Kreiszeitung: Gefecht an der Hachebrücke

 

SS hatte sich in Sudweyhe verschanzt

 

Weyhe. Die Besetzung der heutigen Gemeinde Weyhe vollzog sich in zwei Sehritten. Zuerst kamen Lahausen, Sudweyhe Kirchweyhe an die Reihe; nach einer Umgruppierung der britischen Truppen fiel Leeste 6 Tage später. Besonders heftig wurde am 9. April um Sudweyher Hachebrücke gerungen.

 

Aus Riede kommend war eine Kolonne von 30 britischen Panzern nach Sudweyhe vorgestoßen, die gegen 9 Uhr den Bereich der Hachebrücke erreichte. Dıe Tanks rückten langsam vor, hielten aber zunächst Abstand zur Brücke, wo eine Panzersperre errichtet war.

 

Die 6. Kompanie des SS- Ausbildungsbataillons 18 hatte dort Stellung bezogen. Als der erste englische Panzer auf die Hache zurollte und Schüsse auf angrenzende Häuser abgab, kam von dort die Antwort mit der Panzerfaust. Die Besatzung sprang aus ihrem qualmenden Gefährt, aus den nachfolgenden Panzern donnerten Granaten in Richtung Gutshof, Brücke, Ellernbruch. Britische Infanteristen lieferten sich einen heftigen Nahkampf mit den SS-Leuten, die sich schließlich in Richtung Umspannwerk zurückzogen. Das kurze Scharmützel kostete zehn deutsche Soldaten das Leben, nur wenige von ihnen waren älter als 20 Jahre.

 

Auch in den eilig geschaffenen Stellungen am Umspannwerk und Friedhof hielt sich die SS nicht lange. Erfahrene englische Infanteristen überraschten sie in ihren Deckungslöchern und streckten fünf weitere SS-Soldaten nieder. Derweil schossen die britischen Tanks Salven in den Kirchweyher Ortskern und zerstörten 17 Wohngebäude und einige Stallungen. Der Vormarsch durch die Bahnhofstraße verlief ohne weitere Zwischenfälle, erst am Leester Ortseingang trafen die Briten auf heftiges Abwehrfeuer der Deutschen, die hier ein Geschütz in Stellung gebracht hatten.

 

Die Engländer reagierten mit einem Haltbefehl für die Panzer und dem Versuch, die SS-Verteidiger auf andere Weise auszuhebeln. Durch die Gräben entlang der Kleinbahnlinie wurde eine Infanterieeinheit nach Leeste in Marsch gesetzt, die sich an das Hauptquartier der 5. SS-Kompanie heranpirschen sollte. Auch diese Operation schlug fehl, die Engländer mußten sich zum Kirchweyher Bahnhof zurückziehen.

 

Mit dem schnellen Panzervorstoß auf Brinkum wurde es also nichts. Die britische Militärführung zog die beteiligten Einheiten aus der Frontlinie und ließ die 3. Infanteriedivision nachrücken, die am 15. April die SS-Stellungen in Leeste und Erichshof überrannte.