Archäologische Funde aus der Bronzezeit
Paul Athmann
Den Zeitabschnitt von 2000-800 v.Chr. definiert man im Allgemeinen als Bronzezeit. Sie läßt sich weiter in Kulturstufen unterteilen:
v. Chr. |
Kulturstufen |
Charakteristika und Fundplätze |
2000 |
Sögel-Wohlde-Kreis Frühe Bronzezeit |
Kelten in Europa – auch in Norddeutschland Ackerbau mit Hakenpflug aus Eichenholz |
1700 |
Hügelgräberkultur |
Totenbestattung in Särgen (unverbrannt); Germanen aus Nordeuropa wandern ein |
1500-1200 |
Mittlere Bronzezeit |
Übergang zur Urnenbestattung |
1200-800 |
Jüngere Bronzezeit |
Warme und trockene Zeit; Hochmoorbildung kommt zum Abschluss |
800 |
Klimasturz |
Niederungen füllen sich wieder mit Wasser |
In Ahausen gibt es durch Bodenfunde in den 1980er Jahren für die Zeit um 2000 den ersten Nachweis einer Siedlung. "Tonscherben und Werkzeuge zeigen uns, dass der Acker ungefähr 2000 Jahre vor Christi Geburt besiedelt war" - so der damalige Bezirksarchäologe Dr. Erhard Cosack. Die Besiedlungsdichte sei jedoch nicht besonders hoch gewesen. "Erst in der jüngeren Bronzezeit und vor allem um 700 bis 300 v.Chr., also im Rahmen der Eisenzeit, war diese Gelände hier dicht besiedelt." Wie auf zahlreichen anderen Geländekuppen der Wesermarsch hätten auch hier Menschen gewohnt.
In Kirchweyhe fand sich nördlich des Graberfelds aus der römischen Kaiserzeit , im Bereich des heutigen Friedhofs, eine Urnenbestattung der späten Bronzezeit bzw. frühen Eisenzeit mit Beigefäß und Bronzenadelrest. Etwas westlich davon wurde 1997 aus der Baugrube eines Neubaus eine zerpflügte Urnenbestattung aus derselben Zeit geborgen. Es wird vermutet, dass diese Urnen zu einem größeren Gräberfeld der jüngeren Bronze-/ älteren Eisenzeit gehören, das sich nordwestlich des spätkaiserzeitlichen Friedhofs erstreckte. Dieses Gräberfeld scheint aber in keinem Zusammenhang mit dem kaiserzeitlichen Friedhof zu stehen. 1
Die Bestattungsplätze in Kirchweyhe und Leeste deuten ebenfalls auf erste bronzezeitliche Besiedlungen hin. Der Weyher Raum wird für die Bronzezeit ab 1500 v.Chr. der Kulturgruppe "Unterweser"
zugeordnet. Zu dieser Gruppe gehören auch die Fundplätze Bierden (Achim) und Stühren (Bassum). 2
Bronzezeitliche Funde aus Weyhe und Umgebung
Dreye, Kiesgrube
Lüneburger Fibel, Typ Bleckmar
Ahausen, Weyhe
Siedlung in Ahausen (Fund von Wegeresten in Moorgebieten)
Bassum-Stühren 3
Grabhügelfeld Stühren "Sieben Berge" 46 Grabhügel (noch 1895 vorhanden), heute noch ein Hügel (Nr. 5) unberührt Ein weiterer Hügel (Nr. 72) liegt in einem kleinen Waldstück.
Baumsargbestattungen in nebeneinander liegenden Grabhügeln. Flintpfeilspitzen, Beil mit Bronzeverzierungen am Holzschaft Bestattungen aus dem Spätneolithikum bis zur älteren Bronzezeit. Urnen,
Grabbeigaben
Barrien-Bülten
Bronzebeil
Dreye Kiesgrube
Lüneburger Fibel
Syke, Bramstedt, Wickbranzen
verschiedene Bronzefunde 4
Gessel b. Syke
Goldschatz von Gessel Bei dem Bau der NEL Gaspipeline wurde im April 2011 in Gessel ein Hortfund (117 Objekte) ausgegraben. Der Fund wird in die Zeit um 1400 v.Chr. datiert und enthält vermutlich Importware aus dem zentralasiatischen Raum. Der Schatz wurde in einem Leinenbeutel vergraben
Syke 5
Grabhügelfeld Friedeholz (8 Hügel erhalten)
Leeste
Gräberfeld in Leeste (Fund: 1924 beim Sandabbau in Hagen: Urnen mit Totenasche; Topf)
Leeste
Gräberfeld, über 3000 Jahre genutzt; Bruchstücke von eisernen Schildbuckeln, 2 eiserne Schwerter, eisernes Messer, eisernes Pferdegebiss
Kirchweyhe 6 nördlich des Gräberfeldes 1
Urne Kirchweyhe (zerpflügt); mit Beigefäß und Bronzenadelrest
Fund 1997
Klein-Henstedt
Grabhügelfeld Stufenhoope (52 Hügel)
Riede
Siedlungen in Riede
Riede
Fund von Haushaltsgeräten 1992/1994 auf dem Grundstück der Familie Bielefeld: 3 Schüsseln, 1 Schale, Eisengefäß
Twistringen-Heiligenloh 7 (1 km östlich vom Ort), auf dem Platz einer kaiserlichen Siedlung
abgepflügte Grabhügel wurden 2011 auf NEL-Trasse freigelegt.
1. quadratischer Graben (4,20 m breit) mit Asche und Leichenbrand
2. kreisförmiger Graben (6,10 m breit)
3. rechteckiger Graben (14,40x4,50 m) mit Pfostenspuren, Leichenbrandrest
4. weiteres Langbett (nicht vollständig freigelegt)
Kirchweyhe, Friedhof, 8 30 m nördlich des Gräberfeldes 1
Urne Kirchweyhe
identisch mit Urne aus dem Jahr 1000 v. Chr. ?
Kirchweyhe, westlich des Friedhofs
Urnenbestattung aus später Bronzezeit/älterer Eisenzeit
Erichshof, im Umkreis von400 m der Langen Reihe
Brandbestattungen der Bronzezeit/Vorrömischen Eisenzeit
1 (Bischop, 2001) S.160
2 vgl. B.Rasink, Heimatbl. DH 7/2012
3 B.Rasink, Heimatbl DH 7 /2012; Museum Syke; (Bischop, 2001)
4 (Paul, 1929) S.218
5 Arch. Denkmale DHNI. S. 10
6 (Bischop, 2001) S.160 7 Abb: B.Rasink, Heimatbl. DH Nr.
7 /2012, Berichte Denkmalpflege 1/2012
8 (Bischop, 2001) S.160 9 Qu: Lkr. DH, Abwägungen zum Bebauungsplan 67-107 (Lange Reihe) der Gemeinde Weyhe
Bis zur Ersterwähnung
o Von den Eiszeiten bis zur Bronzezeit
o Landschaftsformung des Weser-Urstromtals in der letzten Eiszeit
o Spuren der Steinzeit im Weyher Raum
o Archäologische Funde aus der Bronzezeit
o Eisenzeit und römische Kaiserzeit im Weyher Raum
o Funde aus der Eisenzeit im Weyher Raum
o Siedlungen der römischen Kaiserzeit in Weyhe
o Die Siedlungsentwicklung bis 700
o Funde in Weyhe aus der Völkerwanderungszeit (400-600)
o Christianisierung und Ersterwähnung Weyhes
o Die Christianisierung des Raumes südlich von Bremen
Kolonisation in der Wesermarsch
o Der Largau als Teil des Billunger Herrschaftsgebietes
o Die Kolonisation der Bruchlandschaften südlich von Bremen
o Die Urbarmachung der Bruchländer zwischen Bremen und der Vorgeest
o Die Marschdörfer Dreye und Ahausen im 12. und 13. Jahrhundert
o Der Ort Wege (Weye) im 12. und 13. Jahrhundert
o Die Ritter von der Kemmenade ziehen um
Unter den Bruchhauser und Hoyaer Grafen
o Die Bruchhauser Grafen (1229-1290)
o Die Ritter von Weyhe als Vasallen der Hoyaer Grafen (1290-1390)
o Weyhe in der Niedergrafschaft Hoya (1345-1390)
o Kirchen, Güter und Höfe om Weyhe bis zum 15. Jahrhundert