude die Gaststätte, links daran angrenzend das Kolonialwaren-geschäft: Ein kleiner Laden, in dem es Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Reis, Gewürze u.a. Waren aus Übersee zu kaufen gab.

Postkarte von 1907: links das Gasthaus Böttcher, rechts die Bäckerei Warneke

Dieselbe Postkarte von 1907: Die Häuser um das Gasthaus: Gasthaus Voßmeyer (links), Bäckerei Warneke (rechts), Feuerwehrturm (ganz rechts)

1911, eine Keglergruppe (v.l.n.r.) obere Reihe: Heinrich Böttcher, Dirk Heusmann, Georg Behrens (Lange Reihe), Heinrich Behrens (Erichshofer Str.), Voßmeyer (Erichshofer Str.), Johann Böttcher (Stuhrbaum) Foto: J.H.Eickhorst

1912:Kartenspieler bei „Kemnau up’n Exoff“, also bei Böttcher in Erichshof. Foto: J.H.Eickhorst

1920.11.13

Das Gasthaus – Jahr unbekannt, wohl noch vor 1950.

21.11.1919: Das Wahllokal der Kreistagswahl ist bei Böttcher

1952

ca. 1950

Vorne angebaut: Die Holzkegelbahn – „outdor“, wie damals noch üblich

1952 Foto H. Böttcher

Heinrich Böttcher [Foto: H. Böttcher]

1970: Die Gaststätte aus der Luft – noch ohne Saalanbau

In der Mitte: die Erichshofer Straße, links nach oben zweigt der Kalberkamp ab, nach unten die „Lange Reihe“.

Werbe-Aufdruck auf einer Streichholz-Schachtel.

In den 1970ern war die Gaststube mit der Theke der Zeit entsprechend eingerichtet. Für viele das wichtigste Stück: der Fernseher oben in der Ecke. Hier wurden alle Werder-Spiele verfolgt.